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Zeitenwende an den Börsen

Von Teodoro D. Cocca, 07. Februar 2018, 00:04 Uhr
Börse
Börsensturz ist das Ende eines Höhepunktes, meint Cocca. Bild: Reuters

Die weltweite Konjunktur brummt, und die Börsen stürzen ab. Nur auf den ersten Blick ist das wenig schlüssig. Der Jänner 2018 war der bisherige Höhepunkt einer Börsenbewegung, welche seit März 2009 andauert und nun wohl zu Ende geht.

Dabei gab es keinen konkreten Auslöser für den plötzlichen Ausverkauf, aber eine Fülle von Faktoren kam zusammen. Zentral für die Finanzmärkte ist die Frage, wie lange die Zinsen auf Tiefstständen bleiben können, obwohl die Konjunktur laut brummt? Die seit dieser Woche geltende Antwort: Die Zinsen könnten stärker steigen als bisher angenommen. Die Angst vor einem Aufflackern der Inflation geht um. Beschleunigt sich die Geldentwertung, könnten Notenbanken das definitive Ende der lockeren Geldpolitik einläuten, so die Befürchtung. Der Verlust des Glaubens daran, dass Notenbanken wie bisher die Zinsen tief halten, birgt enorme Sprengkraft, da dies das Credo der vergangenen zehn Jahre war.

Von substanziell höheren Zinsen wollte der Markt selbst in den USA nichts wissen, obwohl dort die Konjunktur schon viel weiter als etwa im Euro-Raum gediehen ist. Es wurde bisher angenommen, dass die Fed-Zinsen die Drei-Prozent-Marke nicht überschreiten würden.

Der am vergangenen Freitag publizierte Arbeitsmarktbericht aber zeigte zur Überraschung der Marktteilnehmer, dass der Lohndruck in den USA zunimmt, was sich früher oder später auf die Inflation auswirken müsste. Das weiter anheizende kürzlich verabschiedete größte US-Steuersenkungsprogramm im Hinterkopf, generell hohe Marktbewertungen und plötzlich baut sich ein Mix von negativen Faktoren auf, welche den Markt abrupt aus seiner Partystimmung reißt. So nahm die Kurskorrektur, welche schon vorige Woche begonnen hat, Fahrt auf und intensivierte sich im Tagesverlauf am Montag, als die Kurse kurz vor Schluss nochmals deutlich an Abwärtsgeschwindigkeit zulegten.

Wenn viele gleichzeitig den Raum durch eine kleine Tür verlassen wollen, bricht leicht Panik aus. Heutzutage wird dies durch computerbasierte Handelsprogramme verstärkt, welche bei fallenden Kursen die Schäfchen schnell ins Trockene bringen möchten und Aktien automatisch abstoßen. Gegen Handelsschluss ist generell viel los an der Börse, da viele professionelle Teilnehmer routinemäßig Aktien verkaufen, um am nächsten Tag wieder einzusteigen und so über Nacht kein Risiko zu tragen.

Es wurde also wirklich sehr eng an der Tür, durch die alle durch wollten. Überraschen würde es nicht, wenn hierbei einige große Marktteilnehmer ins Stolpern geraten sind und größere Verluste erlitten haben. Willkommen in einer neuen Marktphase.

Teodoro D. Cocca ist Professor für Asset Management an der Universität Linz.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 07.02.2018 13:13

Diese Zeitenwende möchten aber die Bankberater, die nur an Provisionen denken, ihren Kunden ausreden. Sprecht doch tacheles liebe Berater und seid ehrlich zu den Kunden. Die Party ist over. Herr Cocca hat recht.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 07.02.2018 07:51

im Artikel :

Dabei gab es keinen konkreten Auslöser für den plötzlichen Ausverkauf,

den wird es auch selten geben denn Börsianer handeln nach Lust und Laune und nicht Zyklisch .Sie nützen JEDE Gelegenheit um Kassa zu machen sobald sich Gewinne angesammelt haben ...
UND DAS IST GUT SO . Unverhofft kommt oft. grinsen
gestern wurde aufgrund von Vermutungen gehandelt .

Die Schlusskurse von 22uhr OTC Handelszeit zeigen dass sich die Kurse weitgehend um mehreren Hundert Pkt erholt haben. Der Dax hat sich vom Tief des 5.2. nach 22 Uhr bei ca. 11.800 bis auf 12 600 erholt .
und der Dow Jones von unter 23.000 auf 24.800 .
die Gaudi geht weiter . zwinkern

und bei ca. 14.000 geht die selbe Gaudi wieder nach hinten los , oder may be schon vorher bis auf 10.000 pkt oder noch besser wäre bis auf 8.000 und drunter... hahahahahahahahahaha

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