Braunau: Eine Stadt mit Geschichte schaut in die Zukunft
Viele Herausforderungen für Braunau, die älteste und größte Stadt des Innviertels.
Zuerst muss man sagen, was Braunau nicht ist. Es ist nicht „die Hitlerstadt“. Dass der spätere Diktator 1889 in einem schmalen Altbau in der Salzburger Vorstadt geboren wurde, war Zufall, bedingt durch den Beruf des Vaters. Zollbeamte wurden in der Monarchie oft versetzt. Hitler hätte auch in Galizien oder sonst wo im Kaiserreich geboren werden können.
Braunau war nicht seine „Bestimmung“, wie er in „Mein Kampf“ flunkerte. Es ist ein Zufallsgeburtsort – auch wenn das die NS-Geschichtsfälscher anders darstellten.
Wer Braunau auf Hitler reduziert, folgt anhaltend der Nazi-Propaganda.
Der Name kommt auch nicht von „brauner Au“, sondern vom mittelalterlichen „Prounaw“, anno 1110 erstmals urkundlich erwähnt. Jahrhundertelang gehörte Braunau, wie das ganze Innviertel, zu Bayern. 1779 kam es an die Habsburger.
Kleingewerbe hat Kummer
Braunau stellt sich offensiv, etwa bei den Zeitgeschichte-Tagen, seiner wechselhaften Geschichte. Diese prägt bis heute das Stadtbild.
Manches ist zur Last geworden. Im historischen Zentrum rund um den Stadtplatz stehen viele Lokale leer.
Ich kann mich an das rege Leben in den Läden der gotischen Häuser erinnern, an den Duft frisch gemahlenen Kaffees beim „Meinl-Mohren“, die Köstlichkeiten beim Konditor, die liebevoll dekorierten Auslagen der Fachgeschäfte für Spielzeug oder „Galanteriewaren“. Das Kleingewerbe ist den modernen Einkaufszentren am Stadtrand gewichen. Dort locken Shops aller Preisklassen sowie große Supermärkte mit Gratis-Parkplätzen.
Die Wiederbelebung der Innenstadt ist eine der großen Herausforderungen für die Stadtpolitik. Eine zweite ist die bessere Verkehrsanbindung der Innstadt. Das kann freilich nicht der Gemeinderat entscheiden. Da sind der Bund und das Land (Straßenbau) sowie die ÖBB gefordert.
In wenigen Jahren wird es zur absurden Situation kommen, dass auf bayrischer Seite die Autobahn A 94 bis Simbach führt – auf österreichischer Seite jedoch keine entsprechende Fortsetzung existiert.
Diese Vernachlässigung ist umso ärgerlicher, als die Braunauer durch Fleiß, Geschick und Glück gute wirtschaftliche Perspektiven haben.
Braunau ist eine Schulstadt und bietet für viele Berufe eine hervorragende Ausbildung (was fehlt, ist eine Fachhochschule). Qualifizierte Arbeitsplätze offeriert die örtliche Industrie. Sie boomt, auch in Krisenzeiten. Die börsenotierte AMAG z. B. wird bis 2015 rund 400 Millionen Euro investieren, davon 180 Millionen in den Bau eines Walzwerks in Ranshofen.
Zur wirtschaftlichen kommt die kulturelle Bedeutung. Braunau-Ranshofen wird ein wichtiger Schauplatz der oberösterreichisch-bayrischen Landesausstellung (von April bis November 2012) sein.
Gelungene Erneuerung
Eine Landesausstellung kann kulturelle und touristische Impulse geben, die jahrelang anhalten. Die Besucher werden die idyllische Altstadt, aber auch das prachtvolle Umland erleben. Haselbach ist das Musterbeispiel für gelungene Dorferneuerung. Das Naturschutzgebiet Unterer Inn mit seinen stillen Buchten ist ein fantastisches Ausflugsziel, ein Paradies zu jeder Jahreszeit – einer meiner Lieblingsplätze in Braunaus Umgebung.
Abends sollten Anhänger der Kleinkunst das Gugg besuchen, Braunaus schräges Kulturzentrum im Gebäude des Ex-Feuerwehrausrüsters Gugg & Söhne. Sein so kritisches wie enthusiastisches Publikum schätzen Sänger und Kabarettisten aus allen Himmelsrichtungen. Nirgendwo in Österreich sei das Publikum derart anspruchsvoll, meint der Extremschrammler Roland Neuwirth: „Das Stammpublikum im Gugg kennt alles, kann alles vergleichen.“ Lisa Fitz, Maschek, Andrea Händler, Roland Düringer, Salsabands und Science Busters – die Liste gelungener Gastspiele ist lang. Fehlt nur noch Herbert Grönemeyer, der singt: „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl.“
Ich wäre schon zufrieden, wenn die Bahn von Steindorf nach Braunau elektrifiziert und mit Lichtschranken versehen werden würde. Das ständige Gehupe und die laute Diesellokomotive sind nur schwer auszuhalten.
schön wärs, aber hast du nicht das von den Schwarzen (ich meine die ÖVP) gehört, die wollen die Nebenbahnen einstellen. Da wird dann ein privater Autobus fahren. Nach dem Motto: Weg von der Schiene, hinauf auf die Strasse.
.... liegt doch das verkehrsgünstige bayrische Burghausen gleich neben an. Ich wette doch, dass die Burghausner wesentlich mehr beitragen zur Landesausstellung, als die Braunau, Mattigkofner und Rantshofener zusammen.
Fragt sich nur, was die OÖ-Landesregierung damit bezwecken will, wenn Touristen zur Landesausstellung kommen und die marode Infrastruktur hautnah erleben. Erwartet sich die Regierung irgendwelche finanziellen Katastrophenhilfen ???
Es ist traurig, aber wahr.
Das Innviertel ist das " jüngste Österreich " überhaupt. Ein junges Österreich von gerade mal 200 Jahren.
Und irgendwie wird dieses junge Österreich Seitens der Politik wie ein Stiefkind behandelt.
Es reicht zum überleben - zu mehr aber auch nicht !
.... eine Autobahn die bei Ort im Innkreis in einem Erdäpfelacker endet. Dabei sollte diese mal nach Braunau als Schnellstraße führen und an die Deutsche A 94 angebunden werden. Auch eine weiterführende Schnellstraße von Braunau nach Salzburg war angedacht. Was geblieben ist, ist ein Fleckerlteppich an Straßen mit Schlaglöchern, wo man nicht nur Schubkarrenräder, sondern ganze Schubkarren versenken kann. Meist sind die Straßen auf 80 km/h beschränkt - wobei es Einem bei 60 schon die Achse aus der Karosserie reißt. Schaut der Innviertler aber ins Mühlviertel dann bekommt er einen roten Kopf, welchen man als Nebelschlußleuchte hernehmen kann. Einen roten Kopf vor Wut. Die Mühlviertler bekommen Alles. Ausbau der Lokalbahn, Schnellstraße bis an die tschechische Grenze und und und - das Straßennetz in einem gutem Zustand - der Innviertler kann davon nur träumen. Die Landesausstellung - logisch, die musste natürlich ins Innviertel - ( weiter Teil 3 )
Richtung Aigen kann man fast aussteigen und nebenher Blumen pflücken...
Dass mit der S10 maßlos übertrieben wird, ist nicht unbedingt von Vorteil. Stichwort: Transitverkehr.
Vom begleitenden Ausbau der Summerauerbahn (als Gütertransport-Alternative) ist auch nichts passiert.
Es ist absolut falsch, dass Hitler behauptete, Braunau sei seine Bestimmung. Jedoch ist es absolut absurd von einem Zufallsgeburtsort zu sprechen, denn demnach wäre jeder Geburtsort ein Zufallsgeburtsort........
Des Weiteren sieht Braunau in eine traurige Zukunft. Infrastrukturmäßig abgeschnitten von Österreich. Weder eine vernünftige Verbindung in die Landeshauptstadt Linz noch in das Nachbarbundesland Salzburg und wäre Deutschland nicht unmittelbarer Nachbar, welche nur der Inn trennt, so wäre sicherlich auch dort eine Straßenverbindung zum heulen. Ja liebe Leser, auch wenn sie Eisenbahnromantik der K. & K. Zeit erleben wollen - reisen Sie mit der ÖBB nach Braunau und sie werden feststellen, dass selbst dem Kaiser das kotzen käme, wäre er vor 100 Jahren unter solch Bedingungen befördert worden. Püringer und Co. sollten sich schämen, was sie mit dem Innviertel anstellen. schlechte Bahnverbindung, schlechte Straßen ( weiter gehts in Teil 2 )
selber schuld bei den preisen die sie haben !!! Die kids von heute kaufen lieber bei amazon & co...