Wingfoilen: Über das Wasser schweben
Ein neuer Trendsport boomt an den Seen: Spaß am Gleiten bei wenig Wind und mit einfacher Ausrüstung soll Europa erobern.
Ein kompaktes Brett mit einer Art "Flügel" unter dem Heck, ein Wing so ähnlich wie ein übergroßer Kinderdrachen: Damit schweben die ersten Wassersportler über die heimischen Seen und sind total begeistert vom Gleitgefühl. Nach Windsurfen und Kiten kommt jetzt das Wingfoilen – Profi Stefan Spiessberger von der "Lakebase" in Ebensee hat den OÖN alles darüber erzählt.
"Wir Surfer auf den Binnenseen haben immer schon das Problem gehabt, dass es viel zu selten wirklich guten Wind gibt", sagt Spiessberger, der als Kiter in der Weltspitze mitgemischt hat. Viel Ausrüstung war nötig, um bei allen Verhältnissen das richtige Material mitzuhaben – meistens in einem typischen "Surfer-Bus". Dann brauchte man noch Kurse und jahrelange Übung, weil Windsurfen relativ schwierig zu erlernen war. Mit dem Kiten wurde das schon besser – doch jetzt soll die Wassersport-Revolution da sein.
Gleiterlebnis nach zwei Tagen
"Nach zwei Tagen kann man einigermaßen sicher hin- und herfahren", versichert Spiessberger beim Wingfoilen einen schnelleren Lernerfolg: "Man steht frei auf dem Board, nach dem Angleiten ist kaum mehr Kraft nötig und es wird total ruhig, weil man über den Wellen schwebt", schwärmt er vom neuen Gerät. Erst seit zwei Jahren hat die Surf-Industrie das Wingfoil neu entdeckt, mit dem schon in den 1970er-Jahren experimentiert wurde. Freilich waren es damals relativ unhandliche, starre Flügel – und was ein Foil sein sollte, wusste man noch gar nicht.
Heute sind die Wings aufblasbar und superleicht: Eine "Bladder" genannte Luftblase – ähnlich einem Fahrradschlauch – hält den Wing in Form, Handschlaufen oder ein Gabelbaum an der Unterseite dienen zum Festhalten und zur Steuerung. Das nötige Board hat zwischen 50 und 120 Liter Volumen und der Flügel unter dem Heck sitzt an einem 50 bis 80 Zentimeter langen Mast aus Aluminium oder Carbon. "Weil man im Vorjahr kaum reisen konnte, bin ich hier am Traunsee in diese neue Sache voll reingekippt", berichtet Spiessberger. Schon bei zwei bis drei Beaufort (leichter Wind mit 8 bis 12 Knoten oder 15 bis 22 km/h) konnte er damit über den See bei Rindbach brettern.
"Es ist total einfach und man hat einen sehr schnellen Lernerfolg, weil Anfänger einfach ein größeres Board nutzen können, damit sie sicherer oben stehen und ins Gleiten kommen", so Spiessberger. Während beim Windsurfen das "Aufriggen" durchaus länger dauert und Kiter mit ihren 22 bis 25 Meter langen Leinen immer sehr viel Platz am Ufer brauchen – nicht immer zur Freude der Badegäste –, können Wingfoiler im Prinzip überall starten.
Windsicherer Thermikspot
"Wir haben hier am unteren Ende des Traunsees einen Thermikspot, also bei schönem Wetter im Inneren Salzkammergut steigt dort die warme Luft auf und saugt aus dem Tiefland kühlere Luft an. Durch die Trichterform des Sees mit den Bergen zu beiden Seiten verdichtet sich der Luftstrom in Ebensee und man hat sehr oft zwischen 10 und 15 Uhr genug Wind zum Foilen", lobt Spiessberger seinen "Homespot". Erst vor wenigen Wochen hat er am Surferstrand die "Lakebase" gegründet, mit Kursen und Materialverleih von Fanatic und Duotone – jenen Wassersportmarken, bei denen Spiessberger selbst "Teamrider" ist. "Schulung gibt es für Windsurfen und Wingfoilen, für Kite-Anfänger ist der Strand nicht so ideal", sagt er. Das Interesse sei schon zum Start groß, vor allem Kunden aus dem Zentralraum wollen aufs Wasser. "Die Anfahrt ist kurz und es muss hier niemand Angst haben, abzutreiben: Der Wind geht praktisch immer Richtung Ufer", sagt Spiessberger.
Mit der neuen Station kommt dem Kite-Profi auch sein Studium zugute: Er hat die Tourismus-Fachschule in Bad Ischl besucht und absolviert jetzt einen Master-Lehrgang in Sportmanagement an der Fachhochschule Eisenstadt, in dem Profi-Jahre als Berufserfahrung anerkannt werden.
Finanziell ist der Aufwand für den neuen Trendsport überschaubar: Gebrauchte Ausrüstungen sind ab 1500 Euro zu haben, neue um rund 3000 Euro – und ein Neoprenanzug ist wegen der bekannt frischen Temperatur des Traunsees zu empfehlen. " Helm tragen empfehlen wir auch. Man fällt zwar nur ins Wasser, könnte sich aber an den scharfen Foil-Kanten verletzen", so Spiessberger. Kurse kosten zwischen 80 und 230 Euro, je nach Umfang. Wenn der "Waterman" nicht gerade Surfer-Nachwuchs unterrichtet, dann produziert er für seine Sponsoren auch spektakuläre Videos über Wingfoil-Action: So schleppte er mit einem Freund etwa Material und Kameras auf knapp 3000 Meter Höhe, um erstmals auf dem Schwarzsee bei Sölden zu surfen. "Das waren spektakuläre Bilder, mit der Drohne kann man heute Wassersport besser und näher zeigen als je zuvor", schwärmt Spiessberger. Seine Clips sind auch auf Youtube zu finden (shorturl.at/cfuwQ) und auf Facebook unter www.facebook.com.
- Nähere Infos zu Kursen und Wassersport-Angebot finden Sie unter lakebase.at
Was wird so ein Werbeartikel wohl kosten?? Oder ist das Berichterstattung?
Es soll nach diesem Artikel boomen, aber momentan boomt noch gar nichts!
Das scheint ein Fluggerät zu sein und damit unterliegt es besonderen Bedingungen oder? Der FPÖ-Hofer sollte das ja wissen, also einfach fragen.
Die Verkehrsministerin wäre auch ein Tip.
Primär geht es ums Verklopfen der teuren Ausrüstung und um nötige Trainerstunden dafür.