Tour de France: "Ich habe am Start sicher Gänsehaut"
UTRECHT. Mittendrin: Der Linzer Ex-Profi Christian Pömer ist bei der heute in Utrecht beginnenden Tour de France als Sportdirektor des deutschen Teams Bora in leitender Position.
Erstmals seit 2012 startet die Tour de France heute wieder mit einem Einzelzeitfahren. Der Grand Départ des wichtigsten Radrennens der Welt erfolgt im niederländischen Utrecht, mit 13,8 Kilometern ist die Strecke dabei länger als ein klassischer Prolog. Mittendrin statt nur dabei ist mit Christian Pömer auch ein Oberösterreicher. Der 37-jährige Linzer ist als Sportdirektor der deutschen Bora-Mannschaft im Einsatz und stand davor den OÖN noch Rede und Antwort.
OÖN: Wie aufgeregt sind Sie vor dem Start der Tour?
Christian Pömer: Ich habe am Start sicher Gänsehaut. Die Tour ist einfach die Tour und eines der größten Sportereignisse der Welt. Ich war schon im Vorjahr als Funktionär dabei, und schon da war es ein prägendes Erlebnis. Aber als Mitwirkender ist diese Rundfahrt so hart wie kein anderes Rennen.
Was meinen Sie damit?
Der Druck ist größer als bei jedem anderen Bewerb. Du hast 16-Stunden-Arbeitstage, es ist ein beinhartes Geschäft. Am Ende zählt in Paris nur der Erfolg, den du in diesen drei Wochen hattest.
Was ist Ihre genaue Aufgabe bei der Rundfahrt?
Als Sportdirektor bist du quasi ein wenig Mädchen für alles. Mit der Etappe alleine ist es nicht getan, du bist Psychologe, Taktiker, Motivator und vieles mehr.
Wie schätzen Sie den Kurs ein?
Wer glaubt, dass das nur in den Bergen entschieden wird, kann sich täuschen. Schon der Anfang hat es in sich. Wenn auf den Etappen, die über Klassikerterrain führen, manche nicht aufpassen, kann es schnell vorbei sein.
Gleichzeitig mit der ersten Woche der Tour rollt auch die Österreich-Rundfahrt. Verfolgen Sie diese aus der Ferne?
Mit Sicherheit. Ich drücke vor allem unseren jungen Oberösterreichern die Daumen. In den letzten Jahren hat sich da vieles zum Guten entwickelt.
Zur Person
Christian Pömer ist seit Sommer 2013 als Sportdirektor und Logistikmanager bei der Pro-Continental-Mannschaft Bora-Argon 18 tätig. Davor war der 37-jährige Linzer etwa beim heimischen Continental-Team Wels tätig. Der Vater einer Tochter saß lange Jahre selbst im Sattel. Pömer bestritt dabei mehrere Male die Österreich-Rundfahrt. Auf facebook.com/ChristianPoemer liefert er während der Tour laufend Einblicke in seine Arbeit.