Was bleibt von diesen Spielen in Pyeongchang?
Analyse: Von Vorbildern, Skandalen, der Angst vor "weißen Elefanten" und Weichen, die für Peking 2022 gestellt werden müssen.
Die Olympischen Spiele in Pyeongchang sind Geschichte und sie haben selbige geschrieben. Wie im Fall der tschechischen Allrounderin Ester Ledecka, die Gold in zwei Sportarten – dem alpinen Super-G und dem Parallel-Riesentorlauf im Snowboard – gewonnen hat. Und natürlich Marit Björgen, die mit ihrem finalen Langlauf-Meisterstück über 30 km erfolgreichste Sportlerin in der Geschichte der Winterspiele wurde. Die 37-Jährige hat jetzt 15 Medaillen – acht in Gold, vier in Silber, drei in Bronze.
Südkorea hat erkannt, auch außerhalb von Eishallen Edelmetall erobern zu können. Im Skeleton (Gold für Yun Sung Bin), bei den Parallel-Boardern (Silber für Lee Sangho), im Viererbob (Silber für Yunjong Won).
Österreichs Athleten konnten ebenfalls glänzen – mit 14 Medaillen, fünf davon in Gold, drei in Silber und sechs in Bronze. Es ist das drittbeste Abschneiden in der Geschichte von Winterspielen, nur 2006 in Turin und 1992 in Albertville war die Ausbeute noch besser. Die rot-weiß-rote Equipe wird im Medaillenspiegel von Pyeongchang unter 93 Ländern auf Position zehn geführt. Erfolgreichste Nation waren die Norweger, die hier 39 Mal Edelmetall gewannen.
Die "Elche" mit ihren 5,2 Millionen Einwohnern haben damit Vorbildwirkung – auch für ÖOC-Präsident Karl Stoss: "Norwegen tut unglaublich viel für den Kinder- und Jugendsport. 3,1 Prozent des Bruttosozialprodukts fließen in die Aufbauarbeit, in Österreich sind es weniger als 0,5. Der Stellenwert des Sports ist ein ganz anderer. Wollen wir das auch, muss man bereit sein, Geld zu investieren."
Es gibt also Aufholbedarf, vor allem in den Bereichen Curling (nur eine professionelle Bahn in Kitzbühel), Eiskunstlauf, Shorttrack, aber auch Eishockey: "Da sind wir von den Kindern her nicht so schlecht aufgestellt, allerdings haben wir bis zum 18. Lebensjahr eine Drop-out-Quote von 70 Prozent", rechnet Peter Mennel, ÖOC-Generalsekretär und Eishockey-Liga-Präsident, vor.
Österreichs Deal mit China
Die Vorbereitungen für Peking 2022 sind bereits angelaufen. Bei einem Treffen mit dem chinesischen Sportminister Zhongwen Gou in der Netzwerk-Zentrale "Austria House" wurde ein Win-win-Deal ausgehandelt: Österreich wird den Asiaten mit seinem Know-how zur Seite stehen und darf im Gegenzug Trainingsmöglichkeiten im "Reich der Mitte" in Anspruch nehmen.
Dort müssen sie sich in Sachen Infrastruktur und Organisation einiges von Südkorea abschauen. Aber bitte nicht die gefährliche Streckenführung für Ski- und Snowboard-Crosser sowie die medizinische Notfallversorgung auf der Piste. Die hat schon 2014 in Sotschi zu wünschen übrig gelassen. Der Lernprozess? Gleich null. "Das ist fast ein Skandal", ärgert sich Stoss: "Es kann nicht sein, dass Athleten noch eine Stunde mit dem Auto ins Spital transportiert werden. Das kann schlimme Folgen haben."
Russen bleiben ausgegrenzt
Man muss schon an die Konsequenzen denken. Vor allem langfristig. Das gilt auch für den Sportstättenbau. Pyeongchang, einer der ärmsten und am dünnsten besiedelten Regionen Südkoreas, drohen "weiße Elefanten". Eine Idee gibt es bis dato nur für das um 80 Millionen Euro errichtete Olympiastadion in Alpensia. Nach dem Abriss soll dort ein Museum entstehen.
Nur: wer geht da hin? Die nach dem Doping-Skandal von Sotschi ausgegrenzten Russen sicher nicht. Sie verließen diese Winterspiele ohne Recht auf Flagge und Hymne. Nach zwei neuen Dopingfällen (in Curling und Bob) von insgesamt vier bei den Spielen nahm die IOC-Exekutive Abstand von einer Begnadigung vor der Schlussfeier.
Stoss trägt diese Entscheidung mit: "Es ist schade, dass man die ausgestreckte Hand zweimal missbräuchlich wegstößt." Das ist eindeutig das falsche Signal.
das prägenste der olympiade ist für mich, das die norweger, trotz asthma, sich so überwinden können und alle in grund und boden laufen. eine wirklich bemerkenswerte Leistung.
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