Song Contest: Deutschland muss Text ändern, Israel erwägt Absage
MALMÖ. Noch sind nicht einmal alle Lieder für den Eurovision Song Contest (ESC) 2024 in Malmö bekannt, doch bereits jetzt ist der Wirbel um einige Länderbeiträge groß.
Am 11. Mai geht im schwedischen Malmö das Finale des Song Contest über die Bühne, am 7. und am 9. Mai finden die beiden Halbfinale statt. Österreich schickt Newcomerin Kaleen ins Rennen, ihr Lied "We will rave" wird am Freitag präsentiert (zu hören auf nachrichten.at).
Ein kleiner Vorgeschmack auf Österreichs Beitrag:
Über diese Länder spricht man
Doch schon Wochen vor der Ausstrahlung liefert der von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) ausgetragene Gesangswettbewerb jede Menge Gesprächsstoff. Ein Blick auf die am heftigsten diskutierten Beiträge in diesem Jahr:
Israel erwägt Absage nach Differenzen über Text
Besonders umstritten in diesem Jahr ist die Teilnahme Israels. Der Text des Liedes "October Rain" (auf deutsch: Oktoberregen") der Sängerin Eden Golan könnte aus Sicht der EBU-Regeln als "zu politisch" gedeutet und daher disqualifiziert werden. Das größtenteils auf Englisch und mit einigen hebräischen Worten gesungene Lied bezieht sich auf die Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel vom 7. Oktober. Schnell wurden Forderungen laut, Israel wegen des Kriegs im Gazastreifen vom diesjährigen Wettbewerb auszuschließen. Die ESC-Veranstalter ließen verlauten, dass sie den Text prüfen, eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Sollte der Beitrag als zu politisch eingestuft werden, erwägt Israels öffentlich-rechtlicher Sender Kan eine Absage. Der israelische Kulturminister Miki Zohar nannte die Aussicht auf einen Ausschluss "skandalös".
Eden Golan für Israel - "October Rain":
Verbotener Inhalt - Deutschland muss Lied zensieren
Mit dem Pop-Song "Always On The Run" vertritt der Musiker Isaak in diesem Jahr Deutschland beim Song Contest. Der 28-jährige Neuling hatte sich in einer Jury-Abstimmung und Publikumswahl gegen den bekannten Sänger Max Mutzke durchgesetzt, der vor 20 Jahren mit "Can't Wait Until Tonight" beim ESC-Finale angetreten war. Auch Isaaks Lied entspricht nicht den Regelungen. Es enthält zwar keine politischen Passagen, dafür aber ein Wort, das man beim ESC nicht gerne hört: "shit“. Konkret heißt es in einer Zeile: „No one gives a shit about what's soon to come.“ Da Flüche und Kraftausdrücke beim ESC strengstens untersagt sind, muss der Deutsche an der Stelle improvisieren: "Da kommt dann irgendwie so ein ‚shhh‘ oder so. Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wir haben es auch zensiert. Das kriegen wir hin, kein Problem“, sagte der Sänger laut schlager.de.
Deutschland: Isaak singt "Always On The Run":
Spanischer Ministerpräsident verteidigt ESC-Song
Spanien tritt in Malmö mit dem Duo Nebulossa an. Das Lied "Zorra“ steht vor allem wegen des Titels in Kritik. Denn das Wort "Zorra“ bedeutet "Füchsin“, umgangssprachlich wird damit auch eine "Schlampe" bezeichnet. "Wenn ich allein ausgehe, bin ich eine Schlampe, wenn ich Spaß habe, noch mehr“, lautet es im Text. Ob dies nun Feminismus ist oder das genaue Gegenteil, diese Frage spaltet ganz Spanien. Das Lied "beleidige Frauen auf sexistische Weise“, übte eine Frauenorganisation Kritik. Und sogar Spaniens Premierminister Pedro Sánchez meldete sich zu Wort: "Zorra“ sei ein "lustiges Lied, das Stereotypen bricht“. Und weiter: "Mir scheint, dass Feminismus nicht nur fair ist, sondern auch Spaß machen kann, und diese Art von Provokation muss aus der Kultur kommen“, sagte der Politiker.
Duo Nebulossa - "Zorra" für Spanien:
Ukraine mit Favoritenstatus
22 Titel von insgesamt (voraussichtlich) 37 teilnehmenden Ländern stehen erst fest, doch bei den Wettquoten zeichnen sich bereits erste Favoriten ab. So liegt aktuell der ukrainische Beitrag bei den Wettanbietern an erster Stelle, gefolgt von Kroatien und Italien. Die Ukraine schickt heuer das Frauenduo Alyona Alyona & Jerry Heil ins ESC-Rennen. In Malmö treten die Sängerin und die Rapperin mit "Teresa & Maria" an. In dem Lied geht es um weibliches Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten am Beispiel Mutter Teresas und der Jungfrau Maria.
Der ukrainische Beitrag "Teresa & Maria" von Alyona Alyona & Jerry Heil:
„No one gives a shit about what's soon to come.“
kann man doch leicht auf "thing" oder sonst was abändern, aber dabei geht es doch nur um die übliche und offenbar nötige Inszenierung.
"In dem Lied geht es um weibliches Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten am Beispiel Mutter Teresas und der Jungfrau Maria" - örks
Eine umstrittene und eine fiktive Gestalt.
Lieder, die die Welt braucht.
(Achtung, Ironie)
Überflüssig, die ganze Veranstaltung.
Die Ukraine wäre auch Favorit, wenn sie eine, zur Musik maunzende Katze hinschicken würden!
Der Europäische-Neid-Contest geht an mir vorbei.
bei einer Tralala-Veranstaltung hat Politik nichts verloren. Das ist keine politische Sendung mit Aussagekraft, sondern eine Spaß-Sendung. Ein MUSIK-Wettbewerb.
Wenn man div.Länder nicht teilnehmen lässt, dann sollte dies sein, weil sie nicht zu Europa gehören (ob nun Israel oder Australien oder irgendein anderer Staat).
Anstößige oder politische Texte haben nix dabei zu suchen.
Eigentlich müsste AUCH Israel Favorit sein, denn wenn der Liedtext auch politisch ist - er entspricht der Wahrheit.
Bei einem MUSIK-Festival überfallen, vergewaltigt und ermordet zu werden ist ja wohl nicht so, als hätte die Hamas ein paar Handtaschen dort gefladert.
Und - Chansons, auf die sich eigentlich die Sendung begründet, die hört man dort ohnehin schon lange nicht mehr. Verkam mehr und mehr zur "Sex sells und "Fasching das ganze Jahr"-Sendung.
Schade um die Show. Ich werde sie auch heuer wohl nicht anschauen.