"Wir standen vor dem Nichts" – Neues Leben für junge Familie
GRÜNBURG. Am Vatertag verlor Martin Lenz den jahrelangen Kampf gegen einen Gehirntumor. Das OÖN-Christkindl lässt seine Frau Melanie und Sohn Matteo in dieser Zeit nicht alleine.
Schneeflocken, ein Schneemann und ein Tannenbaum sind am Wohnzimmerfenster von Familie Lenz in Grünburg aufgemalt. "Frohe Weihnachten! Matteo und Mama" steht in weißer Farbe auf dem Glas. Doch von Weihnachtsstimmung ist in diesem Jahr bei Melanie Lenz und ihrem kleinen Sohn Matteo nichts zu spüren. "Normalerweise liebe ich Weihnachten, in diesem Jahr fühlt sich aber alles komplett falsch an", sagt die junge Mutter.
Erst vor einem Jahr erfuhr sie jene Diagnose, die das Leben der dreiköpfigen Familie vollkommen veränderte: Ihr Mann Martin sollte nur noch ein halbes Jahr zu leben haben. Denn der Gehirntumor, gegen den er seit seinem 20. Lebensjahr angekämpft hatte, konnte nach anfänglicher Besserung nicht mehr medizinisch behandelt werden. "Martin wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Aber er wollte mir nicht zur Last fallen. Matteo und ich sollen ihm nicht beim Sterben zusehen, hat er damals gesagt", erzählt die 26-Jährige.
Etwas hinterlassen
Vor etwa fünf Jahren lernten sich die beiden in einer Werkstatt kennen – "Das klingt unromantisch, ich weiß. Aber es hat sofort zwischen uns gefunkt", sagt Melanie Lenz, die erst im Laufe der Beziehung von Martins Erkrankung erfahren hat. Als Sohn Matteo schließlich nach einigen Komplikationen bei der Geburt im Jahr 2019 zur Welt kam, schien das Familienglück zunächst perfekt. "Ein Kind war Martins größter Wunsch. Er meinte immer, er möchte etwas hinterlassen. Insgeheim glaube ich, dass er mich nicht alleine lassen wollte. Er hatte recht: Ohne Matteo wäre ich nicht mehr aufgestanden", sagt Melanie Lenz.
Im vergangenen Jahr zu Weihnachten verschlechterte sich der Gesundheitszustand des 37-Jährigen immer weiter. Er begann zu humpeln, bekam Koordinationsschwierigkeiten, konnte nicht mehr richtig kommunizieren. "Anfangs hat er noch in einem Pflegebett im Wohnzimmer geschlafen. Später musste ich ihn schweren Herzens ins Pflegeheim geben, da er nicht mehr essen oder sprechen konnte. Wir haben ihn, so oft es ging, im Hospiz in Linz besucht. Matteo selbst hat die Situation kaum verstanden, er war gerade erst zwei Jahre alt. Er wusste nur, dass Papa im Kopf ein Aua hat", erzählt Melanie Lenz, nimmt ihren Sohn Matteo auf den Schoß und streichelt ihm über die blonden Haare.
Geschenk zum Vatertag
Kurz vor dem Vatertag besuchten Melanie und Matteo Martin Lenz im Pflegeheim. Einen selbst gebastelten Schlüsselanhänger mit seinem Handabdruck schenkte Matteo am 8. Juni noch seinem Papa, vier Tage später verstarb der 37-Jährige in Linz. Realisiert hat Melanie Lenz den Tod ihres Mannes bis heute nicht. "Für Martin war es sicher eine Erlösung, Matteo und ich standen plötzlich vor dem Nichts", sagt sie und Tränen kullern über die Wangen. Matteo blickt zu seiner Mama, kuschelt sich fest an sie. "Papa ist jetzt ein Engerl und wohnt im Himmel", sagt der Dreijährige und blickt nach oben.
Der selbst gebastelte Schlüsselanhänger wurde seinem Papa in den Sarg gelegt. "Matteo fürchtet sich immer, wenn ich zur Arbeit fahre. Er hat Angst, dass auch ich ein Engerl werde und ihn alleine lasse", erzählt die junge Mutter, die im November wieder eine Arbeitsstelle gefunden hat. Die Rechnungen türmen sich jedoch weiterhin.
Nur die Bilder an den Wänden im Wohnzimmer erinnern die Familie an glückliche Zeiten. "Ich kann noch immer nicht im Schlafzimmer übernachten, dort erinnert mich alles an Martin. In Matteos Bett liegt auch noch das T-Shirt, das sein Papa zuletzt getragen hat. Das hat er sogar mit in den Kindergarten genommen, so ist Martin immer bei ihm", sagt Melanie Lenz.
Das OÖN-Christkindl hilft
In diesen schwierigen Zeiten lässt das OÖN-Christkindl die kleine Familie nicht alleine. Was sich die junge Mutter für die Zukunft wünscht: "Das Einzige, was ich wirklich will, ist, dass es Matteo gut geht. Er ist das Wichtigste in meinem Leben und ich will, dass er den Tod seines Papas irgendwie verarbeiten kann."
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