Krebs, Scheidung, beeinträchtige Tochter: "Ohne meine Kinder würde ich es nicht schaffen"
ENGERWITZDORF. Das OÖN-Christkindl greift einer alleinerziehenden Mutter aus Engerwitzdorf unter die Arme. Hela Liedl kümmert sich liebevoll um ihre beeinträchtigte Tochter. Nebenbei musste sie mehrere Krebserkrankungen besiegen, ihr Mann verließ die Familie.
„Das Leben ist schwer. Ohne meine Kinder würde ich es nicht schaffen“, sagt Hela Liedl. Die 58-Jährige hatte in ihrem Leben gleich mehrere Schicksalsschläge zu bewältigen.
Doch um zurückzublicken, hat Liedl kaum Zeit: Ihre jüngste Tochter Aisha (15) hat Trisomie 21 und Herz- und Lungenprobleme. Sie kann nicht reden oder schlucken und muss über eine Sonde ernährt werden. Oft leidet das Mädchen an Atemwegserkrankungen oder anderen Infekten. Die Betreuung fordert ihre Mutter täglich. In den vergangenen zwei Monaten konnte Aisha nicht in die Schule gehen, sie war durchgehend krank. „Sie hatte Durchfall. Jetzt geht es ihr zum Glück wieder etwas besser“, sagt ihre Mutter besorgt. „Aber Matratze und Bettwäsche sind kaputt.“
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Vater verließ die Familie
Auch ihr jüngster Sohn bereitet ihr Sorgen. Jakob (20) hat ebenfalls eine Beeinträchtigung. Seinen Ausbildungsplatz hat er verloren. „Ich weiß einfach nicht, was ich mit ihm machen soll“, sagt Liedl. Seit sein Vater die Familie verlassen hat, sei er nur noch traurig und wütend.
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Fünf Jahre ist es her, seit Hela Liedls Mann ausgezogen ist. Nach 23 Jahren Beziehung erklärte er seiner Frau, er habe sich in eine andere verliebt. Von einem Tag auf den anderen stand sie alleine da. Vier der fünf Kinder wohnten damals noch im Haus der Familie. „Ich habe eineinhalb Jahre gekämpft, dass wir dort bleiben können“, erinnert sich Liedl.
Es war ein Schock für die Engerwitzdorferin – zumal sie gerade erst mehrere Krebserkrankungen überstanden hatte. „Aber ich bin eine starke Frau. Meine Kinder haben mich stärker gemacht.“
Mehrere Krebserkrankungen entdeckt
Bei einer Darmoperation im Jahr 2019 entdeckten die Ärzte mehrere Tumore in ihrem Körper. Sie lag fast ein Jahr lang im Krankenhaus. „Ich bin so dankbar, die Ärzte haben alles versucht, um mir zu helfen.“ Mit ihren Lieben konnte sie in der ersten Zeit nur telefonieren, Besuch war aufgrund der Therapien nicht möglich. „Ich habe sie jeden Tag angerufen und sie gefragt, wie es ihnen geht.“
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Hela Liedl gelang es, die Krankheiten zu besiegen. „Aber ich muss aufpassen und alle sechs Monate zur Kontrolle.“ Gleichzeitig kümmert sie sich um Aisha – eine Pflegerin kann sie sich nicht leisten.
Zum Glück bekommt die Frau viel Unterstützung von ihren älteren Kindern und ihrer Schwester, die in der Nachbarschaft wohnt. Muss sie zum Arzt, ist immer jemand für Aisha da. Zusätzlich zu den Kontrolluntersuchungen ist Liedl seit einer Corona-Erkrankung auch wegen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in Behandlung. „Ich muss nur ein paar Stiegen hochsteigen und bekomme schon keine Luft mehr.“ Auch Husten und Auswurf sind neben Atemnot typische Symptome.
Christkindl greift unter die Arme
Arbeiten gehen kann Hela Liedl deshalb aus mehreren Gründen nicht. Für Aisha bekommt sie Pflegegeld, selbst erhält sie eine Invaliditätspension wegen ihrer Erkrankungen. Mit diesem Geld muss sie nicht nur die Kosten für viele Medikamente, Aishas Sondernahrung und deren spezielle Bodys stemmen, sondern auch die hohen Kreditraten für das Haus, auf denen die Frau nach der Scheidung alleine sitzen blieb. Das Christkindl greift bei den hohen Lebenshaltungskosten unter die Arme.
„Ich überlege oft, ob es nicht besser wäre, in eine Wohnung zu ziehen“, sagt Liedl. Aber eine Mietwohnung in der Nähe der Diakonie, wo ihre Tochter jeden Tag betreut wird, ist ebenfalls teuer. Die Entscheidung fällt ihr schwer.
Ein großer Wunsch der Familie ist, im kommenden Jahr nach Italien ans Meer fahren zu können. Dort leiden Aisha und ihre Mutter weniger stark unter ihren Lungenproblemen. „Und Aisha ist so gern im Wasser“, sagt Liedl und blickt ihre Tochter liebevoll an. „Ich will, dass sie gesund ist, sie ist ein liebes Mädchen und gibt mir so viel Kraft.“
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