Marco Rossi: "Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft"
PRAG. Österreichs NHL-Star Marco Rossi übte nach der vertanen Chance auf den Viertelfinalaufstieg im Interview viel Selbstkritik.
Dienstagmittag, 12.36 Uhr in der tschechischen Hauptstadt Prag. 197 Autokilometer vom Grenzübergang Wullowitz entfernt wird in einer mit 16.306 Fans gefüllten Eishalle wird "Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich" angestimmt. Gänsehaut bei den mehr als 1000 mitgereisten Fans von Team Austria. Das Spiel auf dem Eis gegen Großbritannien sollte der Euphorie und der Atmosphäre nicht gerecht werden. Team Austria unterlag 2:4 und verpasste damit die historische Chance auf den Einzug ins Viertelfinale - erstmals seit der WM 1994 vor 30 Jahren.
Österreichs NHL-Star Marco Rossi zeigte sich in den Katakomben der O2-Arena nach dem Spiel selbstkritisch, wenngleich der Auftritt des ÖEHV-Teams im gesamten Turnierverlauf stolz stimme.
OÖN: Herr Rossi, warum hat es ausgerechnet im letzten Gruppenspiel gegen Großbritannien nicht zu einem Sieg gereicht?
Marco Rossi: Gute Frage. Wir sind jetzt einmal sehr sehr enttäuscht. Wir haben davor eine super WM gespielt, aber dieses Spiel ist einfach nicht so gelaufen. Ich glaube, dass wir im ersten Drittel nicht so schlecht gespielt haben. Wir sind zu Chancen gekommen, sind aber ungeduldig geworden. Ich weiß nicht, warum das so war. Wir haben gewusst, dass wir unsere Chancen bekommen werden. Aber wenn du auf diesem Niveau dumme Fehler machst, ist es egal ob du gegen Kanada oder Großbritannien spielst, sie werden bestraft.
Hat man sich vielleicht zu viel Druck gemacht, weil die große Chance auf das Viertelfinale da war?
Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, wir waren mental sehr gut auf das Spiel vorbereitet. Wir wussten, dass sie hart kommen werden, dass sie nichts zu verlieren haben. Und natürlich ist das sehr sehr bitter und wir sind sehr enttäuscht, dass es so ausgegangen ist. Aber trotzdem müssen wir sehr stolz sein auf unsere Mannschaft. Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft, wird haben uns super verkauft. Wir dürfen nicht zu negativ sein oder die Köpfe hängen lassen. Wir können mit breiter Brust aus diesem Turnier gehen und in Zukunft an uns glauben.
Welche Momente bleiben für Sie unvergesslich?
Sehr viele. Die Aufholjagd gegen Kanada zum Beispiel. Natürlich war es schade, dass wir das Spiel verloren haben. Aber einfach diese Moral, dass wir da zurückgekommen sind, das war unglaublich. Und dann der Sieg gegen Finnland. Ich denke, wir haben uns sehr gut verkauft.
Was fehlt dem Team noch, um auch solche Spiele wie gegen Dänemark oder Großbritannien für sich entscheiden zu können?
Gegen die Top-Nationen spielen wir ohne Druck. Wir spielen einfach und haben Spaß und halten das Spiel relativ einfach. Gegen die anderen Nationen denken wir oft, dass wir mehr machen müssen. Und dass wir beim Game-Plan etwas anders machen müssen. Dass wir offensiver spielen. Und ich glaube, das Rezept wäre, gegen jeden Gegner gleich zu spielen.
Ende August spielt das ÖEHV-Team um die Olympia-Teilnahme. Werden Sie dabei sein?
Aktuell weiß ich das nicht. Wir werden das mit Minnesota (seinem NHL-Team, Anm.) absprechen.
Der Linzer Lukas Haudum hatte am Tag der Großbritannien-Partie Geburtstag. Was er sich dafür gewünscht hätte und ob es in Erfüllung gegangen ist, hören Sie in der Eisbrecher-Folge:
Ich bin unglaublich stolz auf Marco Rossi!