Heldenhaft! Veränderungen sind echte Abenteuer
Ob in der Schule oder in Hollywood – das Heldenprinzip zeigt, wie Veränderungsprozesse gelingen.
"Das Heldenprinzip ist nichts Ausgedachtes, das ist das Grundmuster von Veränderung und Entwicklung", sagt Nina Trobisch, systemische Beraterin und Dozentin aus Berlin. Sie war kürzlich zu Gast beim Studientag des Beratungszentrums der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Mehr als 120 Schulleiter und Schulleiterinnen beschäftigten sich im Bildungshaus Schloss Puchberg mit dem Thema Veränderung, Kreativität und Teamentwicklung – und gingen dabei auf eine Heldenreise.
"Das Heldenprinzip wird in Hollywoodfilmen genauso angewendet wie bei der Organisations- oder Persönlichkeitsentwicklung", erklärt Trobisch. Wir haben alle das Muster intus und brauchen diesen inneren Bogen, um von der bekannten Welt in die unbekannte vorzudringen.
"Diese Entwicklungsprozesse passieren ständig im Leben und laufen oft auch parallel", sagt Trobisch und rät, sich diese bewusst zu machen, damit die Veränderung auch gelingen kann.
Am Beginn der "Heldenreise" steht der Ruf nach Veränderung, meist weigert man sich aber zuerst, "weil man prüft, ob das Ganze auch Sinn ergibt", sagt die Expertin. Dann komme ein Mentor ins Spiel, der den Beteiligten helfe, über die Schwelle ins Ungewisse zu gehen. "Das kann schon eine Weile dauern, weil es schließlich um Menschen geht."
Nun beginnt das eigentliche Abenteuer, bei dem man viele Prüfungen zu bestehen hat. "Es geht dabei ums Experimentieren und Ausprobieren – es braucht einen kreativen Lern- und Übungsraum", erklärt Trobisch. Das sei wie bei Kindern, die erst durchs Scheitern lernen. "Bei der höchsten Prüfung geht man dann über das hinaus, was man sich vorstellen konnte." Danach gibt’s ein sogenanntes Elixier, "also beispielsweise ein Treffen, bei dem man den Erfolg feiert".
Zurück im Normalmodus
Hier enden viele, die Heldenreise geht aber noch weiter. "Ganz wichtig ist der Rückweg, bei dem man entscheidet, was man aus dem kreativen Prozess mitnimmt. Erst wenn man das Neue stabilisiert und es zum Normalmodus wird, hat man es geschafft", erklärt die Beraterin.
"Wir würden uns freuen, wenn sich viele Schulen auf Heldenreise begeben", sagt Elisabeth Oberreiter, Leiterin des Beratungszentrums. Die Schule brauche Transformation. "Unsere Aufgabe ist es, diese Prozesse zu begleiten. Die Nachfrage steigt stetig."