"Hypnotic": Ben Affleck ist in der Krise und lässt sich leider hypnotisieren
Robert Rodriguez’ Actionthriller ist wegen eines hanebüchenen Plots eine ziemliche Themenverfehlung.
Im Actionthriller "Hypnotic" von Robert Rodriguez ist nichts, wie es scheint. Denn Ben Affleck bekommt es mit mächtigen Hypnotiseuren zu tun, die Menschen nicht nur manipulieren, sondern ihre gesamte Realität verändern können. Anleihen von Blockbustern wie "Inception" können über die B-Movie-Natur von "Hypnotic" aber nicht hinwegtäuschen.
Ben Affleck spielt einen Cop in der Krise. Nach der Entführung seiner Tochter bekommt er in der Psychotherapie handfeste Polizeiarbeit verschrieben, die ihn schließlich zu den sogenannten Hypnotics führt. Diese richten Chaos mit hypnotischen Kommandos an, mit denen sie Menschen zu absolut allem verleiten können. Schnell bekommt der Polizist Hilfe von einer gut gesinnten Hypnotic (Alice Braga), um einem Katz-Maus-Spiel des von William Fichtner gespielten Widersachers zu entkommen.
Der Plot ist hanebüchen. Je mehr Wendungen "Hypnotic" auffährt und versucht, mit verschiedenen Realitätsebenen zu spielen, desto weniger Sinn ergibt die Geschichte. Zumal wirkt das Schauspiel von Ben Affleck deplatziert. Als frecher Sprücheklopfer mit Hundeblick wirkt er jedenfalls nicht wie ein Betroffener von Kindesentführung. Manche Ermittlungsszenen erinnern wiederum an kitschige Crime-Shows wie "Navy CIS". Allerdings liegt genau in solchen Absurditäten das größte Unterhaltungspotenzial des Films.
Rodriguez wanderte schon immer auf einem schmalen Grat zwischen kultiger Hommage an B-Movies, wie "From Dusk Till Dawn", und tatsächlichem Trash à la "Machete Kills". Oberflächlich verzichtet "Hypnotic" auf typische Rodriguez-Merkmale – sieht man vom Schauplatz nahe Mexiko oder einem Selbstzitat zum Bar-Dialog mit Quentin Tarantino in "Desperado" ab. Außerdem bedient sich der Streifen im Hinblick auf die Action übernatürlicher Spektakel wie "Inception".
Nur wirkt "Hypnotic" im direkten Vergleich wie eine Low-Budget-Variante solcher Blockbuster – trotz der respektablen Produktionskosten von geschätzt 70 Millionen US-Dollar. Verfolgungsfahrten und Kampfsequenzen reißen trotz kompetenter Machart allerdings nicht vom Hocker.
Mit tiefgründigen Thrillern der späteren Affleck-Karriere, für die der Schauspieler oft selbst im Regiestuhl saß, hat "Hypnotic" wenig zu tun. "Hypnotic" bedient Fans, die den einstigen Schönling in Schinken wie "Armageddon" und "Daredevil" lieben lernten. Als B-Movie hat "Hypnotic" durchaus Charme. Seine Prämisse der Super-Hypnose ist absurd, sorgt so aber für ein aberwitziges Action-Ratespiel für einen müden Nachmittag. (APA/kai/maf)
"Hypnotic": Actionthriller, USA 2023, 94 min, Regie: Robert Rodriguez
OÖN Bewertung:
- Der Trailer zum Film:
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