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Das Geschäft mit dem Sex und der Liebe

Von Ulrike Rubasch, 26. April 2014, 05:39 Uhr

Rund 2,45 Milliarden Euro wechseln für Liebesdienste aller Art in Österreich heuer den Besitzer. Das Internet hat viele Geschäftsmodelle zerstört und neue ermöglicht, etwa die Online-Partnervermittlung.

Liebe beziehungsweise die Sehnsucht nach Liebe und Sex sind heute mehr denn je ein Riesengeschäft. Doch es verändert sich. Nur ein Beispiel: Jede dritte Beziehung entsteht heute online – die Partnervermittler verdienen nicht schlecht daran. Überhaupt hat das Internet den klassischen Anbietern viel Geschäft weggeschnappt.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des "Geschäfts mit der Liebe" ist nicht zu unterschätzen: Der Linzer Volkswirtschaftsprofessor Friedrich Schneider schätzt auf Anfrage der OÖNachrichten die Umsätze, die 2014 in diesen Bereich fallen, auf 2,45 Milliarden Euro in Österreich. Er versteht darunter "weit gefasst" alle Arten von käuflichen Liebesdiensten in Haushalten und in Institutionen sowie auch "Party- und andere Spiel-Events". Auf Oberösterreich entfallen davon rund 547 Millionen Euro. Der überwiegende Teil dieses Geschäfts geschieht an der Finanz vorbei im Pfusch, nur ein Drittel dürfte legal sein, schätzt Schneider.

Laut Wirtschaftskammer gibt es in Österreich 103 Partneragenturen. Die Zahl hat sich seit 2004 fast halbiert. Das hängt aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Siegeszug der Online-Vermittlungen zusammen.

Zu den führenden Partneragenturen im Internet zählt parship.at mit 500.000 Mitgliedern. Die Standardpreise für eine Mitgliedschaft belaufen sich auf 25 bis 45 Euro pro Monat. Laut der Plattform Singlebörsenvergleich.at ist die Zahl der monatlichen Nutzer seit Jahren relativ konstant – nur hat sich die Kontaktaufnahme vom PC auf das Smartphone verlagert, wovon wieder die Mobilfunk-Betreiber profitieren.

Die Online-Partnervermittlung eDarling habe in Österreich 200.000 Mitglieder, sagt Sprecherin Anna Teigler. Sie zitiert eine Studie des Oxford Internet Institute, wonach heutzutage rund 30 Prozent der Partnerschaften online entstehen.

"Laut einer Umfrage unter unseren Mitgliedern aus dem Jahr 2013 gehen 53 Prozent der Befragten davon aus, dass die Zahl der Online-Paare bis zum Jahr 2030 auf 40 bis 60 Prozent steigen wird", sagt Teigler. Zwar geben weder parship noch eDarling Umsatzzahlen bekannt, doch dürfte die Partnervermittlung im Internet eine sprudelnde Umsatzquelle bleiben.

Beate Uhse musste sich anpassen

Das hat auch der Erotik-Händler Beate Uhse feststellen müssen. "Der Mann als Kunde ist ins Internet verschwunden", sagte Vorstandsvorsitzender Serge van der Hooft in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Heute seien Frauen die Zielgruppe. Sexfilme, die früher 90 Prozent zum Geschäft beigetragen hätten, sind praktisch zu hundert Prozent ins Internet verschwunden.

Nach einer äußerst schwierigen Umstellung des Geschäftsmodells schrieb der deutsche Konzern 2013 erstmals seit Jahren wieder Gewinn. Der Umsatz via Amazon wachse zweistellig, das Geschäft laufe heute überwiegend über das Internet. Die Zahl der Shops wurde auf 126 halbiert.

Ein weiterer Aspekt des "Geschäfts mit der Liebe": Die Gestaltung von Hochzeiten verlagert sich zunehmend in die Hände von professionellen Planern. Viele Heiratswillige wenden sich für die Gestaltung ihres großen Festes an Hochzeitsagenturen.

 

Bordelle und Erotik-Shops in Oberösterreich

In Oberösterreich gibt es 794 Bordelle, Laufhäuser oder Clubs, 108 Escort-Agenturen und 77 Shops, die etwas mit Sex und Erotik zu tun haben. Das zumindest listet das Pendant zu den Gelben Seiten, das Branchenverzeichnis „Rote Seiten“ des Schweizer Unternehmens PubliBusiness24 AG auf.

„Das Geschäft ist überall weniger geworden, weil die Männer nicht mehr so viel Geld zur Verfügung haben“, sagt der Geschäftsführer eines Nobelbordells im Gespräch mit den OÖNachrichten und sieht auch in seinem Business die Wirtschaftskrise und ihre Folgen. „Sicher, es gibt viele Billigschienen, aber für einen Business Club ist es nicht mehr so einfach.“ Viele Gäste kämen einfach auf ein Getränk vorbei, Stammgäste gebe es kaum mehr. Und: „Früher hat man halt mit Schwarzgeld aus den Unternehmen Partys gefeiert mit Mitarbeitern und Kunden“, sagt er und trauert den alten Zeiten nach, in denen die Finanz auf der Suche nach Einnahmequellen die Bücher der Unternehmen weniger streng prüfte.

Ein Glas Sekt koste quer durch alle Bordelle rund neun Euro. Ein Durchschnittskunde gebe an einem Abend rund 200 Euro aus, so der Geschäftsführer, der anonym bleiben möchte. Männer aus der Mittelschicht bräuchten heute länger, bis sie das zusammengespart hätten. Und die „Geldigeren“ würden lieber nach Wien fahren, weil sie da anonymer bleiben können.
In Linz wurden übrigens auf Grund verschärfter Bestimmungen binnen eines Jahres 15 illegale Bordelle geschlossen.

 

Zahlen & Fakten

500.000 Treffer erhält man, wenn man im Internet-Kaufhaus Amazon nach „Liebe“ sucht. Bei „Sex“ sind es 294.183 Ergebnisse in allen Kategorien und bei „Erotik“ immerhin noch 119.555. Amazon wollte auf Anfrage keine Auskunft über Umsatzanteile oder Entwicklung geben.

1,5 Prozent des Gesamtumsatzes von Blumengeschäften in Österreich fallen auf den Valentinstag, an dem sich liebende Menschen hauptsächlich Blumen schenken.

90 Millionen Euro Umsatz erzielt der Handel in Österreich ungefähr mit Muttertagsgeschenken. Für den 2. Sonntag im Mai gibt damit jeder Schenkende rund 35 Euro für das Präsent an die Mutter aus, vor allem für Blumen, Süßigkeiten und Gutscheine.

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