Linz-Premiere für Österreichs erste Regisseurin
Sie war Österreichs erste Filmregisseurin, die zweite Frau, die sich als solche nach der Französin Alice Guy-Blaché (1873–1968) weltweit durchsetzen konnte, und gründete 1910 die "Erste österreichische Kinofilms-Industrie".
Heute ist in Oberösterreich ein wiederentdecktes Werk der Wienerin Louise Kolm-Fleck (1873–1950) zu sehen.
In der Reihe Frau.Macht.Film, die heute im Moviemento Linz ins Finale geht, wird ihr Stummfilm "Frauenarzt Dr. Schäfer" (DE, 1928) gespielt. Kolm-Fleck schrieb mehr als zwanzig Drehbücher und führte mehr als hundert Mal Regie.
Ihr Schicksal spiegelt jenes des österreichischen Filmschaffens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Aufstieg im Stummfilm, goldene 1920er-Jahre, Wechsel zum Tonfilm, Vertreibung und Zäsur durch das NS-System. Louise Kolm-Fleck arbeitete eng mit ihrem zweiten Mann Jakob zusammen. Mit dem "rassisch" Verfolgten ging sie nach Shanghai ins Exil und blieb vergessen. Dem Filmarchiv Austria gelang es nun, Verschollenes von Kolm-Fleck in Frankreich, Dänemark und der Schweiz zu heben und zu restaurieren. Ihr mutiges Werk prägen für ihre Zeit große Tabus wie Impotenz, Missbrauch und Abtreibung. Von Letzterem handelt "Frauenarzt Dr. Schäfer".