Kurz vor der Geburt von Tochter Lea: "Jan starb in meinen Armen"
PICHL BEI WELS. Vera Schönmayr stand nach einem Schicksalsschlag alleine mit Kind und Kredit da und erlebte eine riesige Welle an Solidarität.
"Wir sind total überwältigt, dass so viele Menschen ihr Mitgefühl gezeigt und uns ihre Hilfe angeboten haben, obwohl sie uns gar nicht kennen", sagt die 25-jährige Jungmama Vera Schönmayr aus Pichl bei Wels.
Wie berichtet, erlitt ihr Lebensgefährte Jan Prinz heuer nach drei Bienenstichen einen allergischen Schock. Trotz Wiederbelebungsversuchen durch Notfallsanitäter ist der 26-Jährige in den Armen seiner hochschwangeren Freundin gestorben. Plötzlich stand die werdende Mutter nicht nur ohne Vater für das gemeinsame Kind Lea, sondern auch mit Schulden für das renovierungsbedürftige Haus da, bei dem an einigen Stellen Wasser eintritt. "Ich bin ratlos gewesen, wie ich das mit der bevorstehenden Geburt, dem Haus und dem Kredit alleine schaffen sollte."
Doch der Bericht der Christkindl-Redaktion über die Familie und ihren Schicksalsschlag berührte viele Oberösterreicher und löste eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft aus: Jans alte Schulkameraden von der Meisterklasse für Maurerpoliere meldeten sich bei Vera und versprachen, ihr im Frühjahr bei der Sanierung des baufälligen Holzhauses unter die Arme zu greifen.
Eine Feuerwehr-Jugendgruppe, die am 24. Dezember in ihrem Einzugsgebiet das Friedenslicht aus Bethlehem verteilt und dafür von jedem Haushalt Spenden erhält, beschloss kurzerhand, den Reinerlös heuer an die Jungfamilie weiterzugeben. Zahlreiche weitere Unterstützer meldeten sich beim OÖN-Christkindl und bei Vera. "Viele wollten direkt an mich spenden. Aber es gibt auch andere Familien, die eine ähnliche Geschichte erlebt haben wie ich und nicht in der Zeitung stehen, aber dennoch Hilfe gut gebrauchen können. Diesen Unterstützern habe ich empfohlen, an das OÖN-Christkindl zu spenden", sagt Vera.
Den Heiligen Abend wird sie heuer mit ihrer noch nicht ganz sechs Monate alten Tochter Lea bei ihrer Mama verbringen und oft an Jan denken. "Ich habe für Lea viele ganz persönliche Sachen von ihrem Papa aufgehoben und möchte ihr von ihm erzählen. Sie soll wissen, wer ihr Vater ist, wie er ausgeschaut hat und wie er war: Ein lebensfroher Mensch, der sich immer mit allen gut verstanden hat und sich irrsinnig auf seine Tochter gefreut hat."
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