"HIV ist bei erfolgreicher Behandlung nicht übertragbar"
Welt-Aids-Tag am 1. Dezember: Eine aktuelle Umfrage zeigt unbegründete Ängste und Vorurteile der Österreicher auf.
473 Neudiagnosen mit dem HI-Virus gab es im Vorjahr in Österreich, 70 alleine in Oberösterreich – mehrere Tausend Menschen leben hierzulande mit HIV. "Bei behandelten Personen ist das Virus nicht mehr nachweisbar und dann auch nicht übertragbar", sagt Alexander Zoufaly, Präsident der Österreichischen AIDS Gesellschaft (ÖAG).
Dennoch gibt es viel Stigmatisierung. 21 Prozent der Österreicher meinen, dass HIV-Positive eine Gefahr für die Gesellschaft sind, zeigt eine Umfrage im Auftrag des Pharmakonzerns Gilead. Fast ein Drittel glaubt demnach fälschlich, dass HIV über einen Kuss übertragbar sei. 13 Prozent nehmen dies auch für Insektenstiche an und immerhin noch zwölf bzw. zehn Prozent fürchten zu unrecht eine Ansteckung über die gemeinsame Benützung von Geschirr oder Toiletten.
"HIV ist in erster Linie eine sexuell übertragbare Infektion", sagt HIV-Spezialist Zoufaly anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember. Zirka 30 Prozent der Ansteckungen passieren laut der Studie bei heterosexuellen Kontakten. Leider gebe es immer noch viel Diskriminierung, sagt der Mediziner. Die beste Möglichkeit zu einer Besserung der Situation sei Aufklärung.
Michael Hofbauer aus Lichtenberg geht seit 2020 mit seiner HIV-Diagnose in die Öffentlichkeit und hat das Buch "Tanz mit dem eigenen Ich" darüber geschrieben. Beim Projekt "Positive Buddys" der Aidshilfe Oberösterreich steht er neudiagnostizierten Personen als Gesprächspartner zur Seite. Das Gefühl des "Im-Stich-gelassen-seins" stehe häufig am Beginn.
HIV gut behandelbar
Die Behandlung mit mittlerweile nur einer Tablette am Tag kann zwar das HI-Virus nicht aus dem Körper verdrängen, doch verhindern, dass eine daraus resultierende Aids-Erkrankung ausbricht. "HIV und Aids sind gut behandelbar", sagt Zoufaly.
Die Betroffenen haben nahezu die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen. "Die Tabletten, die ich nehmen muss, haben außer in den ersten zwei Wochen der Einnahme keine Nebenwirkungen", sagt Michael Hofbauer.
Da Symptome von HIV erst Jahre nach der Infektion auftreten können, ist eine frühe Diagnose und eine rasche Behandlung wichtig. Einfachstes Mittel zur Verhinderung einer Ansteckung ist das Kondom. Personen mit Risikokontakten können zur Vorbeugung entwickelte Medikamente einnehmen, sogenannte Präexpositionsprophylaxe (PrEP).
- In Österreich gibt es das einzigartige Angebot einer anonymen kostengünstigen Testung auf die fünf häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs): HIV, Hepatitis B und C, Syphilis, Tripper und Chlamydien. Außer HIV und Hepatitis B sind alle STIs heilbar.
- Am 1. Dezember findet um 21 Uhr ein Pub-Quiz-Special in der Linzer Queer Bar forty nine statt.