„Das Schreiben und das Schweigen“: Beim Schreiben ist einer schon einer zu viel
Im vergangenen Jahr feierte Friederike Mayröcker ihren 85. Geburtstag. Regisseurin Carmen Tartarotti hat die österreichische Schriftstellerin begleitet, auf ihren Wunsch hin meist allein, ohne Kamerateam.
„Das Schreiben und das Schweigen“: (Dtl., It., Ö, 2009, 90. Min.), Regie: Carmen Tartarotti
OÖN Bewertung:
Im vergangenen Jahr feierte Friederike Mayröcker ihren 85. Geburtstag. Regisseurin Carmen Tartarotti hat die österreichische Schriftstellerin begleitet, auf ihren Wunsch hin meist allein, ohne Kamerateam. In ihre Wohnung, Wiege ihrer Werke wie intimes Refugium, im Alltag, zu einer Lesung nach Berlin mit von der scheuen Literatin so ungeliebtem Publikumsgespräch.
Lieber schreibt sie, aber Mayröcker erzählt doch: über die Magie der Sprache, das Entstehen ihrer „Fenstergedichte“, vor allem aber über die Intimität des Schreibens, ihr dafür notwendiges Alleinsein, weil beim Schreiben „einer schon zu viel ist.“ Und, damit einhergehend, das Schweigen, den inneren Worten lauschend.
Die Intimsphäre immer wahrend, entstand ein sehr persönliches, fast intimes Porträt, mehr noch: eine Würdigung. Und ein literarisches Zeitzeugnis, bereichert um Archivaufnahmen mit Ernst Jandl, dem 2000 verstorbenen Lebensmenschen, oder H.C. Artmann. Sehenswert.