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VW-Führung sah Abgasaffäre bereits im September 2015 kommen

31. Juli 2018, 20:07 Uhr
Verluste
Angesichts der immensen Kosten für den Abgasskandal muss Volkswagen den größten Verlust seiner Konzerngeschichte verkraften. VW hat im Jahr 2015 mit 5,5 Milliarden Euro den größten Verlust der Firmengeschichte eingefahren, wurde am 22. Arpil nach einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg bekanntgegeben. Bild: (Reuters)

WOLFSBURG. In der Abgasaffäre gerät die VW-Konzernspitze mit ihrer Verteidigungsstrategie einem Medienbericht zufolge zusehends in die Defensive.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet in ihrer Mittwochsausgabe, dass entgegen der Behauptung der VW-Führung, sie sei am 18. September 2015 durch US-Behörden von der Abgasaffäre überrascht worden, in der Konzernzentrale schon vorher "höchste Alarmstufe" geherrscht habe. Führende Juristen, Kontrolleure und Motorenentwickler, darunter Vertraute des damaligen Vorstandschefs Martin Winterkorn, hätten in E-Mails davor gewarnt, dass die Lage außer Kontrolle gerate. In einer Mail vom 13. September 2015 von Bernd Gottweis - damals bei VW für Problemfälle zuständig - an einen führenden Juristen hieß es der Zeitung zufolge: "Volkswagen hat jegliche Glaubwürdigkeit bei den Behörden verloren." Es sei kurzfristig mit einer Klageschrift der US-Justiz zu rechnen. Das Eingeständnis, bei den Abgaswerten in den USA geschummelt zu haben, habe den Konflikt mit den Umweltbehörden nicht beigelegt. Laut "SZ" fanden sich ähnliche Aussagen damals zuhauf.

Ebenfalls am 13. September schrieb demnach ein ranghoher Entwickler unter anderem an den VW-Markenvorstand Heinz-Jakob Neußer, die Lage mit den US-Behörden habe sich erneut verschärft. Und am 12. September hätten sich führende Juristen des Konzerns eine Mail weitergeleitet, wonach VW in den USA keine erkennbare Reue gezeigt und die Produktion fehlerhafter Autos habe weiterlaufen lassen.

VW will Klagen abwehren

VW will Schadenersatzklagen von Aktionären in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro abwehren. Die Aktionäre werfen dem Autobauer vor, sie nicht rechtzeitig über die Abgas-Manipulationen und deren drohenden finanziellen Folgen informiert zu haben. Der Konzern wehrt sich mit dem Hinweis, er habe im September 2015 auf einen Deal mit den US-Behörden gehofft. Dass die US-Umweltbehörde EPA den Fall dann öffentlich machte und einen Gesetzesverstoß feststellte, habe der VW-Vorstand als ein "schockartiges Erlebnis" beschrieben, wie die Zeitung aus einem Schriftsatz zitiert.

Dagegen heißt es in dem Beitrag des Rechercheverbunds aus "SZ", NDR und WDR, ein ranghoher VW-Verantwortlicher habe bereits im Juli 2015 eine interne Untersuchung und eine Unterrichtung der Aktionäre verlangt. Ein Jurist sage, er habe den Vorständen berichten wollen, sei aber nicht zu Wort gekommen.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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mike12_2008 (843 Kommentare)
am 31.07.2018 22:34

Die Vorgangsweise der US-Behörde und die 25 Mrd. Schadrnersatz waren/sind in dieser Dimension nicht gerechtfertigt, ein reines Politikum.
Sonst nichts.

Vergleiche:

Toyotas angeblich klemmende Gaspedale
...ein Theater sondergleichen!
Der Vorstand wurde regelrecht vorgeführt!
1,2 Mrd USD Schadenersatz, mittlerweile wurde Toy in etlichen Fällen entlastet.

GM's nachgewiesene defekte Zündschlösser:
140 (!!) darauf zurückzuführende Tote!
2 Mrd USD, Rückruf und fertig.

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mynachrichten1 (15.569 Kommentare)
am 31.07.2018 22:29

Typisch, Geld bestimmt die "Realität". Ach wie dumm doch der Staat ist, solche Trottelbetrügereien auch nicht zu entdecken, die ja dann aufkommen müssen, wenn die Konkurrenz heiß drauf ist.

Überhaupt fragt man sich, wie sich auch die Gerichte bei diversen Motorfehlkonstruktionen, die halt meist erst nach der kurzen Garanteizeit auftreten, gegenüber Geschädigten spielen.

Geld und Wirtschaftsinteressen von staatseigenen Autokonzernen bestimmen den Ausgang von Verfahren und das obwohl diverse Privatbesitzer immer noch Milliarden Gewinn machen.

Detto hätten viele Diesel Katalysatoren, die da bei gewissen Autos im Kurzstreckenbereich nur Probleme machen, genauso als Fehlkonstruktion für die Kunden im Kulanzweg ersetzt werden müssen.

Theoretiker und Gutachter bestimmen, und wer Geld hat der gewinnt.

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