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Helmut Retzl
Blick in die Vergangenheit für Zukunftspläne
Gerade weil die Nachkriegskinder in Münichholz in besonders ärmlichen Verhältnissen aufwuchsen, war der emotional geprägte Lebensstil äußerst nachhaltig. "Trotz ständiger Konflikte war die gegenseitige Akzeptanz sehr groß und das Zusammenhalten im Ernstfall so etwas wie ein Ehrenkodex", erinnert sich Retzl an seine Kindheitserlebnisse.
Genau diese Erfahrungen haben ihm auch eine Grundfrage menschlichen Zusammenlebens deutlich vor Augen geführt und beschäftigen ihn bis heute: Wie kann ich Individualismus wahren, ohne das Gemeinschaftsgefühl zu vernachlässigen? Mit der Gründung des "Instituts Retzl", hat sich der "Selfmademan aus Steyr" genau jene Basis geschaffen, die es ihm ermöglicht, unabhängig und parteiübergreifend schwierigste sozial-politische Probleme in diesem Umfeld zu lösen. Aktive Bürgerbeteiligungsmodelle stehen dabei im Mittelpunkt. Die Referenzliste seines Institutes liest sich mittlerweile wie die Geschichte der vertracktesten Problemfälle der letzten Jahrzehnte: Müllverbrennungsanlage Wels, Kraftwerk Lambach, Mühlviertler Schnellstraße S 10, Gemeindezusammenlegung Weyer Stadt & Land, das sind nur die medienwirksamsten. (loc)
Eigenes Institut
Geboren: 26. Jänner 1956 in Steyr. Bis zur 2. Kl. HS in Münichholz, dann Gymnasium Steyr. 1974 Matura. Lehramt an der Pädak. Linz. HS-Lehrer in Linz. Parallel Studium der Soziologie. 1985 Promotion. Anschließend Studium der Geschichte und Politikwissenschaft. Dr. phil. 1988. Seit 1985 Prof. an der Pädak. Linz. 1987 Gründung eines Forschungsinstitutes für Gemeindeentwicklung.
Kindheitserinnerungen: Der Wald in Münichholz, der pfeifende, rauchende Zug bei der Bahnhaltestelle und das Baden im Ramingbach bei der Vogerlwehr oder der 1000-jährigen Linde.
Lebenserfahrung: Erfahrungen muss man selbst machen, sie haben unmittelbaren Wert und Charakter. Sie sollten dazu dienen, im letzten Lebensabschnitt etwas weitergeben zu können.
Freundschaft: ein manchmal missbrauchter Begriff, aber ansonsten ein absolutes Elexier des Menschseins.
Motivation: Meine Eltern sind immer hinter mir gestanden. Das hat mich motiviert.
Soziale Botschaft: Gebt den junge Menschen die Werkzeuge, die sie brauchen, aber lasst sie die Berge selbst wegschaufeln.
Zukunftsvision: Ohne Vision keine Zukunft. Die Gesellschaftsveränderung kann und muss mit den Menschen geplant werden und darf nicht von oben bestimmt werden.