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Photovoltaiksparte: Fronius kündigt jetzt weitere 650 Mitarbeiter

Von Dietmar Mascher, 16. Juli 2024, 00:04 Uhr
Photovoltaiksparte: Fronius kündigt  jetzt weitere 650 Mitarbeiter
Die Lager der Großhändler sind voll mit Wechselrichtern für PV-Anlagen. Das ändert sich frühestens 2025 und schmerzt auch Fronius. Bild: APA/BARBARA GINDL

PEUERBACH/SATTLEDT. Nach dem Rekordjahr 2023, in dem die Solarbranche ein exponentielles Wachstum verzeichnete, ist nun Katerstimmung in der Branche eingekehrt. Die weiteren Wachstumserwartungen waren zu optimistisch, und sie werden sich auch so schnell nicht erfüllen. Der oberösterreichische Vorzeigebetrieb Fronius sieht sich daher gezwungen, eine zweite Kündigungswelle vorzunehmen.

Am Montag wurden 450 Beschäftigte in Sattledt davon informiert, dass sie gehen müssen, und dann beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Weitere 200 in Tochterfirmen in Tschechien und Deutschland verlieren ebenfalls ihren Arbeitsplatz. "Es tut mir sehr leid, dass wir uns aus Kostengründen von wertvollen und verdienten Teammitgliedern trennen müssen. Es ist aber leider notwendig und unausweichlich geworden", sagt Vorstandsvorsitzende Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß. Hinter jeder Kündigung steckten ein menschliches Schicksal und eine Familie, die betroffen sei.

Wie berichtet, ist Fronius in den vergangenen zwei, drei Jahren wegen der starken PV-Nachfrage beim Mitarbeiterstand massiv gewachsen. Nach dem aktuellen Personalabbau sind noch immer tausend Menschen mehr dort beschäftigt als 2021. "Das ist für die Betroffenen kein Trost, hilft aber bei der Einordnung", sagt die Firmenchefin. Insgesamt wird damit der Personalstand heuer von 8000 auf 7000 Personen reduziert.

Weltweit wurden im Vorjahr 447 Gigawatt peak (GWp) an PV-Leistung installiert, 2,6 GWp davon in Österreich. Die Installateure und Großhändler sicherten sich mit stark steigenden Bestellungen gegen mögliche Lieferengpässe ab, die Industrie kam mit dem Produzieren kaum nach. Doch die Lage änderte sich gegen Ende des Vorjahres. Der Optimismus wich einer realistischeren Markteinschätzung. Fronius führte für 1300 Beschäftigte ein Kurzarbeitsmodell ein, das selbst finanziert wurde, um die Nachfragedelle überstehen zu können.

Doch diese Delle ist noch stärker und langfristiger als erwartet. Die Geschäftsführung der Solarsparte wurde ausgetauscht. Das neue Management unter Führung von Harald Scherleitner hat vor drei Wochen neue Markterhebungen bei der weltweit größten Solarmesse in München, der Intersolar, durchgeführt und festgestellt, dass die Großhändler bis ins Jahr 2025 zu viele Wechselrichter auf Lager haben – nicht nur von Fronius, sondern auch von chinesischen Herstellern. Dies mache Personalabbau unumgänglich.

Marktanteile gewonnen

Engelbrechtsmüller-Strauß, sie ist die Enkelin von Firmengründer Günther Fronius, sieht trotz aller Probleme auch Anlass für Optimismus. "Wir sehen, dass wir Marktanteile in Österreich und Deutschland dazugewinnen konnten, in Deutschland 13 Prozent und in Österreich sieben Prozent. Allerdings ist der Gesamtmarkt in Deutschland um 43 und in Österreich um 25 Prozent zurückgegangen. Fronius ist weltweit eine der bekanntesten Marken für Wechselrichter und eine Alternative zu chinesischen Anbietern."

Der Konzern bleibe stabil, die Sparten Schweißtechnik und Batterieladetechnik würden sich gut entwickeln. Nach derzeitigem Stand sei 2025 mit einem leichten Wachstum zu rechnen. Damit seien auch keine weiteren Personalmaßnahmen mehr notwendig. Die Kurzarbeit werde wieder beendet.

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher

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