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Warum die Washington Redskins nicht mehr Redskins heißen

Von Reinhold Pühringer, 15. Juli 2020, 00:05 Uhr
Die Sprache des Geldes
Nicht nur der Name: Auch das Logo des American-Football-Teams aus Washington – die Darstellung eines Häuptlings (linker Spieler) – wird verworfen. Bild: APA

Rassistischer Teamname: Die Washington Redskins heißen nicht mehr Redskins. Die Umbenennung erfolgte allerdings weniger aus moralischen Motiven.

Er ist der älteste und vielleicht umstrittenste Teamname in den großen US-Ligen. Als Redskins ("Rothäute") liefen die American Footballer aus Washington – anfangs war das Team in Boston beheimatet – 87 Saisonen lang dem "Eierlaberl" hinterher. Damit ist jetzt Schluss.

Sowohl der despektierliche Beiname als auch das Logo – die 1971 von einem Ureinwohner entworfene Darstellung eines Häuptlings – werden geändert, gab die Franchise aus der US-Hauptstadt bekannt. Wie diese künftig aussehen, ist noch offen. Der neue Cheftrainer Ron Rivera ließ anklingen, dass der neue Name die Kultur und Traditionen der Ureinwohner respektieren und eine Hommage an das Militär darstellen solle. Warriors, Redtails oder auch Redhawks kursieren als mögliche Alternativen. Die Farben Burgunderrot und Gold sollen bleiben.

Auf dem längeren Ast

Die Diskussionen um die Redskins bestehen seit jeher, waren jedoch bisher erfolglos. Auch weil einer der größten Bewahrer mit Daniel Snyder der Teambesitzer ist. "Wir werden unseren Namen niemals ändern. Niemals – das könnt ihr in Großbuchstaben schreiben", ließ der 55-jährige Milliardär 2013 die Journalisten wissen. Den moralischen Druck war der Unternehmer und Filmproduzent also gewohnt. Was sich in den vergangenen Wochen jedoch geändert hat, war der Hebel. Nach dem gewaltsamen Tod des US-Amerikaners George Floyd sowie den folgenden "Black Lives Matter"-Protesten unterzeichneten 87 Großinvestoren, deren Gesamtvermögen auf 620 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, einen Brief an Redskins-Sponsoren. Darin befand sich die klare Aufforderung, alle Geschäftsbeziehungen mit dem NFL-Team einzustellen, ehe nicht dessen Name geändert werde. Das löste eine Kettenreaktion aus. Erst drohte das Logistikunternehmen FedEx Anfang Juli mit einem Ausstieg als Stadionsponsor, was Snyder rund 40 Millionen Euro gekostet hätte. Nike nahm die Redskins-Fanartikel von seiner Webseite, und mit Pepsi sowie Bank Of America forderten alsbald zwei weitere Großsponsoren die Abkehr vom Teamnamen.

Mit einem Mal fand sich Snyder auf dem kürzeren Ast wieder. Dass er nun nicht aus moralischen, sondern monetären Gründen nachgab, sagt alles.

Darüber hinaus war es nicht das erste Mal, dass die Entwicklungen rund um "Black Lives Matter" Auswirkungen auf den dreimaligen Superbowlsieger hatten. Erst vergangenen Monat hatte Washington ein Denkmal des Teamgründers George Preston Marshall entfernen lassen. Der frühere Besitzer galt einst als "größter Rassist der NFL". Erst auf Druck von US-Präsident John F. Kennedy haben die Redskins 1962 als letzte Liga-Mannschaft einen afroamerikanischen Spieler verpflichtet. Mit einer entsprechenden Erblast war der bisherige Teamname für zumindest ältere Fans aufgeladen.

Indigene Symbolik

"Not Your Mascot" ("Nicht dein Maskottchen") lautet einer der Leitsprüche und Hashtags, unter dem nicht nur die Redskins ins Visier genommen werden. Das Hantieren mit indigenen Stereotypen ist im US-Sport auf College- und Highschool-Ebene weit verbreitet.

Im Profisport gibt es mit dem amtierenden Superbowlsieger Kansas City Chiefs (Football), den Cleveland Indians, Atlanta Braves (beide Baseball) und den Chicago Blackhawks (Eishockey) weitere Teams mit indianischem Namenshintergrund. Braves und Blackhawks lehnten im Zuge der nun losgetretenen Debatte eine Umbenennung bereits ab.

In Cleveland wurde angekündigt, eine Namensänderung zu prüfen. Für die Indians wäre es nicht der erste Schritt in diese Richtung. Erst 2018 hatte sich der zweimalige World-Series-Sieger nach jahrelanger Kontroverse vom rotgesichtigen Logomaskottchen "Chief Wahoo" getrennt.

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Reinhold Pühringer
Redakteur Sport
Reinhold Pühringer

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2  Kommentare
2  Kommentare
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xerMandi (2.165 Kommentare)
am 15.07.2020 12:29

"Black Lives Matter" ist eine marxistische Tarnorganisation, die sich sehr geschickt gegen Kritik wappnet, indem sie sich einen Namen gibt, der gleichzeitig Slogan ist, und gegen den man - logischerweise - nichts haben kann. Sie spekulieren erfolgreich darauf, dass man hinter diesem Tarnnamen ganz andere Ziele verbergen kann. Siehe auch: https://www.danisch.de/blog/2020/07/07/black-lives-matter-3/

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SRV1 (8.119 Kommentare)
am 15.07.2020 12:56

Ein klassisch-damischer Danisch: Man suche im Netz nur nach entsprechenden Äußerungen und Zitaten und schließe dann von diesen auf die gesamte Bewegung - und schon nennt man sich "alternativer Nachrichtenblog" und wird gerne von den neuen Rechten wie der AfD zitiert...

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