Aus Hagenberg: Qualitätssiegel für Künstliche Intelligenz
LINZ/HAGENBERG. Mit "TrustifAI" haben TÜV Austria und das Software Competence Center Hagenberg die erste KI-Zertifizierungsstelle gegründet.
Vertrauen ist nicht nur in der Politik die wichtigste Währung, sondern auch im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI oder AI für Artificial Intelligence): Um zu überprüfen, ob KI-Modelle so funktionieren wie sie sollen und ethische Standards einhalten, wurde nun in Hagenberg "TrustifAI" gegründet.
Das Unternehmen ist ein "Joint Venture" von TÜV Austria und dem Software Competence Center Hagenberg. Zielgruppe sind Betriebe, die Künstliche Intelligenz einsetzen wollen, "TrustifAI" bietet neben der wissenschaftlichen Prüfung auch Beratung an. Am Ende des derzeit freiwilligen Prozesses steht ein Qualitätssiegel für die KI-Modelle.
Der Bedarf nach einer Zertifizierungsstelle scheint gegeben: Laut einer Studie von Fraunhofer Austria aus dem Jahr 2022, sieht fast jedes zweite Produktions- und Dienstleistungsunternehmen in Österreich hohes oder sehr hohes Potenzial für KI-Anwendungen im Bereich Informationstechnologie oder Logistik. Sie versprechen sich davon vor allem eine Qualitäts- und Produktivitätsverbesserung.
Strategie für "Modellregion Oberösterreich"
Auch auf europäischer Ebene wird das Thema behandelt: Mit dem sogenannten "AI-Act" will die Europäische Kommission den weltweit ersten Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz schaffen. Dann könnten solche Überprüfungen verpflichtend werden, der Markt in diesem Bereich sei daher groß, sagte Stefan Haas, CEO von TÜV Austria, bei der Präsentation in Linz. "Unser Trusted-AI-Prüfkatalog ist das erste und bisher einzige Prüfschema für die Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen, das nicht nur den Entwicklungsprozess, sondern auch die Qualität des Endprodukts zertifiziert".
Das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) steuert als Forschungszentrum die wissenschaftliche Expertise bei. "Die Unternehmen werden erheblich von der Zertifizierung profitieren, da sie durch den neutralen Qualitätshinweis Wettbewerbsvorteile erlangen, gesetzliche Anforderungen erfüllen und Haftungsrisiken vermeiden können", sagte Markus Manz, CEO des SCCH.
Bei der Präsentation in Linz waren auch Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitner (beide VP) vor Ort. Für sie ist "TrustifAI" ein weiterer Schritt, um Oberösterreichs gemäß der oberösterreichischen Wirtschafts- und Forschungsstrategie bis 2030 zur Modellregion für menschenzentrierte Künstliche Intelligenz zu machen.
"Diese Unternehmensgründung unterstreicht auch die Innovationskraft Oberösterreichs", sagte Stelzer. Das Bundesland werde zukünftig ein "Knotenpunkt für KI-Prüfungen, Beratungen und Training sein", erwartet Achleitner.