Produktion versechsfacht, Ausbau in Planung

Vor sechs Jahren hat Friedrich Floimayr eine alteingesessene Landmetzgerei in Michaelnbach (Bezirk Grieskirchen) übernommen. Er formte das Unternehmen zum bekannten Leberkäse-Hersteller Gourmetfein. Die Jahresproduktion wurde seither von 200 auf 1200 Tonnen gesteigert.

„Mittelfristig wollen wir um weitere 50 bis 100 Prozent zulegen“, sagt der Geschäftsführer, Heinz Kaltenbäck. Gourmetfein plant, ein neues Firmengebäude in unmittelbarer Umgebung in Michaelnbach zu bauen. „So ein Fleischwerk ist Hightech“, sagt Kaltenbäck. Über die Investitionssumme herrscht Stillschweigen, weil noch nicht alle Genehmigungen eingelangt sind. Das soll bis Mitte des Jahres geschehen.

Auch Mitarbeiter werden gesucht. „Wir brauchen sowohl Fleischtechnologen als auch Mitarbeiter für die Verpackung und die Logistik“, sagt Kaltenbäck. 35 Beschäftigte hat das Unternehmen derzeit. Der Umsatz ist 2009/2010 (per 30. April) um rund zehn Prozent auf fünf Millionen Euro geklettert, Tendenz weiter steigend. Die geplante Investition fußt auf einer hohen Eigenkapitalquote von knapp 50 Prozent.

Rohstoffe aus dem Fleischland

Gourmetfein betont seine Regionalität, 100 Prozent der Rohstoffe kommen aus der Umgebung. „Oberösterreich ist ein Fleischland. Warum sollten wir in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah ist“, sagt Kaltenbäck. Er und Floimayr sind gebürtige Michaelnbacher.

Leberkäse sei zuletzt zu sehr als Massenprodukt wahrgenommen worden, sagt der Geschäftsführer: „Mit unseren Aktivitäten wollen wir erreichen, dass er als hochwertiges Lebensmittel gesehen wird.“ Er spricht auch von der „Wiedergeburt der guten, alten Leberkässemmel“. Im Gegensatz zur industriellen Produktion lege man bei Gourmetfein Wert auf handwerkliche Fertigung. Dieses Qualitätsmerkmal mache sich durch die Lufteinschlüsse bemerkbar, die dem Leberkäse eine flaumige Struktur geben.

Gourmetfein ist in den meisten österreichischen Lebensmittelketten vertreten – aber auch in der Gastronomie, bei Tankstellen und Hotels. Das Michaelnbacher Unternehmen ist Exklusivpartner von OMV Viva in Österreich und Deutschland.

Oberösterreich und Bayern sind die Kernmärkte, der Exportanteil beträgt 15 Prozent, der osteuropäische Markt wird verstärkt bearbeitet – sowohl mit den OMV-Tankstellenshops als auch mit Vertriebspartnern.

Das Produkt

Gourmetfein erzeugt den „Naturkrusten Leberkäse“. Die Sortenvielfalt umfasst neben dem Standardsortiment (Klassik, Käse, Chili) saisonelle Schwerpunkte wie Spargel-Leberkäse oder Tomate-Mozzarella im Sommer. Auch Pute und Bio sind ein Thema. Würste stehen für weniger als fünf Prozent der Produktion.

Die Menschen

Inhaber von Gourmetfein ist Friedrich Floimayr. Er hat zwei Töchter, die in Ausbildung sind und die Firma einmal übernehmen könnten. Floimayr gehören auch die Marchtrenker Unternehmen Inowa (Abwassertechnik) und Fosab (Autozubehör). Heinz Kaltenbäck ist seit eineinhalb Jahren Geschäftsführer von Gourmetfein. Er kommt aus dem Raiffeisen-Reich, war sieben Jahre bei Landhof (Wurst, Schinken) und fünf Jahre bei Vonwiller (Mühlen).

Gourmetfein

• GF Fleischproduktion am Dorfplatz in Michaelnbach
• 35 Mitarbeiter, 1200 Tonnen Jahresproduktion, fünf Millionen Euro Umsatz, 15 Prozent Export

 

Manager Heinz Kaltenbäck: Beste Mitarbeiter auf dem Land

• Wie oft essen Sie Leberkäse?
Täglich. Sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr. Ich bevorzuge Gourmetfein, mache aber auch Querverkostungen.

• Welche Eigenschaften schätzen Sie?
Klugheit. Mitdenken. Nicht nur reden, sondern tun.

• Was würden Sie anders machen, wenn Sie das Rad der Zeit zurückdrehen könnten?
Ich lebe in der Gegenwart und beschäftige mich mit der Zukunft. Das macht mehr Spaß als an der Vergangenheit herumzubasteln.

• Welchen Traumurlaub möchten Sie machen, der sich derzeit zeitlich nicht ausgeht?
Entspannen bei kulinarischem Genuss und gutem Wein.

• Wen fragen Sie außerhalb Ihres Unternehmens um Rat?
Unsere Kunden sind die besten Ratgeber.

• Warum ist und bleibt Gourmetfein in Michaelnbach?
Die Mitarbeiter auf dem Land sind die besten, die es gibt. Generell, nicht nur in unserer Branche. Wir wollen sie nicht zu Pendlern machen. Außerdem erzeugen wir ein Naturprodukt. Wir vermitteln Authentizität, wenn wir es auf dem Land produzieren.