Belgien - Russland 3:0
ST. PETERSBURG. Belgien ist der Favoritenrolle im ersten Fußball-EM-Spiel gerecht geworden.
Der Weltranglistenerste setzte sich am Samstagabend in St. Petersburg gegen Gastgeber Russland verdient mit 3:0 (2:0) durch und übernahm damit vor dem punktgleichen Zweiten Finnland (1:0 gegen Dänemark) gleich einmal die Spitze in der Gruppe B. Tore von Stürmerstar Romelu Lukaku (10., 88.) und "Joker" Thomas Meunier (34.) sorgten für klare Verhältnisse.
Die Belgier behielten trotz des Fehlens von Kevin de Bruyne, Axel Witsel und Kapitän Eden Hazard in der Startformation souverän die Oberhand und feierten damit wie auch schon in der EM-Qualifikation (3:1 in Brüssel, 4:1 in St. Petersburg) einen Erfolg über die "Sbornaja". Die ist mittlerweile sechs EM-Spiele ohne Sieg. Nächste Möglichkeit, das zu ändern, gibt es am Mittwoch (15.00 Uhr) wieder in St. Petersburg gegen Finnland. Zweiter Gegner der Belgier ist am Donnerstag (18.00) in Kopenhagen Dänemark.
Für die Belgier führte gleich die erste Chance zum Erfolg. Eine Mertens-Hereingabe konnte Andrei Semenow nicht klären, der zuvor im Abseits gestandene Lukaku profitierte davon und bezwang Russland-Goalie Anton Schunin. Der Inter-Mailand-Stürmer ist erst der zweite Belgier nach Jan Ceulemans (1980/1984), der bei aufeinanderfolgenden EM-Turnieren treffen konnte. Beim Torjubel grüßte er seinen zuvor im Parallelspiel kollabierten Clubkollegen Christian Eriksen. "Chris, I love you", rief Lukaku in eine TV-Kamera.
Die Russen wurden in Hälfte eins nur bei einem Fernandes-Kopfball gefährlich (14.), sonst hatten die "Roten Teufel" nicht nur mehr Spielanteile, sondern auch die gefährlicheren Aktionen. Das auch dank "Joker" Meunier. Der 29-jährige Dortmund-Kicker wurde bereits in der 27. Minute eingetauscht, da Timothy Castagne nach einem heftigen Kopf-Zusammenstoß mit Daler Kusjajew nicht weitermachen konnte. Auch Kusjajew verließ angeschlagen das Feld (30.) wie auch etwas später der am Knie verletzte Juri Schirkow (43.).
Da stand es bereits 0:2 aus Sicht der Russen. Schunin konnte einen Schuss von Thorgan Hazard nur vor die Beine von Meunier abwehren, der wenige Minuten nach seiner Hereinnahme bereits als "Joker" via Abstauber stach. Beinahe wäre es für die Heimischen noch bitterer gekommen, ein Carrasco-Abschluss ging aber über das Tor (45.+3).
Nach dem Seitenwechsel war die Truppe von Ex-Tirol-Tormann Stanislaw Tschertschessow zwar bemüht und mutiger, wirkliche Torgefahr konnte sie aber nicht ausstrahlen. Die ab der 72. Minute mit dem eingewechselten Eden Hazard agierenden "Roten Teufel" begnügten sich damit, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Ein drittes Tor fiel in der Schlussphase trotzdem noch, da Lukaku nach Meunier-Vorarbeit neuerlich seine Goalgetter-Qualitäten zeigte. Der 28-Jährige schraubte seine imposante Tormarke auf 62 Treffer in 94 Länderspielen. Die von Roberto Martinez gecoachten Belgier sind bereits zehn Spiele unbesiegt.
Vor der Partie hatten die Belgier wie auch der spanische Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz auf dem Rasen gekniet, Lukaku zudem die Faust gehoben. Zuletzt waren bereits die Spieler des englischen Nationalteams vor ihren Testpartien gegen Österreich und Rumänien für wenige Sekunden mit einem Knie auf den Boden gegangen und hatten so ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt.
Der Liveticker zum Nachlesen:
Dänemark - Finnland
Finnland - Russland 0:1
Belgien - Russland
Dänemark - Finnland 0:1
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