Agrana-Gewinn um zwei Drittel zurückgegangen
WIEN. Grund sind niedrigere Absatzpreise bei Zucker
Der Gewinn des Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzerns Agrana ist im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 um knapp zwei Drittel von 64,3 auf 23,5 Millionen Euro eingebrochen. Der Umsatz reduzierte sich von 1,96 auf 1,86 Milliarden Euro. Beim deutschen Hauptaktionär, Südzucker, halbierte sich das Konzernergebnis auf 269 Millionen Euro. Neben deutlichen Rückgängen im Zuckergeschäft musste auch die Biosprit-Tochter Cropenergies wegen niedrigerer Ethanolpreise Federn lassen. Auch das Stärke-Geschäft schwächelte.
Als Gründe für die Entwicklung nennt die börsenotierte Agrana niedrigere Absatzpreise bei Zucker und schwächere Margen bei Stärke und Verzuckerungsprodukten. Das Betriebsergebnis im Zuckergeschäft drehte von plus 31 auf minus 17,7 Millionen Euro. Gestiegene Zucker-Importe aus der Ukraine und ursprünglich hohe Ernteerwartungen in Europa hätten das Zuckerpreisniveau gedrückt. Agrana-Chef Stephan Büttner rechnet in den kommenden Monaten mit einem sehr herausfordernden Zuckermarkt. Er geht aber davon aus, dass die Talsohle erreicht ist. Eine positive Entwicklung gab es im Fruchtsaftkonzentrat- und Fruchtzubereitungssegment.
Agrana ist vor allem mit der Marke "Wiener Zucker" bekannt. Der Konzern beschäftigt rund 9000 Mitarbeiter an weltweit 53 Standorten. Nun soll auch an der Kostenschraube gedreht werden: Laut Büttner wurde ein "umfassendes Kostensenkungsprogramm auf Holding- und Segmentebene" eingeleitet. Er sprach von "signifikanten Kostensenkungen", nannte am Donnerstag aber keine Details.
Zuckerproduktion ist angelaufen
Für das Gesamtjahr 2024/25 beließ der Konzern den Ausblick aufgrund der Schwäche des Zuckergeschäfts unverändert: Die von Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, Rübenproduzenten und Südzucker kontrollierte Agrana erwartet "einen deutlichen Rückgang" beim Betriebsergebnis und einen "moderaten Umsatzrückgang".
Die Zuckerrüben-Verarbeitung in den beiden österreichischen Werken in Tulln und Leopoldsdorf sowie in anderen Zuckerfabriken in Mittel- und Osteuropa ist aufgrund des Hochwassers teilweise verzögert angelaufen. Seit 4. Oktober läuft die Verarbeitung an allen Standorten.