Hut-Bittner in Bad Ischl hält Tracht und Tradition hoch
Vertreter werden nur mit Hut empfangen“, steht auf der Bürotür in der Hutmanufaktur Bittner in Bad Ischl. Das Familienunternehmen stellt in bester Handwerkstradition mitten im Stadtgebiet Trachtenhüte her.
Vertreter werden nur mit Hut empfangen“, steht auf der Bürotür in der Hutmanufaktur Bittner in Bad Ischl. Das Familienunternehmen stellt in bester Handwerkstradition mitten im Stadtgebiet Trachtenhüte her. Der „original Ischler Hut“ ist eingetragene Marke der seit 1862 bestehenden Firma. Aber auch die schwarzen Altausseer-Hüte, die braungrünen Goiserer, die grauen Schladminger und Trachten-Strohhüte zählen zum Repertoire.
20.000 Hüte verlassen jährlich die Produktion. Seit 1994 ist die fünfte Generation am Ruder: Franz Bittner (49) ist Hutmachermeister. Er hat die Produktion fest im Griff. „Wir haben kein Lager. Es wird nur auf Bestellung produziert“, sagt der Juniorchef. Sein Vater Franz Bittner, IV. (77), früher viele Jahre Bundesinnungsmeister der Hutmacher, ist noch immer aktiv.
Die Hälfte der Hüte wird exportiert, vor allem nach Deutschland, aber auch nach Japan. Bittner arbeitet für Marken wie Luis Trenker und Sportalm, und ist Mitglied des Handwerkshauses Bad Goisern, bei dem 17 Meister verschiedener Sparten ausstellen.
„Wir gehen nicht mit der Mode“, sagt Bittner. Das einzige Zugeständnis sind Bänder in Modefarben bei der „Garnierung“. So heißt die Dekorierung der Hüte.
Bei Bittner ist alles Handarbeit und vieles „Made in Austria“. Zehn Mitarbeiter sind in der Produktion; 15 beschäftigt die Firma. Wo die Filz-Rohlinge mit Dampf über Lindenholzformen (Bittner besitzt gut 1000) die Hutfaçon bekommen, arbeitet ein Mann. Den Feinschliff geben Frauen.
40 Prozent des Umsatzes von einer Million Euro pro Jahr werden mit Trachtenhüten erwirtschaftet. Das zweite Standbein sind Hüte für Musikkapellen und Trachtenvereine. 20 Prozent bringen Jagdhüte. Die steigenden Rohmaterial-Preise machen Bittner Sorgen, besonders von Woll- und dem edlen, teureren Haarfilz. Letzterer wird aus Hasenhaaren hergestellt und kommt aus Portugal.
Ab 50 Euro bis 130 Euro kostet ein Bittner-Hut. Den kann man nicht überall kaufen – ausschließlich in Fachgeschäften (300 in Österreich) und bei Hut-Bittner am Auböckplatz 3 in Bad Ischl. „Ein Hut braucht Beratung“, sagt Bittner. Das schätzte schon Kaiser Franz Josef. Bittner war anno dazumal in Bad Ischl Hoflieferant. Auch Alt-Landeshauptmann Josef Ratzenböck trägt Bittner und das als Sonderanfertigung. Ratzenböck hat eine Kopfweite von 64 Zentimetern. Bei 58 Zentimeter hören die Standardgrößen auf.
Firmenchef: Matterhorn und Mauritius reizen
• Welche Eigenschaften schätzen Sie besonders?
Konsequenz und Verlässlichkeit
• In welcher anderen Firma wären Sie gerne einen Monat lang Chef?
Bei Red Bull. Einen Energy-Drink-Konzern zu lenken, würde mich reizen.
• Wen fragen Sie um Rat, wenn bei Hut-Bittner eine strategische Entscheidung ansteht?
Meinen Vater, Franz Bittner IV., und meine Frau Ursula, die unser Geschäft in Bad Ischl führt.
• Würden Sie etwas anders machen, könnten Sie noch einmal von vorne anfangen?
Nein, eigentlich gar nichts.
• Was lesen Sie gerade?
Einen Konsalik
• Was würden Sie gerne können?
Da fällt mir nichts ein. Was ich gerne mache und kann, übe ich aus. Ich klettere gerne und fahre mit dem Mountainbike. Den Klettersteig bei der Drachenwand gehe ich gerne. Das Matterhorn würde mich reizen.
• Welchen Urlaub würden Sie gerne machen, der sich derzeit nicht ausgeht?
Nach Mauritius fahren.
Endlich weiss ich, wo ich einen Hut bekommen kann. Habe naemlich auch 64 cm. Bin schon gespannt, was so ein gutes Stueck dann kostet.