Der ewige Zweite feiert nach 54 Jahren ersten Titel
2. Klasse Westnord: Mit einem Team, das fast ausschließlich aus „Einheimischen“ besteht, steigt Schardenberg auf
Ein paar Tage hat sie gedauert – die Meisterfeier der Union Steinbrunn Schardenberg. Kein Wunder, schließlich haben die Sportler aus dem Sauwald 54 Jahre lang auf den ersten Titel gewartet. Nach unzähligen zweiten und dritten Plätzen hat es heuer endlich geklappt. Am Ende hatte das Team von Trainer Josef Hamedinger drei Punkte Vorsprung auf Verfolger Riedau, der den Meister nach erfolgreicher Relegation in die 1. Klasse Nordwest begleitet.
Die Feierlichkeiten sind vielleicht aus deshalb so ausgiebig ausgefallen, weil zu Beginn der Saison niemand mit dem Titel spekuliert hatte. „Unser Ziel war ein Platz in den Top-Fünf. Dass es für so viel mehr gereicht hat, war eine Draufgabe“, freut sich Stefan Moser, Sektionsleiter der Union Schardenberg. Gemeinsam mit Dominik Huber hat er vor vier Jahren die Vereinsführung übernommen – und einiges umgekrempelt. Maßnahmen, die ganz offensichtlich zum Erfolg geführt haben. Das Besondere ist aber nicht nur der erstmalige Titelgewinn, sondern auch die Zusammenstellung der Mannschaft. „ 14 von 16 Leuten im Kader stammen aus Schardenberg“, sagt Moser. Beeindruckend, bei einer Einwohnerzahl von knapp 2400. Einzige Ausnahmen im Team von Josef Hamedinger sind der Passauer Tormann Pascal Keese und der Ungar Gergö Szabó, der allerdings schon lange in Schärding wohnt.
Der Grundstein des Erfolgs
Geschuldet ist die große Anzahl „einheimischer“ Spieler der guten Nachwuchsarbeit in Schardenberg. Insgesamt acht Jugend-Mannschaften werden in der Sauwald-Gemeinde betreut. „Wir legen großen Wert auf Regionalität. Für die erste Klasse haben wir aber kurz überlegt, uns mit einem Legionär zu verstärken. Das ist allerdings aus mehreren Gründen gescheitert“, sagt Moser. Deshalb wird die Meistermannschaft mit nur einer Veränderung (Franz Eggertsberger kommt nach einer halben Saison aus Rainbach zurück) in die neue Saison starten.
Mit Musik zum Meistertitel
Auf dem Weg zum Meistertitel wurden die Schardenberger von ihren Fans treu begleitet. Im Schnitt kamen 150 Zuschauer zu den Heimspielen. Sie feuerten ihre Mannschaft nicht nur laut, sondern auch musikalisch an. „Die Freundinnen einiger Fußballer spielen in der Musikkapelle. Deshalb ist es auf dem Fußballplatz oft rundgegangen. Auch im vorletzten Spiel gegen Riedau. Da war es richtig laut“, erinnert sich Sektionsleiter Stefan Moser, der seinen Verein nicht nur als Funktionär, sondern auch als Spieler unterstützt.
Ein weiterer „Vater des Erfolgs“ ist Franz Mager, der die Union Schardenberg im Jahr vor dem Aufstieg trainiert hat. „Er hat vieles im Team umgestellt, eine Viererkette eingeführt und die perfekte Vorarbeit für Josef Hamedinger geleistet. Er ist im Laufe der Jahre mit Schardenberg so oft Zweiter geworden und jetzt hat es endlich gereicht. Für ihn freut es mich besonders“, sagt Moser. Was seine Mannschaft sonst noch auszeichnet? „Der Zusammenhalt, Kaderbreite, die gute Stimmung, hervorragende Trainingsbeteiligung und ein echtes Kollektiv. Wir haben keinen Superstar, sondern viele gute Spieler, die eine starke Einheit bilden.“
Um die Klasse zu halten, wird dieses Kollektiv in der neuen Saison alles geben und fleißig trainieren. Das passiert bereits seit Anfang Juli. „Die Stimmung ist ausgelassen, aber langsam muss wieder eine gewisse Ernsthaftigkeit zurückkommen. Das Niveau in der neuen Klasse ist höher und manche Vereine haben sich auch noch verstärkt. Wir werden trotzdem in jedes Spiel gehen, um es zu gewinnen“, stellt Stefan Moser klar. Das traue er seiner Mannschaft durchaus zu. Somit verwundert auch sein Tipp für das erste Spiel in Kallham nicht: „Wir werden auswärts 0:1 gewinnen.“
Namen und Fakten
Gründungsjahr: 1964
Obmann: Helmut Kosch
Sektionsleiter: Stefan Moser und Dominik Huber
Nachwuchsleiter: Reinhard Weiß (Stellvertreter Richard Schenk und Christoph Glas)
Kassier: Walter Haas
Trainer: Josef Hamedinger
Co-Trainer: Stefan Prünstinger
Kader: Pascal Keese, Sebastian Goldberger, Dominik Huber, Martin Kohlbauer, Stefan Eggertsberger, Dominik Altmann, Patrick Klement, Dominik Lorenz, Maximilian Mayr-Steffeldemel, Stefan Moser, Florian Friedl, Gergö Szabo, Manuel Zauner, Christian Bauer, Fabian Prey, Lukas Haberl, Michael Potthöfer, Markus Plöderl, Sebastian Schwendinger, Sebastian Mayr