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U-Ausschuss: Schenkungen von Novomatic-Gründer im Fokus

Von nachrichten.at/apa, 26. Mai 2021, 11:35 Uhr
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Novomatic-Konzernzentrale in Gumpoldskirchen Bild: HERBERT PFARRHOFER (APA)

WIEN. Der Ibiza-Untersuchungsausschuss hat am Mittwoch die Schenkungen von Novomatic-Gründer Johann Graf unter die Lupe genommen.

Geladen war dazu ein Beamter der Finanzstrafbehörde, der mit der Prüfung der Schenkungen, die von 2009 bis 2020 erfolgt sind, betraut ist. Anlass sind Ermittlungen der WKStA wegen Verdachts auf Abgabenhinterziehung, die im April des vergangen Jahres begonnen haben.

Der Beamte, der seit 1991 im Finanzdienst ist, erklärte am Mittwoch, dass er quasi als "Kriminalpolizei" für die WKStA fungiere, Herrin des Verfahrens sei aber die Anklagebehörde selbst. Nach wie vor sei das Verfahren in der "Ermittlungsphase". Er könne daher auch keine Einschätzungen abgeben, ob der Vorwurf wahr ist oder nicht. Das wird das Gericht klären, erklärte er. Davor müsse die WKStA entscheiden, ob es überhaupt zur Anklage kommt.

Zusammenarbeit mit WKStA "kooperativ"

Insgesamt stehen auf der Liste an die 160 Schenkungen. Diese werden von der Finanz gesammelt und in digitaler Form archiviert. Als die WKStA bei ihm angefragt habe, habe er diese beim Finanzamt ausgehoben und übermittelt. Die Zusammenarbeit mit der WKStA bezeichnete er als "kooperativ".

Einflussnahme von Novomatic-Vertretern oder von Politikern auf das Verfahren habe er keine wahrgenommen. Er habe sich auch nie mit Politikern getroffen. Freilich habe er aber immer wieder Kontakt mit Anwälten der Beschuldigten oder mit den Beschuldigten selbst. Vereine, die aufgrund der Ibiza-Ermittlungen geprüft werden, liegen nicht in seiner Zuständigkeit. Diese werden vom Finanzamt überprüft, dort laufen die Betriebsprüfungen gegen Vereine.

SPÖ-Fraktionsführer Jan Krainer interessierte etwa, wieso die Finanz jahrelang weggesehen habe, "wenn jemand mehrere Millionen verschenkt hat". Auch will Krainer wissen, ob überprüft worden sei, ob dies nicht eine Umgehung von Steuern war. Ähnlich auch Grünen Fraktionsführerin Nina Tomaselli: Die Schenkungsliste von Graf sei "keine Privatsache". Die Liste bezeichnete sie als "bemerkenswert", befänden sich darauf doch auch "Organe, Stakeholder und Arbeitnehmer der Novomatic". Auch Tomaselli will wissen, warum das zuständige Finanzamt die Schenkungen lange nicht hinterfragt hat. Bei kleinen Unternehmen wäre dies "sehr wohl der Fall" gewesen, zeigte sie sich überzeugt.

Kritik an Oberstaatsanwalt Purkart

Anders sah das ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger. Die "Schenkungen von Prof. Graf" seien dessen gutes Recht, weil das Geld schon versteuert wurde. Hanger ortete darin "einmal mehr einen Beweis dafür", dass die Opposition permanent versucht, Korruption zu unterstellen.

Hanger übte vor der Befragung zudem Kritik an der gestrigen Auskunftsperson Oberstaatsanwalt Matthias Purkart. Er habe nach wie vor "hohes Vertrauen" in den österreichischen Rechtsstaat, aber keines mehr in den "Herrn Purkhart", meinte Hanger. Dieser habe gestern "alles und jeden im Justizsystem" kritisiert, vom Bundeskriminalamt über die SoKo Tape bis hin zur Oberstaatsanwaltschaft und zum Ministerium. "Da ist eine Grenzüberschreitung passiert." Zudem stößt sich Hanger an der Prioritätensetzung der WKStA, da die Chats von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) noch immer nicht geliefert wurde. Stattdessen seien Chats an den Ausschuss geliefert worden, die "keine Relevanz" für den Untersuchungsgegenstand hätten.

"Störfeuer" und Ermittlungsbehinderungen

Purkart hatte gestern von ständigen "Störfeuern" und Behinderungen bei den Ermittlungen der WKStA berichtet. Darunter auch eine Dienstaufsichtsprüfung im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Diese bestätigte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) am Donnerstag: "Ja, es hat ein Dienstaufsichtsverfahren gegen die WKStA gegeben. Es hat sich herausgestellt, dass die WKStA korrekt gehandelt hat, daher sind dienstrechtliche Konsequenzen vom Tisch", sagte sie im Ö1-"Morgenjournal" am Mittwoch.

Die heutige Befragung geht mit einer programmierten Unterbrechung über die Bühne. Geschuldet ist diese der Nationalrats-Sondersitzung, die am Nachmittag von statten geht. Im Anschluss an die Nationalrats-Sondersitzung ist eine Vertreterin des Finanzministeriums geladen. Sie ist im Verbindungsdienst tätig und soll unter anderem Aufklärung über die für die Opposition mühsamen Aktenlieferungen schaffen.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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snooker (4.476 Kommentare)
am 28.05.2021 09:58

Diese "Schenkungen" sind ein alter Hut. Sind vor Monaten in der Zeitung gestanden.
Sind steuertechnisch unter der Lupe gewesen und in Ordnung befunden worden.
Nun werden sie im Ibiza-U-Ausschuss ausgegraben.
Weil man kein anderes Tema hat und den U-Ausschuss mit aller Gewalt weiter am Leben erhalten will.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 27.05.2021 08:23

Das Kabinett von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) soll für die hohe Geheimhaltungsstufe von Akten, die laut Verfassungsgerichtshof (VfGH) an den Ibiza-Untersuchungsausschuss geliefert werden mussten, verantwortlich sein. Das sagte eine Mitarbeiterin im Verbindungsdienst des Ressorts, die am Mittwoch als Auskunftsperson geladen war. Auch die Anweisung, die geforderten Unterlagen als Papier-Ausdrucke zu liefern, soll von derselben Stelle gekommen sein.

https://www.derstandard.at/story/2000126950688/u-ausschuss-bluemel-kabinett-war-fuer-hohe-akteneinstufung-verantwortlich

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Gerd63 (7.789 Kommentare)
am 27.05.2021 08:32

Somit kann man ordentlich Staatsgeld verschleudern.

Positiver Nebeneffekt, man kann ordentlich Zeit schinden.

Weiterer Pluspunkt:
Das Durcharbeiten der 200 Ordner in Papierform beansprucht sehr viel Zeit
Eine systematische Durcharbeitung in elektronischer Form mit Filterung der Mails ist unmöglich.

Somit eine Win/Win Situation für Türkis.

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handycaps (2.461 Kommentare)
am 27.05.2021 08:34

Das Kabinett von Blümel hat auch die Anweisung gegeben, trotz VfGH-Urteil, Akten nicht an den Untersuchungsausschuss zu liefern!
Warum versucht der Finanzminister sich der parlamentarischen Kontrolle zu entziehen, was hat er noch zu verbergen?

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Gerd63 (7.789 Kommentare)
am 27.05.2021 08:20

"Novomatic zahlt alle"

Dieser Satz hat Strache den Job gekostet.
Wird er auch anderen noch aktiven Politikern zu Verhängnis?

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( Kommentare)
am 27.05.2021 12:00

NEIN - Türkis/ÖVP/Kurz sind göttlich und unantastbar

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vinzenz2015 (49.295 Kommentare)
am 27.05.2021 06:34

Wurde auch an " Licht ins Dunkel" geschenkt?

Vorschlag:
die WKStA wird in " Licht ins Dunkel" umbenannt!

Klingt nicht so juristisch, nicht so bürokratisch,
a bisserl menschlicher mitfühlenden - vor allem mit den türkisen Klienten!!!

Wir fordern totale Entscheidungsfreiheit für versteuerte Millionen!!

Da gibts nix hineinzugeheimnissen und zu vermuten!

Edles interessenloses Schenken
darf nicht behindert werden!!
Schon gar nicht wenns um Millionenbeträge geht!!!

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Tenhor.Nemsi (709 Kommentare)
am 27.05.2021 00:15

@OÖN.
Zitat: "... vom Finanzamt überprüft, dort laufen die
Betriebsprüfungen gegen Vereine."

>> Ich hoffe ja sehr, dass NICHT GEGEN Vereine --
sondern dass dort objektiv geprüft wird !!

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franck (6.819 Kommentare)
am 26.05.2021 22:18

Mehrere Millionen sinnlos verschenken?
Mit dem Geld könnte man die Welt zu einem besseren Ort machen.
Oder erwartet sich da einer Vorteile - für sich selbst?

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DonMartin (7.510 Kommentare)
am 26.05.2021 20:24

Was ist das Problem bei diesen Schenkungen einer Privatperson an andere?

Wenn ich mein Vermögen, das bereits als Einkommen versteuert worden ist, verschenke, dann ist es mein gutes Recht, solange es keine Bestechung oder sonstige Straftat darstellt. Vor allem, wenn alles vorschriftsmäßig beim Finanzamt gemeldet worden ist (Schenkungssteuererklärung von der schenkenden Person).

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franck (6.819 Kommentare)
am 26.05.2021 22:19

Warum verbrennt es das Geld nicht im Garten, wenn er zu viel davon hat?

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( Kommentare)
am 27.05.2021 12:06

donmartin - Ihre Aussagen sind genau so dumm und niveaulos und zeugen vom Nichtwissen im höchstem Ausmaß genau so wie das Wissen vom Hanger. Lernen oder zumindest lesen Sie das Steuerrecht und Sie werden hoffentlich feststellen, wie idiotisch Ihre Aussagen sind! Noch haben wir eine funken vom Rechtsstaat den Türkis/ÖVP/Kurz noch nicht abgebaut haben!

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