Wie Thalia neue Leserschichten erschließen will
LINZ. Neue Filialen und Bücherinseln - der Umsatz der Buchhandelskette ging im Vorjahr zurück.
„Eierkratz-Komplott“, der neu Stinatz-Krimi von Thomas Stipsits, „Lonely Heart“ von Mona Kasten oder, bei Teenager derzeit gefragt, „Heartstopp“ von Alice Oseman? Andrea Heumann führte diese drei Bücher als bei Österreichs Lesern derzeit beliebte Lektüre an. Bei einem Pressegespräch in Linz, wo auch der Sitz ist, präsentierte die Geschäftsführerin der Buchhandelskette Thalia in Österreich die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr (per 30. 9.): Der Umsatz lag bei 115,4 Millionen Euro (2019/20: 119,7 Millionen Euro; 2018/19: 126,1 Millionen Euro). Rund 70 Prozent des Umsatzes erzielt Thalia mit Büchern, den Rest mit dem buchfremden Sortiment (Deko, Schreibwaren etc.). Das Ergebnis vor Steuern verbessert sich von 8,47 auf 8,95 Millionen Euro. 764 Mitarbeiter sind beschäftigt.
Heumann sprach angesichts der Umstände von einem guten Ergebnis: „Das gute Geschäft über den Sommer 2021 hat den Umsatz gerettet.“ Für das laufende Geschäftsjahr seien Prognosen schwierig, man werde wohl sieben Prozent unter Plan abschließen. „Einen großen Teil des Umsatzes erzielen wir kurz vor Weihnachten“, sagte die gebürtige Hamburgerin Heumann, die die Geschäftsführung im Vorjahr übernommen hat. Der Lockdown im November habe geschmerzt. Ins Jahr 2022 sei man mit verpflichtenden 2G-Kontrollen gestartet: „Die Kundenfrequenz ist eingebrochen.“ Anlassbezogen, also vor Ostern oder dem Muttertag, sei die Nachfrage gut: Ansonsten bekomme auch der Buchhandel die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation zu spüren: „Die Kunden überlegen sehr genau, ob eine Ausgabe notwendig ist oder nicht.“
Verlage geben die Preise vor
Auch der Buchhandel sei mit gestiegenen Kosten, etwa für Personal und Logistik, konfrontiert: Die Preise für Bücher sind bisher kaum gestiegen. Diese werden von den Verlagen vorgegeben. „Es ist gut, dass es für das Kulturgut Buch eine Preisbindung gibt. Aber die Preise müssen sich entsprechend entwickeln“, sagt Heumann. Bei den buchfremenden Waren, zum Beispiel Schultaschen, aber auch bei fremdsprachiger Literatur bekommt Thalia die Lieferkettenprobleme zu spüren.
Services wie Filialabholung, Abholstationen und Onlineversand würden gut angenommen: Auch die stationäre Präsenz wird ausgebaut. Die 38. Filiale wurde gerade eröffnet. Demnächst soll in Imst die nächste dazukommen: In Tirol war Thalia bisher noch nicht präsent. Langfristiges Ziel ist es, dass jeder innerhalb von 20 Kilometern einen Thalia-Kontaktpunkt hat. Erprobt werden derzeit zum Beispiel „Bücherinseln“ in drei Interspar-Filialen. Zudem wird die Filiale in der Wiener Mariahilfer Straße derzeit aufwändig renoviert mit dem Ziel, „Europas schönste Buchhandlung“ zu werden.
Kein Wunder bei so viel Ramsch. Nur mehr Mainstream...