Frauen-WM: Die Spanierinnen trotzen allen Widerständen
AUCKLAND, Nach dem 2:1 gegen Schweden steht Spanien bei der Endrunde in Australien und Neuseeland erstmals im Finale.
"Wir haben uns das verdient", sagte Salma Paralluelo, die Spanien in der 81. Minute mit 1:0 in Führung gebracht hatte. "Wir haben gezeigt, dass das Team mit allem umgehen kann." Meinte sie damit den Ausgleich von Rebecka Blomqvist (88.), nach dem Olga Carmona die Spanierinnen mit dem 2:1 noch in der regulären Spielzeit in das Endspiel schoss (89.)? Oder das schwierige Verhältnis zu Teamchef Jorge Vilda? Vor elf Monaten hatte der spanische Verband bekannt gegeben, dass 15 Spielerinnen mit dem Rücktritt drohen würden, falls der 42-Jährige nicht entlassen werde. Der Verband stellte sich hinter den Trainer, das Team stürmte zum größten Erfolg in der spanischen Frauen-Fußball-Geschichte. "Wir sind im Finale. Mir stehen die Haare zu Berge", sagte Vilda.
Für Schweden zerplatzte hingegen der Traum nach der vierten Niederlage im fünften WM-Halbfinale. "Man ist leer, man ist enttäuscht, man hat die Tränen bei einer Weltmeisterschaft und das, was gesagt wird, einfach satt", sagte Mittelfeldspielerin Kosovare Asllani. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir das noch einmal erleben würden." Nur 2003 war der Finaleinzug gelungen, nach dem 1:2 gegen Deutschland gab es ebenso Tränen.
Australien mit Heimvorteil
Spaniens Finalgegner wird am Mittwoch im Duell zwischen Co-Gastgeber Australien und England ermittelt (12 Uhr, ORF 1). Die "Matildas" sind gegen den Europameister klare Außenseiterinnen. "Eine Sache, die wir haben und sie nicht, ist die Unterstützung und der Glaube der Fans. Das alleine wird gewaltig sein", erklärte Teamchef Tony Gustavsson beim Ausblick auf das Match vor 75.000 Zuschauern in Sydney.
Das Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Frankreich hatten mehr als sieben Millionen in Australien im Fernsehen verfolgt. Das bisher letzte Mal, dass ein Sportevent im Land ähnlich viele Zuschauer in den Bann zog, war beim 400-Meter-Lauf von Cathy Freeman anlässlich der Olympischen Spiele in Sydney vor 23 Jahren gewesen.