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Rafael Nadal: Hoch lebe der König der Herzen und Schmerzen

Von Alexander Zambarloukos, 24. Mai 2024, 14:44 Uhr
Paris, 5. Juni 2022: Rafael Nadal stemmt zum 14. Mal die "Coupe des Mousquetaires".  Bild: AFP/Anne-Christine Poujoulat

Der spanische Tennis-Star hat 14 Mal die French Open gewonnen. Mit bald 38 Jahren will er es noch einmal wissen

Egal, was jetzt noch kommt: Niemand wird dem Mallorquiner Rafael Nadal im Spätherbst seiner Tennis-Karriere den Titel des Sandplatz-Königs von Paris streitig machen können. Da muss man kein Prophet sein. 14 Mal und so oft wie kein anderer in der Grand-Slam-Geschichte hat der bald 38-Jährige die "Coupe des Mousquetaires", die silberne Trophäe der French Open, in den Himmel gestreckt: 2005, 2006, 2007, 2008, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2017, 2018, 2019, 2020, 2022. Am Sonntag (11 Uhr) erfolgt der Aufschlag zur 123. Auflage des heuer mit 53,48 Millionen Euro dotierten Klassikers, der live auf Eurosport und Servus TV zu sehen sein wird.

Ob es bei Nadals wahrscheinlich vorletztem Auftritt in Roland Garros – der Schlussakkord soll dann bei den Olympischen Sommerspielen (26. Juli bis 11. August) ebendort folgen – für den 15. Titel reicht, ist nicht nur wegen des fortgeschrittenen Alters, sondern vor allem wegen andauernder Verletzungsprobleme mehr als fraglich.

Zverevs unliebsame Erinnerung

Die Buchmacher favorisieren Carlos Alcaraz (Esp) mit einer Quote von 2,75:1. Dahinter folgen Titelverteidiger Novak Djokovic (Srb/3,75:1), Jannik Sinner (Ita/5:1) und Alexander Zverev (D/7:1). Nadal (13:1) ist im Wettranking Siebenter, bei der Auslosung aber nicht begünstigt worden.

Als Nummer 276 der Welt kann auch einem 22-fachen Major-Triumphator in Runde eins jede denkbar hohe Hürde blühen – im konkreten Fall Zverev (Nr. 4), der noch dazu als Rom-Champion in absoluter Hochform angereist ist. Trotzdem hat der 27-jährige Hamburger, gegen den am kommenden Freitag in Berlin ein Prozess wegen des Vorwurfs der Körperverletzung (Zverev soll im Streit eine Frau körperlich misshandelt haben) beginnt, nicht die besten Erinnerungen an sein jüngstes Duell mit Nadal.

Es war 2022, ebenfalls in Paris, damals im Halbfinale. Zverev musste beim Stand von 6:7 und 6:6 nach sage und schreibe 3:07 Stunden – auf Krücken gestützt – aufgeben, weil er gerade böse umgeknickt war und sich schwere Bänderverletzungen zugezogen hatte.

Jetzt gibt es die Chance zur Revanche. Mit umgekehrten Vorzeichen. Nadal ist Außenseiter – aber einer der gefährlichen Sorte. "Ich werde für die Dinge kämpfen, für die ich in den vergangenen 15 Jahren gekämpft habe, auch wenn es jetzt unmöglich erscheint", sagte der "Stier aus Manacor", der wegen einer Oberschenkelblessur seit Mitte Jänner nur drei Turniere bestritten hat. Barcelona, Madrid und Rom – nie kam Nadal über das Achtelfinale hinaus. Trotzdem wirkt er nicht nervös, geduldig erfüllt der Familienvater (Ehefrau Xisca, Sohn Rafael junior/19 Monate) die zahlreichen Autogrammwünsche auf der schmucken Anlage im 16. Arrondissement am südlichen Rand des Bois de Boulogne. Die Herzen fliegen ihm zu.

"Seine Rivalen haben Angst"

Nadals Aura und Anziehungskraft gehen weit über die nackten Zahlen hinaus, auch wenn diese imponieren: 92 Titel, Langzeit-Nummer-1, knapp 135 Millionen US-Dollar an Preisgeld, 1075 Siege auf der Tour und eine French-Open-Bilanz, die mit 112:3-Matcherfolgen im Einzel seit 2005 ihresgleichen sucht. "Rafas Ära in Paris ist eine der größten Errungenschaften im Sport", sagte einst Roger Federer.

Die Einzigen, die Nadal in Roland Garros in die Knie zwingen konnten, waren der Schwede Robin Söderling (im Achtelfinale 2009) sowie der Weltranglistenerste Djokovic (im Viertelfinale 2015 und im Semifinale 2021). Klar, dass so eine Vita großen Respekt bei der Konkurrenz hervorruft – unabhängig davon, wie fit Nadal ist. "Wenn Rafa einen Sandplatz betritt, haben all seine Rivalen Angst", sprudelte es aus Daniil Medwedew (Rus). Für Djokovic bleibt Nadal der Branchenprimus in Paris: "Nach all dem, was er hier geleistet hat, ist es normal, ihn als den größten Favoriten zu sehen", betonte der 37-Jährige.

Sinner (22) hält sich mit Wortspenden zurück. Lässt er Taten sprechen, könnte der Südtiroler nach Paris Nummer 1 der Welt sein.

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Autor
Alexander Zambarloukos
Redakteur Sport
Alexander Zambarloukos

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