„Almanya – Willkommen in Deutschland“: Fremd im Land der Riesenratten
„Almanya – Willkommen in Deutschland“ erzählt das Schicksal einer türkischen Gastarbeiterfamilie in Deutschland. Ohne Kopftuch-Debatte oder Ehrenmorde. Dafür mit Witz und einer gehörigen Portion Skurrilität. So komisch kann Integration sein.
Was ist das nur für ein Land, in das es die ehrbare türkische Familie Yilmaz aus Anatolien da verschlagen hat? Auf der Straße treiben Riesenratten (auch als Dackel bekannt) ihr Unwesen, beim Verrichten der Notdurft soll man auf einer Schüssel Platz nehmen, und der angebetete Gott ist ein furchteinflößender Mann, der ans Kreuz genagelt wurde. Tja, so schwierig hatte sich Hüseyin das Leben als Gastarbeiter im Deutschland der 60er-Jahre nicht vorgestellt...
Zurück zu den Wurzeln
Die Familienkomödie „Almanya – Willkommen in Deutschland“ erzählt die turbulente Geschichte einer seit drei Generationen in Deutschland lebenden türkischen Gastarbeiterfamilie. Im Zentrum des humorvollen Debütfilms der türkischstämmigen Filmemacherinnen Yasemin und Nesrin Samdereli steht eine Reise zurück zu den Wurzeln.
Denn ausgerechnet als Hüseyin (toll: Vedat Erincin) nach Jahrzehnten die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen werden soll, packt das mittlerweile greise Familienoberhaupt eine handfeste Identitätskrise. Also verdonnert er kurzerhand die ganze Familie zu einer Reise in die alte Heimat. Eine Reise, die zu einem Trip zwischen den Welten wird.
Da trifft der türkische Nationalstolz des Opas auf die Vorurteile des bereits in Deutschland geborenen Sohnes, kämpft die Enkelin mit ihrer Schwangerschaft und der sechsjährige Cenk mit der Frage, ob er beim Fußball-Match nun ins schwarz-rot-goldene Dress oder doch ins Leiberl mit dem Halbmond schlüpfen soll.
„Almanya“ ist beschwingte Multi-Kulti-Unterhaltung, die schwere Themen spielerisch leicht behandelt. Clevere Unterhaltung zum Nachdenken.