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Ein Romandebüt, dem man viel Aufmerksamkeit wünscht

Von Helmut Atteneder, 18. Mai 2019, 00:04 Uhr
David Bröderbauer
David Bröderbauer Bild: Hromniak

David Bröderbauers "Wolfssteig" ist eine Hommage an die Natur - gespickt mit veritablen weltanschaulichen Nebengeräuschen.

David Bröderbauer ist Biologe und entstammt dem Waldviertel. Warum also nicht einen Roman über einen Biologen im Waldviertel schreiben? Noch dazu einen guten. Tatsächlich ist "Wolfssteig", der Debütroman des 38-Jährigen, beachtenswert geworden.

Fiktiver Schauplatz des Romans ist der Truppenübungsplatz Wolfssteig. Ähnlichkeiten mit dem tatsächlich existierenden Militärgelände Allentsteig sind nicht zufällig. Wolfssteig wurde allerdings stillgelegt und die Frage, was tun mit dem Gelände, spaltet den Ort. Wird das Land privatisiert, muss es an die von den Nazis seinerzeit enteigneten Grundbesitzer zurückgegeben werden, kommt ein Asylheim oder ein Nationalpark?

David Bröderbauer treibt die Handlung in Form von zwei Proponenten, die von ihrer Lebensauffassung nicht unterschiedlicher gepolt sein könnten, voran. Das gelingt ihm dank seiner erstaunlich flüssigen Erzählweise bestens. Da ist einmal Christian, der am Truppenübungsplatz als Soldat gearbeitet hat und am Tag vor der Schließung bei einer Blödelei mit einem Schützenpanzer ein Bein verliert. Er wird Hausmeister des Asylheims, das auf dem Gelände situiert wird.

Ihm Gegenüber steht der Rückkehrer Ulrich. Er hat Wolfssteig verlassen - es war auch eine Flucht vor dem schwer esoterisch angehauchten Vater - in Wien studierte er Biologie. Jetzt kommt er zurück, um sich für den Erhalt der selten gewordenen Spezies der Birkhühner ein- und einen Nationalpark durchzusetzen. Zwischen den Beiden entwickelt sich schnell eine fast zärtliche Männer-Freundschaft. Beide leiden an ihren Unzulänglichkeiten, das eigene Leben betreffend. Als Christian sich in die Asylwerberin Aisha verliebt, leben sich die beiden auseinander.

Weltanschauliches Gewitter

Hinter den Kulissen braut sich ein weltanschauliches Gewitter zusammen. Identitäre und Neonazis begehren gegen die Asylwerber auf. Zum Finale Grande kommt es zu einem bizarren Marsch aller Interessensgruppen auf Wolfssteig. Dabei stirbt jemand. Das Ende ist aus biologischer Sicht wunderbar versöhnlich.

Was ist das eigentlich, das uns David Bröderbauer, Absolvent der Leondinger Akademie für Literatur, da vorgelegt hat?

Es geht um Weltanschauungen, um Liebe, um Unzulänglichkeit und mangelnde Weitsicht. Von allem ein wenig, von nichts zu viel. Über allem - und das ist wenig verwunderlich für einen Biologen - stülpt er seine Liebe zur Natur. Wolfssteig ist ein Roman, dem man viel Aufmerksamkeit wünscht.

"Wolfssteig": Roman von David Bröderbauer, Verlag Milena, 264 Seiten, 24 Euro

OÖN Bewertung:

 

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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