68. Song Contest - Kaleen: "So emotional war es für mich noch nie"
MALMÖ/WIEN. Nicht mehr lange, und es wird, wenn nicht bitterer, so doch hoffentlich erfreulicher Ernst für Österreichs heurige Song-Contest-Hoffnung Kaleen: Am Donnerstag steht sie im Halbfinale des Musikbewerbs.
Am Donnerstag startet um 21 Uhr in der Arena der schwedischen Hafenstadt Malmö das 2. Halbfinale des Musikbewerbs, in dem sich die 29-Jährige mit Startplatz 6 eines von zehn Finaltickets gegen die Konkurrenz ersingen muss. Und Kaleen zeigt sich zuversichtlich, dass mit "We Will Rave" der Sieg gelingt.
Mit der APA sprach die gebürtige Oberösterreicherin in Malmö über den Malkasten ESC, ihre 37 Favoriten und die Frage, was man in der ESC-Bubble mitbekommt.
APA: Sie waren in verschiedenen Funktionen ja schon bei einigen ESC mit von der Partie. Wo liegt da der heurige von Malmö im Vergleich?
Kaleen: Für mich ist er natürlich ganz speziell, weshalb der Vergleich zu den vorherigen schwierig ist. Denn so emotional war es für mich noch nie. Aber es ist auch heuer wieder wahnsinnig schön zu sehen, wie viele Menschen aus aller Welt an einem Ort zusammenkommen, "nur" um Musik zu feiern. Und es ist toll, da noch näher dabei zu sein als in den vergangenen Jahren und deren Liebe zu spüren.
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APA: Sie sind als Teilnehmerin also gar nicht so abgeschottet, dass Sie von den Fans gar nichts mehr mitbekommen?
Kaleen: Nein! Ich finde die Fan-Interaction wahnsinnig wichtig. Es gibt mir unheimlich viel Energie, wenn ich höre, was mein Lied mit dem Leben von jemand anderem gemacht hat. Das ist immer ein Riesenkompliment. Da geht es gar nicht darum, dass jemand sagt, ich wäre sein Favorit, aber wenn mir jemand zuflüstert: "Danke, dass Du mit diesem Lied heuer beim ESC bist", das ist wunderschön.
APA: Im Umfeld gibt beim heurigen ESC angesichts des Antretens Israels und des Gazakrieges viele Diskussionen. Bekommen Sie die in der Bubble des Bewerbs mit?
Kaleen: Davon bekommt man in der Bubble tatsächlich gar nichts mit. Da herrscht ein freundschaftliches Familiengefühl, das sich so gar nicht nach Wettbewerb anfühlt. Da ist die Stimmung eher: Wir feiern hier einfach alle gemeinsam ein schönes Konzert. Da passt das ESC-Motto "United by Music" einfach perfekt. Genau das spürt man, wenn man sich ins ESC-Universum begibt.
APA: Und zugleich ist der ESC natürlich auch ein Wettkampf. Wie haben Sie das gestrige 1. Halbfinale verfolgt?
Kaleen: Spannend war für mich zu sehen, wie die anderen die Bühne nutzen - wissend, wie sich mein Act dort verändert hat. Man hat ein bestimmtes Set an Farben, und jeder malt ein anderes Bild damit. Zugleich weiß ich, dass beim ESC alles möglich ist - positiv wie negativ. Deshalb habe ich einfach alles passieren lassen. Ich habe heuer ja auch keine wirklichen Favoriten, da ich mittlerweile fast alle Künstler und ihre Persönlichkeit kennenlernen durfte.
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APA: Das könnte beim einen oder anderen ja auch dazu führen, dass man ihm nicht mehr die Daumen hält...
Kaleen: Das könnte man meinen! (lacht) Der Effekt ist aber genau der umgekehrte. Ich habe mit meinem Song inkludiert 37 Favoriten.
APA: Auf was freuen Sie sich morgen am meisten?
Kaleen: Auf den Moment auf der Bühne - und alles, was danach kommt, ist Bonus. Es wird so kommen, wie es passt. Wir wollen nach wie vor gewinnen! Und ich freue mich darauf, nach meiner Nummer die berühmten Worte "Thank you Europe" zu sagen, oder was auch immer mir dann einfällt.
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APA: Sie haben Ihr Abschlussstatement gar nicht vorbereitet?
Kaleen: Das Schöne ist bei so etwas doch, wenn es von ganz tief innen kommt. Und wer weiß, wie es mir in dem Moment geht? Vielleicht will ich was sagen, vielleicht nicht? Wahrscheinlich werde ich einfach extrem dankbar sein und von einem zum anderen Ohr strahlen. Hm. Vielleicht sollte ich's mir doch noch überlegen? (lacht)
Eines ist sicher, dieser ESC ist ein Schaulaufen der Political Correctness im Sinne der westlichen "Wertegesellschaft", wozu auch die gesellschaftliche Einstellung der Länder miteinbezogen wird. Demnach hätte ein Thomas Neuwirth niemals den ersten Platz gemacht, wenn er nicht in Frauenkleidern aufgetreten wäre; da hätte er noch so gut singen können. Genauso wird es nie passieren, dass Künstler aus Ungarn oder die Slowakei und Belarus, wenn dabei, diesen Preis bekommen. Große Chancen hingegen denke ich haben die Ukraine, Polen und die baltischen Staaten sowie auch Frankreich, die sich besonders gegen Russland positionieren.
Kultur auf höchstem Niveau
Wenn es mit rechten Dingen zugeht, muss Kaleen ganz vorne landen! Ich habe nur die Angst, dass sie zu perfekt und zu normal ist!
Sie schaut gut aus, stimmt... Singen kann sie leider nicht so gut!
Um`s Singen geht es bei diesem ESC schon lange nicht mehr in erster Linie! Aber Kaleen und Marina sind eine perfekte Kombination! Schauen können die Leute ohnehin besser!