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Hochherrschaftlicher Streifzug

22. Juli 2018, 00:04 Uhr
Hochherrschaftlicher Streifzug
Einst im Besitz der Staufer, wird Burg Hohenstein auch als Hohenstaufenburg bezeichnet. Bild: Nürnberger Land Tourismus

Mehr als 100 Burgen, Schlösser und Patrizierhäuser prägen die Landschaft des Nürnberger Landes. In manchen kann man gehoben speisen, in anderen Konzerte oder Ausstellungen besuchen.

Erbaut auf mächtigem Dolomitfels, überragt die Burg Hohenstein im gleichnamigen Ort weithin den fränkisch-oberpfälzischen Jura und ist mit 634 Metern der höchste Punkt Mittelfrankens. Hier kann man auf der gesamten Anlage, deren Grundsubstanz wohl in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut wurde, in Ruhe umherstreifen, auf den Aussichtsturm steigen oder sich an den Infoterminals über die Geschichte des mittelalterlichen Gemäuers informieren. Die Schlüssel holt man sich einfach beim "Burgherrn" Georg Maul, der mit seiner Frau Gertraud am Fuße der Burg wohnt.

"Wir haben fünf Paar Schlüssel, die wir basierend auf dem Vertrauensprinzip herausgeben, weil wir eine Burg zum Anfassen haben wollen", erklärt der Vorsitzende des Heimat- und Verschönerungsvereins Hohenstein. Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr – der einzigartige Rundblick über das Nürnberger Land, die Fränkische Schweiz und das Fichtelgebirge bis hinüber zur Stadt Nürnberg entschädigt für den steilen, teilweise etwas holprigen Anstieg. Auch Kulturfreunde kommen auf ihre Kosten – im Langhaus werden regelmäßig Kunstwerke ausgestellt.

Hochherrschaftlicher Streifzug
Auch von fern lohnt ein Blick auf Burg Hohenstein. Bild: Nürnberger Land Tourismus

Tipp für Romantiker: In der kleinen Kapelle kann man auf Anfrage auch hochherrschaftlich heiraten.

Dass die Burg heutzutage wieder gut in Schuss und betretbar ist, ist der unermüdlichen Arbeit des Verschönerungsvereins unter Georg Maul zu verdanken. Spenden sammeln, Fördergelder auftreiben, den Burgberg mähen, Gewürz- und Heilpflanzen aus der Umgebung ansiedeln – die Aufgaben für die 20 ehrenamtlichen Helfer reißen nicht ab. Rund vier Millionen Euro sind in den vergangenen 20 Jahren in die Renovierung geflossen. Die größte Herausforderung stellte sich, als im Jahr 2000 die Palais-Südwand einstürzte. Heute genießen Einheimische und Urlauber unter anderem hochkarätige Veranstaltungen wie das Musikfest auf der Burg, das immer im Juli stattfindet.

Auf kaiserlichen Spuren

Wer auf kaiserlichen Spuren wandeln möchte, besucht das Wenzelschloss mitten in der Stadt Lauf. Es wurde auf einer Pegnitzinsel von Kaiser Karl IV. in den Jahren 1356 bis 1360 errichtet und diente als Rastplatz auf dem Weg von Nürnberg zur Kaiserresidenz in Prag. Besonders sticht hier der Wappensaal hervor: 112 farbig gefasste Wappenschilder böhmischer Adelsgeschlechter wurden kunstvoll von Steinmetzen in die Sandsteinwand gemeißelt und bemalt. "Diese Wappenfriese gehören zu den eindrucksvollsten Beispielen gotischer Innenraumkunst in Deutschland", weiß Petra Hofmann vom Nürnberger Land Tourismus. Mehr Informationen über die Heraldik liefern die interaktiven Bildschirme.

Hochherrschaftlicher Streifzug
Das Wenzelschloss: einst Rastplatz, jetzt Ausstellungsort Bild: floriantrykowski.de

Tipp: die Ausstellung "Burgen und Bauten Kaiser Karls IV." gleich mit besuchen. Sie zeigt Grafiken und Malereien von Burgen Kaiser Karls IV. und ein großformatiges Modell der "Prager Neustadt".

Lauf ist ein idealer Ausgangspunkt, um Geschichte mit Genuss zu verbinden. Denn hier starten die beiden kulinarischen Schlössertouren durchs Nürnberger Land. Die je circa zehn Kilometer langen Runden über die Ost- bzw. Westschleife versprechen jede Menge alter Gemäuer, eine herrliche fränkische Landschaft und kulinarische Gaumenfreuden. Zum Beispiel im Schloss Oedenberg, wo besonders viel Wert auf typisch fränkische Spezialitäten gelegt wird, die teilweise in der eigenen Metzgerei hergestellt werden. Übrigens: Auch zu Burg Hohenstein und vielen weiteren Burgen, Schlössern und Herrensitzen führen aus allen Richtungen zahlreiche gut markierte Wanderwege. Einen Überblick liefert die Homepage www.urlaub.nuernberger-land.de

Schlafen im Schloss: Wer fürstlich nächtigen möchte, kann im Dormero Schlosshotel Reichenschwand in zwei historischen Turmsuiten schlafen – mit einem überwältigenden Blick auf den Schlosspark und den alten Wassergraben, der im 14. Jahrhundert das Schloss und seine Bewohner vor den Toren von Nürnberg vor Raubzügen schützen sollte.

Weitere Infos: Auf der Homepage von Nürnberger Land Tourismus, www.urlaub.nuernberger-land.de

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