JKU erforscht die Vermittler zwischen den Gehirnhälften
LINZ. In neuer Studie zeigen Christian Thome und Kollegen, dass bestimmte Zellen wesentlich für die Koordination des Gehirns sind.
Das Gehirn und seine Funktionsweisen geben der Fachwelt trotz intensiver wissenschaftlicher Arbeit weiterhin viele Rätsel auf. In Kooperation mit der Uni Heidelberg forscht Christian Thome mit Kollegen vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der JKU dazu, welche Rolle ein besonderer Zelltyp im Hippocampus für die Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften spielt. "Wir betreiben derzeit noch Grundlagenforschung", erklärt der Neurologe. Langfristig könnten die Erkenntnisse aber dabei helfen, Hirnerkrankungen oder -schäden – etwa nach Schlaganfällen – zu behandeln.
Bisher haben Thome und seine Kollegen an Mäusen geforscht: "Der nächste Schritt wird sein, unsere Ergebnisse auf das menschliche Gehirn zu übertragen." Der Zelltyp, den die Neurologen untersuchen, wurde erst vor zehn Jahren entdeckt. Aufgrund ihres Aufbaus können diese Neuronen Informationen besonders gut weiterleiten. "Dieser Zelltyp ist im gesamten Gehirn vorhanden, im zentralen Teil des Hippocampus macht er aber rund die Hälfte aller Zellen aus", erklärt der Forscher.
Mögliche Therapien erforschen
Diese Zellen würden anders als andere Neuronen nicht durch sogenannte "Hirnwellen" – elektrische Signale, die verschiedene Bereiche des Gehirns durchlaufen – "lahmgelegt", erklärt Thome: "Wir wissen noch nicht genau, wie diese Hirnwellen entstehen und was sie tun. Aber bei Hirnschäden sind sie gestört."
Die untersuchten Nerven feuern vor allem während Phasen, in denen Menschen nachdenken oder im Tiefschlaf sind. "Es ist also wahrscheinlich, dass sie etwas mit der Gedächtnisbildung zu tun haben", sagt der Forscher.
Nun will das Forschungsteam die Forschungsergebnisse auf den Menschen übertragen, dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der JKU geplant. "Das ist die ideale Umgebung, um unsere Forschung in die klinische Anwendung zu bringen und mögliche neue Therapien zu erforschen, die das Leben von Menschen mit neurologischen Störungen verbessern könnten", sagt Thome.
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