Die Hitz' in Kitz' – Helfer, Zuschauer und Tennis-Asse schwitzen am Center-Court
Das prächtige Sommerwetter freut die Veranstalter, stellt aber die Akteure auf die Probe.
"Ein Königreich für einen Schattenplatz" dachten sich gestern viele Tennisfans in Kitzbühel. Sie hatten es beim Generali Open aber immer noch besser als die Akteure unten am Centre Court, der sich bei der Hitze wie schon die vergangenen Tage in einen Brutkasten verwandelt. Auch Ballkinder und Linienrichter werden bei Temperaturen bis 35 Grad auf dem Platz auf die Probe gestellt. Die schlechte Nachricht: kälter wird es die kommenden Tage sicherlich nicht.
Von Spielabbrüchen ist man in Kitzbühel aber so weit entfernt wie von der Stadionrenovierung, von der seit Jahren schon gesprochen wird. Bei den Australian Open im Jänner wurden schon an die 50 Grad gemessen. Gespielt wurde trotzdem. Die Spielervereinigung ATP hat in ihrem Reglement im Gegensatz zu anderen Sport-Weltverbänden keine eindeutigen Regeln für mögliche Hitze-Abbrüche definiert.
"Sand reflektiert nicht so sehr. Mir macht das Spiel bei Hitze nichts aus, wir sind so etwas das ganze Jahr gewöhnt", sagt Österreichs Nummer eins Dominic Thiem zu den heißen Verhältnissen in Kitzbühel.
Auch die vielen Helfer machen kein Wetter deswegen. "Wir wechseln uns ja während der Spiele ab und bekommen Pausen", sagt Julian aus dem benachbarten Kirchberg. Er ist eines von 50 Ballkindern beim Sandplatz-Klassiker in den Alpen. Der beliebteste Mann am Centre Court ist derzeit aber Platzwart Robert Mitterer. Er lässt es regelmäßig auf dem Platz regnen und verschont mit dem Schlauch auch die Zuschauer auf der Tribüne mitunter nicht.
Klizan als Spielverderber
Dass die Hitzewelle in Kitzbühel heute sowieso ihren ersten Höhepunkt erreicht, ist Thiem geschuldet. Der schlägt im Achtelfinale gegen Martin Klizan auf. Der Slowake verhinderte ein weiteres Österreicher-Duell in Kitz mit dem gestrigen 6:2-, 6:4-Erfolg über den Steirer Sebastian Ofner.
Davor bekommt es Dennis Novak mit Dusan Lajovic zu tun. Er und Thiem holten sich im Doppel mit dem 4:6-, 7:6- (4), 10:7-Sieg gegen Baena/Munar (Sp) noch Selbstvertrauen.
Stadionrenovierung geplant
Facelifting: 1991 wurde das Tennis-Stadion in Kitzbühel gebaut und hatte viele Stars wie Pete Sampras, Goran Ivanisevic, Jim Courier oder Thomas Muster zu Gast. Nun soll es bald renoviert werden. Veranschlagte Kosten laut Turnierveranstalter Herbert Günther: 5,2 Millionen Euro.
Ergebnisse, 1. Runde: Klizan (Svk/Q) – Ofner (Ö) 6:2, 6:4, Marterer (D/6) – Zopp (Est) 6:4, 3:6, 6:3, Daniel (Jpn) – Struff (D/7) 7:6 (3), 6:1, Jarry (Chi) – Carballes Baena (Sp) 7:6 (3), 6:7 (5), 6:4, Albot (Mda) – Kovalik (Svk) 6:1, 6:3, Djere (Srb) – Basilaschwili (Geo) 6:3, 6:3; Doppel, 1. Runde: Novak/Thiem (Ö) – Baena/Munar (Sp) 4:6, 7:6 (4), 10:7, Bracciali/Delbonis (It/Arg) – Rodionov/Weissborn (Ö) 7:5, 6:3
Programm heute: Center Court (ab 11 Uhr): Marterer (D/6) – Kukuschkin (Kaz); nicht vor 13 Uhr: Istomin (Uzb) – Kohlschreiber (D/2), Novak (Ö) – Lajovic (Srb/8); nicht vor 18 Uhr: Thiem (Ö/1) – Klizan (Svk)