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Die Gugl war ein Tollhaus

Von Alexander Zambarloukos, 05. Mai 2015, 00:04 Uhr
Torschrei auf den Lippen Bild: KURT AIGNER

Das erste Fußball-Länderspiel außerhalb Wiens im Linzer Stadion: 32.000 Zuschauer sahen am 1. Mai 1968 ein 1:1-Remis zwischen Österreich und Rumänien – Das Versprechen des ÖFB-Chefs stieß auf taube Ohren.

Es gab trostlose Fußball-Zeiten, da hättest du mit einem freundschaftlichen Fußball-Länderspiel gegen Rumänien keine Maus hinter dem Ofen hervorgelockt.

Doch am 1. Mai 1968 tickten die Uhren anders. Aufregend, unterhaltsam, eine Machtdemonstration der Bundesländer, klasse Burschen zum Angreifen – ein Superlativ jagte den nächsten rund um den ersten Auftritt einer österreichischen Nationalmannschaft außerhalb Wiens. „Linz im Fußballfieber“, schrieben damals die OÖN: „Eine außerordentliche Zugnummer (...) Jeder Bub schätzte sich glücklich, Unterschriften der Nationalspieler ergattert zu haben (...) Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.“

„Ich werde mich zerreißen“

Und so war es dann auch. Mit 32.000 Fans, die die Gugl in ein Tollhaus verwandelten und ein 1:1 serviert bekamen. Auch dank Debütant Gustl Starek (1972/73 beim LASK aktiv), der im Eifer des Gefechts ein für ihn typisches Versprechen abgegeben hatte: „Ich werde mich zerreißen.“

Tat er auch. „Starek und Sturmberger haben mir gefallen. Es war glänzende Fußballpropaganda“, applaudierte Landesrat Gerhard Possart, der allerdings bis zur 85. Minute auf den Ausgleich von Helmut Siber warten hatte müssen. Der gerechte Lohn für Sturm und Drang – auch auf den Rängen.

Allein dieses enthusiastische Bild rang dem damaligen ÖFB-Präsidenten Hans Walch im Freudentaumel ein gewagtes Versprechen ab: „Ab sofort jedes Jahr ein Ländermatch in Linz!“ Walchs Ära an der Spitze des Fußballbundes ging 1969 nach 14 Jahren zu Ende – und damit auch die Hoffnung, ihn an seine Ankündigung binden zu können.

Schon 1969 war das Länderspiel-Geschehen wieder in Wien daheim, Linz sollte sein zweites Mal erst am 10. Oktober 1971 erleben. Beim 6:0 gegen Irland in der EM-Quali. 1976 gab’s gegen die Schweiz ein 3:1, 1981 gegen Finnland ein 5:1, 1985 gegen Jugoslawien ein 0:3, 1988 gegen Ungarn ein 0:0, 1992 gegen Portugal ein 1:1, 1994 gegen Ungarn ein 1:1, 1997 gegen Slowenien ein 0:2 und 2012 die Abschiedsvorstellung gegen die Elfenbeinküste (0:3). Die Gugl ist kein Tollhaus mehr, moderne Fußball-Arenen schauen anders aus.

siber 1968
Der Ausgleich gegen Rumänien: Helmut Siber trifft zum 1:1.    Bild: (Archiv)

Fan-Magneten auf der Linzer Gugl

Michael Jackson lockte im Jahr 1988 40.000 Fans ins Stadion an der Ziegeleistraße. Dieser Wert war nicht mehr zu toppen. Immerhin 33.000 Zuschauer kamen zum Staatsliga-Match zwischen dem LASK und dem Wiener Sportclub auf die Linzer Gugl - Ein Überblick über die erfolgreichsten Veranstaltungen. 

  • 40.000 Zuschauer: Der „King of Pop“ hat zwar bedauerlicherweise am 25. Juni 2009 das Zeitliche gesegnet, sein Auftritt auf der Gugl bleibt aber unvergessen. Nicht weniger als 40.000 waren am 6. September 1988 Ohren- und Augenzeugen.
  • 33.000 Zuschauer: Ein nie mehr zu erreichender Wert für Fußballspiele auf der Gugl. Weil das Oval am 31. März 1962 ausschließlich mit Stehplätzen ausgestattet war, konnten sich beim Staatsliga-Match zwischen dem LASK und dem Wiener Sportclub 33.000 Menschen einfinden. Zu dieser Kulisse passte dann auch das 3:3.
  • 32.000 Zuschauer: Österreich und Rumänien trennten sich am 1. Mai 1968 im ersten Fußball-Länderspiel in Linz auf freundschaftlicher Basis 1:1.
  • 30.000 Zuschauer: Das Linzer Derby mit dem größten Zustrom wurde am 13. Mai 1972 zu einer riskanten Sache. Eine Massenbewegung von 30.000 Fans erzwang die Öffnung der Stadiontore, weil die Polizei fürchtete, dass verärgerte Anhänger (ohne Tickets) über die Zäune klettern. Der SK Vöest gewann durch ein Ulmer-Tor 1:0 gegen den LASK.
"King of Pop" live in Linz
40.000 Fans kamen zu Michael Jackson. Bild: Kainrath

Das geschah im Mai 1968

Was sich sportlich im Mai neben dem Länderspiel zwischen ÖSterreich und Rumänien im Deutschsprachigen Raum sonst so getan hat, hat die OÖN-Sportredaktion für Sie recherchiert. 

  • 4. Mai: Der LASK schlittert in eine 0:3-Heimpleite gegen Sturm Graz. Das Kuriosum: Ersatz-Torhüter Dollereder greift dermaßen zielsicher daneben, dass er nach der Pause (0:2) durch Offensivakteur Sturmberger ersetzt wird. „Jeder Schuss ein Treffer, wie am Urfahraner Markt“, sollten die OÖNachrichten am 6. Mai schreiben.
  • 7. Mai: Hans Orsolics verliert vor 14.000 Fans in der Wiener Stadthalle den EM-Boxkampf gegen den Italiener Bruno Arcari durch Abbruch in der zwölften Runde.
  • 25. Mai: Der 1. FC Nürnberg krönt sich zum deutschen Fußballmeister. „Club-Mitglied“ Udo Jürgens feiert mit.
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Autor
Alexander Zambarloukos
Redakteur Sport
Alexander Zambarloukos

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3  Kommentare
3  Kommentare
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snooker (4.471 Kommentare)
am 04.07.2019 13:37

Torschrei aus den Lippen

Und ich Life dabei!!!!
Aber wann war das wirklich?

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beisser (10.431 Kommentare)
am 05.05.2015 07:07

E

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beisser (10.431 Kommentare)
am 05.05.2015 15:24

Mir fehlt ein Spiel in dieser Liste. Und zwar das Derby Lask gegen Vöest vom ersten Spieltag der Saison 1979/80. Auch damals füllten knapp 30.000 Zuschauer das Stadion. Damals wurden tausende Gratisblitzer bei der Landessportschule und über das Stadionnebenfeld eingelassen
Auf dem Rasen das Duell der WM-Helden von 78 Willi Kreuz (Vöest) und Edi Krieger (Lask). Der Lask gewann durch Tore von Stahl (Eigentor), Höld und Heli Köglberger mit 3:1. Den Treffer für Vöest erzielte der leider bereits verstorbene Alberto Martinez.

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