Innotech: Große Sicherungssysteme für die Welt aus dem kleinen Kirchham
KIRCHHAM. Was haben das Paneum von Backaldrin, der 325 Meter hohe Atto-Turm des Max-Planck-Instituts in Brasilien und das Axel-Springer-Gebäude in Berlin gemeinsam? Sie alle verwenden Sicherungssysteme der oberösterreichischen Firma Innotech Arbeitsschutz GmbH. Das Familienunternehmen mit Sitz in der kleinen Gemeinde Kirchham mit knapp 2200 Einwohnern wurde 2001 gegründet und ist auf professionelle Absturzsicherungen und Arbeitssicherheit spezialisiert. Angefangen hat alles in einer Garage in Ohlsdorf, das erste Produkt war eine Fensterabsturzsicherung für Reinigungskräfte. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen rund 150 Mitarbeiter, 130 davon am Standort in Kirchham, Vertriebsniederlassungen gibt es auch in der Schweiz und in Deutschland.
"Wir sichern Leben, vermeiden Absturzunfälle und machen das Arbeitsumfeld sicher. Das ist, was uns bei Innotech antreibt", sagt Geschäftsführer Christoph Reiter, der das Unternehmen von seinem Vater übernommen hat. Das Familienunternehmen gilt als einer der Marktführer im DACH-Raum. Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug 36 Millionen Euro, im Jahr davor waren es noch 32 Millionen Euro. "Wir fahren eine Wachstumsstrategie und wollen weiter jährlich um 25 Prozent zulegen", sagt Reiter. Das Unternehmen bietet Geländer- und Fenstersicherungen, persönliche Schutzausrüstung sowie Seil- und Schienensysteme an, die etwa bei Liebherr-Kränen oder großen Maschinen wie in der voestalpine für die Wartung zum Einsatz kommen. Der größte Geschäftsbereich, der einen Großteil des Umsatzes ausmache, seien Sicherungssysteme für Dächer und Dachdecker. Hier arbeitet man eng mit der Firma Bauder zusammen. Wachsende Geschäftsfelder sind auch Seilsicherungen für Fassen, hohe Masten und Windräder und Photovoltaikanlagen. Da hat man gerade ein spektakuläres Projekt in der Schweiz umgesetzt: Das Wasserkraftwerk Muttsee in den Schweizer Alpen ist einer der bisher größten Aufträge. Auf einer 1000 Meter langen und 30 Meter hohen Staumauer wurden 5000 PV-Panele installiert und die Arbeiter mit dem "Taurus Schienensystem" von Innotech gesichert. Insgesamt wurden 305 Schienenelemente und tausend Bauteile verbaut. In der Produktion in Kirchham verwendet man moderne Arbeitsabläufe und KI: etwa in der Auftragserfassung, Roboterproduktion der Teile aus Stahl und Aluminium oder für Besprechungsprotokolle. Am Prüfturm werden am Ende Normen kontrolliert und alle Daten und Zugkräfte erfasst. "Schließlich verschränken wir unsere Systeme mit anderen, da kommt es auf die richtige Kraftverteilung an", so Reiter.
Alleine zwei bis drei Millionen Euro werden jährlich in die Forschung und Entwicklung investiert. In den Produktionshallen sieht man, dass mit dem Einsatz von Robotern, KI und intelligenten Systemen die Produktion zu großen Teilen automatisiert ist. "Derzeit liegen wir bei ungefähr 30 Prozent, die wir in den nächsten Jahren auf 60 Prozent steigern wollen", sagt Reiter. Nur so könne man weiterhin konkurrenzfähig in Österreich produzieren. Für die Mitarbeiter, die großteils aus der Region kommen, wird viel geboten: von einer modernen Kantine im Bar-Look bis zu persönlichen Weiterentwicklungen – auch an der geplanten Montessori-Schule in der Nähe beteiligt man sich.
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