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Neil Youngs furioses Teufelsding von einem Album

Von Lukas Luger, 02. November 2012, 00:04 Uhr
Neil Youngs furioses Teufelsding von einem Album
Virtuose Soli von Neil Young Bild: Reuters

Das Meisterwerk „Psychedelic Pill“ ist das beste Studiowerk des Kanadiers seit beinahe zwei Jahrzehnten.

Sagen wir es gleich vorweg: Neil Youngs neues Doppelalbum „Psychedelic Pill“ ist ein Meisterwerk. Ein laut krachendes, furioses und kompromissloses Teufelsding von einem Rock’n’Roll-Album. 27 Minuten und 37 Sekunden lang wechseln sich wildschäumende, virtuose Soli mit höllischen Feedback-Orgien und bezauberndem Backgroundgesang ab.

Über diesen tobenden Gitarrenmonsun singt der 67-jährige Young mit brüchiger Stimme in bizarr-surrealistischen Reimen von „hip hop haircuts“ und wie die miese Soundqualität von MP3s seine Kreativität blockiere. Und das ist nur der epische Eröffnungssong „Driftin’ Back“, das längste Stück, das die kanadische Rock-Legende in seiner langen Karriere jemals aufgenommen hat.

Der Rest der – endlich! – wieder mit seiner Begleitband Crazy Horse aufgenommenen Songs (insgesamt neun Lieder in 87 Minuten) ist von vergleichbar unbehauener und exzentrischer Schönheit. Das 16:51 Minuten lang schwermütig vor sich hinrumpelnde „Ramada Inn“ erzählt die Geschichte eines alternden Alkoholiker-Ehepaars und kann sich dank seiner mächtigen Gitarreneruptionen, die sich wie Blitz und Donner entladen, mit Klassikern wie „Cortez The Killer“ oder „Like A Hurricane“ messen. So schön war Lärm nur selten.

Polternder Garagen-Sound

Das gilt im selben Ausmaß für das bittersüße, mit einer ganz zarten Note versehene „She’s Always Dancing“ und für „Walk Like A Giant“, welches den polternden Garagen-Sound von Frank „Poncho“ Sampedro, Billy Talbot und Ralph Molina mit wunderschönen Harmonien und einem zu Herzen gehenden Text über den Tod des Hippie-Traums verbindet.

Weniger ausufernd, dafür von einem Schuss Nostalgie durchzogen, präsentieren sich der Country-Schunkler „Born In Ontario“ und das an das „Ragged Glory“-Album von 1990 erinnernde „Twisted Road“, in dem Young seine Bewunderung für Dylan, Sam Cooke und The Grateful Dead darlegt („Listening to the Dead on the radio / That old time music used to soothe my soul“). „For The Love Of Man“ schlägt in eine ähnliche Richtung, nur mit folkiger Schlagseite.

Offen bleibt nur ein Rätsel: Warum Neil Young ausgerechnet den mittelprächtigen Titelsong in gleich zwei, nur marginal unterschiedlichen, Versionen auf sein 37. Studioalbum packen musste? Egal. „Psychedelic Pill“ ist der Wahnsinn. Das beste Neil-Young-Album seit „Sleeps With Angels“ von 1994. Mindestens.

Neil Young: „Psychedelic Pill“ (Warner)

OÖN Bewertung:

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 03.11.2012 19:38

auch nüchtern!

http://www.youtube.com/watch?v=O8qkDQ_QP8A

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( Kommentare)
am 03.11.2012 19:20

..und das erste ohne Einfluss von Drogen (laut Tagesspiegel).
Es tut seiner Kreativität keinen Abbruch.
Sehr gelungen! Und von den Kritikern zurecht gelobt.
Auf Youtube kann es bereits gehört werden.

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