Weitere Tochter von Waagner-Biro insolvent
WIEN. Das Reich des Wiener Stahlbauers Waagner-Biro AG zerbröckelt. Nachdem die Tochterfirma SBE Alpha AG (Stahl-Glas-Technik) Ende Oktober zugesperrt hatte und die Austria Stage Systems AG (Bühnentechnik) an den Sanierer Erhard Grossnigg verkauft worden war, beantragte gestern die dritte Tochter Bridge Systems AG (Brückenbau) ein Insolvenzverfahren.
Demnach führten Probleme bei einem Projekt für die Lieferung von Paneelbrücken in die Insolvenz. Die Gesamtverbindlichkeiten betragen laut den Gläubigerschutzverbänden Creditreform, AKV und KSV1870 mehr als 70 Millionen Euro. Die Aktiva werden mit rund 13,1 Millionen Euro beziffert. 40 Beschäftigte und 125 Gläubiger sind betroffen. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent geboten, zahlbar binnen zwei Jahren.
Verkauf steht im Raum
Die Sparte soll kurzfristig verkauft und damit weitergeführt werden. Laut Insolvenzverwalterin Romana Weber-Wilfert ist der Verkauf des Brückenbauers diese Woche in die Wege geleitet worden. Es liefen Gespräche mit mehreren Übernahmeinteressenten. Diese können bis 7. Dezember Angebote einreichen.
Waagner-Biro wurde 1854 gegründet. Zu den prestigeträchtigen Projekten zählen die Donaubrücken in Wien, die Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin, der Hangar-7 in Salzburg oder die Europabrücke in Tirol. Das Unternehmen hat noch eine vierte Tochter, den Spezialmaschinenbauer Quarter Hall & Co. Ltd. mit Sitz in England. Dessen Zukunft ist offen.