Demenz: "Erkrankung trifft die ganze Familie"
OÖN-Gesundheitstour: Am 30. Jänner beantworten Expertinnen und Experten im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck ab 18 Uhr alle Fragen.
Eine Demenz betrifft nicht nur die Erkrankten. Auch deren Familie, Freundinnen und Freunden setzt die Krankheit zu: Sie begleiten und pflegen die Erkrankten oft viele Jahre. "Die Diagnose Demenz bedeutet für das tägliche Miteinander eine große Veränderung", sagt Josefa Hasibeder, Neuropsychologin im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck, die auch bei der OÖN-Gesundheitstour am Donnerstag, 30. Jänner, ab 18 Uhr Rede und Antwort stehen wird.
OÖN: Wie bringt man einen Menschen, bei dem Angehörige eine Demenz vermuten, zu einer Abklärung?
Josefa Hasibeder: Eine Diagnose ist immer eine Belastung – sie zeigt aber nur auf, was schon da ist. Hier gelten bei der Demenz dieselben Argumente wie bei jeder anderen Erkrankung: je früher entdeckt, desto besser. Demenz ist nicht heilbar, aber man kann frühzeitig gemeinsam Strategien überlegen, Dinge regeln und versuchen, das Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern, zum Beispiel durch körperliche, geistige und soziale Aktivierung und eventuell auch durch Verschreibung von speziellen Medikamenten.
Wie kann man dieses Thema mit den Betroffenen überhaupt ansprechen?
Das Thema sollte auf jeden Fall angesprochen werden. Am besten ist es, dabei Ich-Botschaften zu formulieren und beispielsweise zu sagen: "Ich bemerke, dass dein Gedächtnis nachlässt, nimmst du das auch so wahr?" oder "Ich sehe, dass du Dinge öfter wiederholst oder mich immer wieder dieselben Dinge fragst – ich möchte, dass wir das abklären lassen, um dir die richtige Hilfe zukommen zu lassen."
Was ist für Erkrankte das Allerwichtigste?
Das kann nicht pauschal beantwortet werden. Wichtig ist jedenfalls die Aufklärung des Betroffenen, was er nach der Diagnosestellung selbst tun kann. Man sollte sich nicht zurückziehen, weiterhin mit Menschen in Kontakt bleiben und auch die Krankheit nicht verheimlichen. Am besten ist es, mit Personen aus dem vertrauten Umfeld darüber zu sprechen. Je mehr Menschen aus dem Umfeld Bescheid wissen, desto weniger Missverständnisse gibt es und desto mehr Unterstützung ist durch das soziale Umfeld möglich. Es gibt auch Beratungsstellen, die in dieser Situation unterstützen können. Gerade am Beginn der Erkrankung ist es sinnvoll, wichtige Angelegenheiten bereits zu planen und zu überlegen was es braucht, um möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
OÖN-Gesundheitstour
Am Donnerstag, 30. Jänner, ab 18 Uhr gibt es alle Informationen rund um das Thema Demenz im Festsaal des Ausbildungszentrums im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck. Im Anschluss an den Gesundheitstalk werden die Experten individuelle Fragen beantworten:
- Peter Dovjak, Altersmediziner und Leiter der Akutgeriatrie im Salzkammergut-Klinikum Gmunden
- Josefa Hasibeder, Neuropsychologin im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck
- Margit Wachter, Uniqa-Vitalcoach und Sportwissenschafterin
Der Eintritt ist frei, im Anschluss gibt es eine gesunde Jause.