"Der Herrgott und der Herr Doktor håm auf mi aufpasst"
Die Lichtenbergerin Martha Dumfart hatte einen so großen "Bruch", dass 60 Prozent des Darms außerhalb des Körpers waren. Eine Operation hat sie gerettet.
Martha Dumfart aus Lichtenberg, 62, steckt voller Lebenslust und Energie. Dass sie vor wenigen Monaten eine wirklich schwere Operation hatte, sieht man ihr nicht mehr an. "Ich hab’ ja gar nicht geglaubt, dass es bei mir so ernst ist. Vielleicht auch, weil ich zu wenig auf mich geschaut habe", erzählt die Köchin, die jahrelang ihre Schwiegermutter gepflegt und vor drei Jahren ihren Mann verloren hat.
Dass die Ausstülpung auf ihrem Bauch immer größer wurde, habe sie zwar bemerkt, gesorgt habe sie sich nicht. Erst als sie massive Rückenschmerzen hatte, nicht mehr durchschlafen konnte und das "Ding" an ihrem Bauch kaum mehr in die Hose brachte, ging sie ins Spital.
"Zuerst bin ich zum Herrn Primar Thomas Hintringer im Ordensspital Barmherzige Schwestern in Linz gekommen", erzählt sie. Der Chef der Plastischen Chirurgie hat sie dann ans "Hernien-Zentrum" des Krankenhauses verwiesen. Denn die vermutete Fettschürze war ein "Bruch", medizinisch Hernie genannt.
Darunter versteht man Öffnungen oder Lücken in der Bauchwand, durch die sich Gewebe oder Organe aus dem Leibesinneren ausstülpen können. "Bei Frau Dumfart befanden sich 60 Prozent des Darms außerhalb der Bauchhöhle im sogenannten ,Bruchsack’", sagt Oberarzt Gernot Köhler, Leiter des Hernienzentrums. "Der Darm war bereits minder durchblutet, sonst war Frau Dumfart erstaunlich fit", sagt der Mediziner, der einen derartigen Fall zum ersten Mal in seinem Leben gesehen hat. Der Bauchraum der Lichterbergerin hatte sich zurückgebildet. Es war nicht mehr möglich, die Eingeweide wieder dorthin zu befördern, wo sie eigentlich hingehörten.
Ein beschwerlicher Weg
"Die Operation, zu der wir uns entschieden haben, wurde zuvor in Oberösterreich noch nie durchgeführt. Allein die Vorbereitung dauerte mehrere Wochen", erzählt der Arzt. Um die Bauchhöhle wieder zu vergrößern, wurden Bauchhaut und Bauchmuskeln mit dem Nervengift Botox weich gemacht. Danach wurde schrittweise mittels Katheter über einen Zeitraum von zwei Wochen immer wieder gefilterte Luft in den Bauchraum gepumpt, damit dieser gedehnt wurde und wieder genügend Platz für den Darm bot. "Es war für die Patientin ein langer, beschwerlicher Weg", beschreibt Gernot Köhler. Gejammert hat die Mühlviertlerin aber niemals. "Ich war einfach unendlich dankbar", sagt sie.
Die Operation, die am 9. September des vergangenen Jahres stattfand, hat rund vier Stunden gedauert. Zwei Wochen musste Martha Dumfart dann auf der Intensivstation verbringen. Jetzt ist sie wieder topfit, kann arbeiten, kochen und spazieren gehen. Stolz zeigt sie ihren Bauch, den die Plastischen Chirurgen nach der aufwendigen Bruch-Operation dann noch gestrafft haben. "Ich bin heilfroh, dass alles so gut gegangen ist", sagt sie und wird nicht müde, sich bei den Ärzten und beim Pflegepersonal zu bedanken. "Ich weiß, was die alles leisten", sagt sie. Und natürlich habe ihr auch der Himmelvater geholfen. "Der braucht mich offenbar noch, drum hab‘ ich das alles überstanden."
Liebe Frau Rohrhofer, interessant wäre, wo bei Ihnen der Körper endet. (Bauchfell wäre treffender.)