Ein alter Wiener Grantler belebt die Seele Österreichs
Mit dem Witz seiner hantigen TV-Charaktere hat er die bittere Nachkriegszeit: Vor 50 Jahren starb der Jahrhundert-Komödiant Hans Moser an Krebs.
Obwohl er seit 50 Jahren tot ist, fühlt es sich an, als wäre der in der Nacht von 18. auf 19. Juni 1964 an Krebs gestorbene Hans Moser noch immer lebendig.
So stark hat sich der Komödiant, Film- und Theaterschauspieler in die Seele Österreichs nach den Weltkriegen eingebettet. Im kollektiven Erinnern und Wiedererleben fallen dem ewigen "Dienstmann", der am 6. August 1880 als Jean Juliet in Wien geboren worden ist, bis heute zwei Aufgaben als Säulenheiliger der nationalen Film- und Fernsehgeschichte zu: das Befeuern der Nostalgie und der Kampf mit dem Weltschmerz – in Vertretung des hackelnden Bürgers.
Moser verpackte diese inneren Werte in ein einzigartiges Spiel. Hastiges Nuscheln und überambitioniertes Gestikulieren setzte der vom Leben Übertölpelte den Widrigkeiten in seinen Heimatfilmen entgegen, um zuletzt doch nur zu resignieren und dann mit Liedern die Härten zu erweichen.
Bevor er in Kultstreifen wie "Der Hofrat Geiger" (1947), "Hallo Dienstmann" (1952), "Hallo Taxi" (1958) oder "Mariandl" (1961) zur Generationen vereinenden Marke wurde, musste er so viele Krisen meistern, wie das politisch zerklüftete Land selbst.
Sein Vater, ein Ungar französischer Abstammung, war Bildhauer und sah für den Sohn nie im Leben eine Zukunft im Schauspiel. Nach dem Zwangsbesuch der Handelsschule und einem halbgaren Versuch im Lederwaren-Einzelhandel setzte sich der Sohn, der den Nachnamen seines Schauspiellehrers Josef Moser übernahm, aber durch. Der Karriereweg gestaltete sich für Moser zum Kanossagang. Er begann als Statist in der Provinz Österreich-Schlesien. Nach seinem Militärdienst im Ersten Weltkrieg eroberte er die Kabarettbühnen Wiens. Erst 1921, mit 41 Jahren fällt er auf, dafür niemand Geringeren als Max Reinhardt, der ihn nach Berlin holt.
In der Zeit des Nationalsozialismus gilt Moser als einer der bestbeschäftigten Schauspieler der PR-Maschinerie "Wien Film". Moser selbst äußerte sich abfällig über das Regime und kämpfte für seine jüdische Frau Blanca, mit der er eine Tochter hatte. Öffentlich ungelöste Fragen zur tatsächlichen Gesinnung bleiben.
Sicher ist nur eines – mit dem Witz seiner hantigen TV-Charaktere versüßte er die bittere Nachkriegszeit. Dank ständiger TV-Wiederholungen können sich auch die Jungen daran laben.
Die besten Hans-Moser-Filme aller Zeiten
Die OÖN haben sich auf Videoportalen, Fanseiten und in alten Kritiken umgesehen und präsentieren die fünf besten Moser-Filme.
1 Mariandl, 1961: Nebenrollen-Kaiser Hans Moser verleiht dem Liebesglück als Opa Windischgruber eine erdige Note. Kultfilm, der Conny Froboess zum Star machte.
2 Hallo, Dienstmann, 1952: Zwei große Volksschauspieler, Hans Moser und Paul Hörbiger, spielen sich die Bälle zu. Der Film basiert auf einem frühen Sketch Mosers.
3 Hallo Taxi, 1958: „Die Jungen“ sind dem Fiakerfahrer Leopold Gruber (Hans Moser) genauso fern wie „das Moderne“. Melancholisches, entspanntes Sittenbild über Entwicklungsträgheit.
4 Das Ferienkind, 1943: Dieser Film über einen Opa mit harter Schale und ein Enkerl, das zu dessen weichem Kern durchdringt, gehörte zu Mosers Lieblingswerken. Die Neuauflage folgte 1995: mit Otto Schenk und Rebecca Horner.
5 Das Ekel, 1939: Ein früher, fast vergessener Film, in dem Moser als Querulant erster Güte gegen alles und jeden ist. Allein wegen der quietschenden Straßenbahn hat er sich 25 Mal beschwert. Aber der Grantler wird geläutert. Mit viel Selbstironie.
Das Ekel
Peter Alexander parodiert Hans Moser
Hans Moser “Wenn der Herrgott net will“
Heurigen-Klassiker: Hans Moser singt „Die Reblaus“
Hans Moser Festspiele im Fernsehen
Auf ORF 2
21. 6: „Wir bitten zum Tanz“, 13.25 Uhr
Thementag in 3sat am Todestag, 19. 6.:
13 Uhr: „Der ewige Dienstmann – Hans Moser im Porträt“,
Wiederholungen am 22. 6.: ORF 2, 9.50 Uhr und ORF III um 15.35 Uhr
13.55 Uhr: „Ungeküsst sollst du nicht schlafen gehen“
15.15 Uhr: „Kaisermanöver“
16.55 Uhr: „Kaiserball“
18.30 Uhr: „Opernball“
20.15 Uhr: „Hallo, Dienstmann“
21.55 Uhr: „Die Fledermaus“
weil der Moser war großartig und "kennengelernt" habe ich ihn bei meinem Großvater der war ein glühender Fan und hatte alle Filme von ihm archiviert
wurde dieser Artikel hereingestellt, und noch kein einziges Posting (ausser meinem jetzt) geschrieben?
Die Gesellschaft legt ein düsteres Zeugnis ab, das Desinteresse an Hans Moser ist echt beschämend, eh klar, die Jugend will "Action" und Verblödung an der Spielkonsole!
gelesen habens sicher einige, und ich wollte noch die diversen Unterlagen, die jetzt geboten werden, sammeln.
Ich kann mich noch an die Todesnachricht erinnern - ausser dass ich den Tag etwas früher im Jahr wähnte.
Kann es sein, dass am gleichen Tag die Projektierung der Passagier - Überschall-Verbindung über den Atlantik (Concorde) angekündigt wurde?
- „Die Concorde wurde von der französischen und britischen Luftfahrtindustrie auf Basis eines Regierungsabkommens vom 29. November 1962 gemeinsam entwickelt“- wiki