Linzer Film- und Videoexperte musste Konkurs anmelden
LINZ. Vogel Audiovision gibt es bereits seit 1988. Grund für die Pleite sind die Auswirkungen der Coronapandemie. Eine Fortführung des Unternehmens ist nicht geplant.
Über das Vermögen des Linzer Medienunternehmens Vogel Audiovision ist heute, Freitag, am Landesgericht Linz ein Konkursverfahren eröffnet worden. Das berichten die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV 1870 und Creditreform. Aktiva in der Höhe von 22.000 Euro stehen Passiva in Höhe von 1,335 Millionen Euro gegenüber. Eine Fortführung des Unternehmens ist nicht geplant: Laut Insolvenzantrag ist eine Schließung des Betriebs sowie eine Gesamtverwertung zu erwarten.
Vogel Audiovision (Gründer: Peter Vogel) hat eine lange Geschichte: 1988 gegründet, konzentrierten die Linzer sich anfangs auf Filme, Diashows und Tonstudioleistungen im Marketingumfeld. Mitte der 1990er-Jahre konzentrierte man sich auf die Entwicklung von Erlebniswelten für Unternehmen.
Ab 2010 kam es zu Veränderungen des Marktumfelds: Das bis dahin gebundene Gewerbe "Filmproduktion" wurde ein freies Gewerbe. Dadurch vervielfachte sich die Anzahl der Mitbewerber, was mit einem Verfall der Preise in der Branche einherging.
Bei Vogel Audiovision wurde darauf mit einem Personalabbau sowie dem verstärkten Einsatz von Spezialtechniken reagiert. Laut Invsolvenzantrag trafen aber die Auswirkungen der Coronakrise das Unternehmen extrem: Bestehende Aufträge wurden storniert, die Umsätze gingen erheblich zurück. Gründe für den Konkursantrag soll die Absage zweier größerer Projekte gewesen sein.
1,33 mio Passiva werden nicht allein in der Coronazeit zusammengekommen sein.
Ich kenne Herrn Peter Vogel nicht und ich möchte ihm auch wirklich nichts unterstellen. Was ich manchen Gewerbetreibenden und Firmeninhaber wirklich ankreiden muss, ist, dass - und ich haben konkret 3 Fälle im Auge, wovon einer sogar ein Cousin zu meiner Frau ist - dass sie sich im privaten Bereich überhaupt nicht einschränken wollen, obgleich es den Firmen schlecht geht. Sie halten den Level auf einem Niveau wie zu den besten Zeiten.
Was wollen Sie damit sagen?
Ich kenne auch viele Arbeiter und Angestellte, die über ihre Verhältnisse leben.
Ich denke, mein Beitrag ist eindeutig.
Natürlich gibt es auch Unselbständige, die über ihre Verhältnisse leben; sie können aber nie den Schaden anrichten, den Gewerbetreibende oder Firmenbesitzer anrichten können, weil
1. sie die Konsequenzen alleine zu tragen haben und in der Regel nicht weitere Familien betroffen sind und
2. Unselbständige nie so hohe Kredite bewilligt bekommen wie Unternehmer.
Die Arbeiter oder Angestellten müssen sie mir zeigen, die mit über einer Million Schulden noch ein Leben in Luxus leben können.
Auch ich kenne Hr. Vogel nicht.
Aber hat er den das Leben in Saus und Braus, so er es überhaupt einmal geführt hat, in der Coronakrise fort geführt?
Ja das mit den freien Gewerbescheinen ist das leider so eine Sache. Man braucht keine Ausbildung mehr für irgendwas - speziell in der Werbung/Design/Foto/Film ist es dadurch zu einem Preiskampf geworden.
Der Bessere setzt sich durch. In einem geschützten Umfeld der der besser schmiert.
Die Jungen sind oft billiger weil kreativer und effizienter. Und oft zusätzlich genügsamer bei den Stundensätzen.
Dann schauen Sie sich die Webseite des Unternehmens an. Sie hatten ein diversifiziertes Produktportfolio. Die Umsetzung ist äußerst professionell.
"genügsamer bei den Stundensätzen" ist nur ein anderer Ausdruck für Dumpingpreise oder Selbstausbeutung.
Einen Jungen, der gerade mal drei berufliche Burnouts hinter sich hat, kann ich noch nicht wirklich ernst nehmen.
@SPOE
dann schauen sie sich doch einmal an wieviele Jungen zu Dumpingpreisen - sie sagen "genügsamer bei Stundenpreisen" überleben.
Ja - ja, die ersten 3 Jahre sind ja schön. Aber dann kommt's. Und das überleben dann wenige.
Hätte ich mir als EPU die ersten 3 Jahre nicht 70.000,- Euro auf ein Sparbuch gelegt - dann gäbe es mich vermutlich auch nicht mehr. Und das ohne Angestellte.
Aber ihr Name @SPOE spricht ja schon für sich.
Sie haben wirklich keine Ahnung. Ich schreibe beispielsweise von Kunstuni-Studenten und Multimedia-Absolventen der FH.
Die Jungen haben normale und realistische Erwartungen, sind im Team sehr effizient, und verwenden neueste Software und Hardware. Nix mit Dumpingpreisen, aber keine überzogenen Preise wie die alten Filmemacher.
Ich vergebe regelmäßig Aufträge und sehe viel.
Schauen sie auf die auffällig geringen Aktiva des Unternehmens, da hat ein Kunstuni-Absolvent mehr am Schreibtisch stehen.
hmm, ein bedauernswertes Schicksal. Wenn ich mich recht erinnere war Vogel Audiovision mal auch Pegasuspreisträger. So verändert sich der Markt und die Branche, und wie man sagt: wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der zeit ...
Pegasuspreisträger - ein "Titel" ohne Wert.
Sind Sie Unternehmer? Wissen Sie es besser, wie man eine solche Firma durch eine solche Krise führt?
Wie können sich dennoch 1,3 Mio. ansammeln?
Wenn du ein paar Monate lang einige Mitarbeiter nur gering mit Aufträgen auslasten kannst, bis du schnell in hohen fünfstelligen Beträgen an Kosten pro Monat.
Es ist mangelhaftes Controlling oder gar keines und unfähige Geldgeber welches die meisten Konkurse treibt.
Das Unternehmen wurde 1988 gegründet!
Corona hat einige Branchen hart getroffen. Jetzt, wo die Ausgleichszahlungen des Staates auslaufen, kommt für viele das böse Erwachen. Das wird leider nicht das einzige Unternehmen sein, dass jetzt bald Probleme bekommen wird.
Fünfstellige Beträge sind noch lange keine Million! Wo kommen die anderen Schulden her? Schlechte Verträge abgeschlossen? Welche Kosten fallen laufend an? Man muss doch überall schon Vorauszahlungen leisten? Wurde darauf verzichtet?