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Das Lieblingsfutter von Amsel, Meise, Fink und Specht

Von Ulrike Griessl, 24. Oktober 2011, 00:04 Uhr
Das Lieblingsfutter von Amsel, Meise, Fink und Specht
Die Blaumeise kann alle Körner knacken, mag aber auch Talg und Beeren. Bild: privat

Bei den Vögeln ist es wie bei den Menschen: Jeder hat andere Vorlieben beim Essen. Wer Bescheid weiß, welche Art was am liebsten frisst, kann im Winter ganz bestimmte Vögel in seinen Garten locken.

„Nein, nicht alles, was Federn hat, mag ausschließlich Körner oder Würmer“, sagt Herbert Rubenser, Ornithologe (Vogelkundler) der Naturkundlichen Station in Linz. Die einen würden Haferflocken bevorzugen, andere wiederum Körner, Insekten oder Obst. „Je vielfältiger das Nahrungsangebot sei, desto mehr Vögel würden sich in der kalten Jahreszeit im Garten tummeln.

Körnerfresser

Körnerfresser erkennt man an ihren Schnäbeln, die stark und kräftig sind. Damit können sie größere, harte Samen knacken. „Zu dieser Gruppe gehören Finken, Kernbeißer, Sperlinge und Ammern“, sagt Rubenser. Sie können mit Hanf, Sonnenblumenkernen und den Freilandfuttermischungen gefüttert werden.

Grün-, Berg- und Buchfinken nehmen ihre Nahrung übrigens am liebsten vom Boden auf. Sie vertilgen auch gern Leinsamen, Erdnüsse, aber auch in Fett getränkte Haferflocken. „Wichtig ist, dass die Bodenfutterstelle immer sauber gehalten wird, das heißt, dass Kot und leere Schalen entfernt werden müssen“, betont der Vogelexperte. Ansonsten sei die Gefahr groß, dass sich die Vögel gegenseitig mit lebensgefährlichen Salmonellen anstecken.

Weichfutterfresser

Auch Weichfutterfresser wie Amsel, Rotkehlchen, Star und Zaunkönig suchen ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Sie ernähren sich hauptsächlich von tierischem Futter und weichen Samen. Im Winter freuen sie sich über Haferflocken, ungeschwefelte Rosinen, Mohn, Kleie und Obst. Mit groben Körnerfutter können sie nichts anfangen.

Amseln suchen ihr Futter im Falllaub unter Bäumen und in Gebüschen. Sie fressen gern in Öl getauchte Haferflocken. Auch auf den Rasen und in Sträucher gestreute Beeren nehmen sie gern an.

Allesfresser

Die flexibelsten unter den Vögel sind die Allesfresser. Sie ernähren sich vom Frühjahr bis zum Herbst vor allem tierisch. Wenn sie keine Insekten mehr finden, steigen sie auf Körner um. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Gruppe gehören Meisen, Spechte und Kleiber.

Amseln sind Obstfresser

Amseln ernähren sich gern von Obst, das am Baum hängen geblieben ist. Sie mögen aber auch in Öl getauchte Haferflocken und Trockenbeeren sehr gern. Die der Amsel verwandte Wacholderdrossel mag es ebenfalls fruchtig: Ihr kann man auch angefaultes und frostmürbes Obst geben.

Dem Specht schmeckt alles

Der Specht gehört zu den „pflegeleichten“ Allesfressern. Sobald er keine tierische Nahrung mehr findet, stellt er sich auf rein vegetarische Nahrung um. Er mag Sonnenblumenkerne genauso, wie Hanf und Mohn. Gern nimmt der Specht, ebenso wie die Meise und der Kleiber „Meisenknödel“ an. Denn die tierischen Fette, aus denen die Knödel hauptsächlich bestehen, ersetzen diesen Vögeln die tierische Nahrung.

Rotkehlchen mögen Fleisch

Dem Rotkehlchen kann man in der kalten Jahreszeit auf folgende Art eine besondere Freude bereiten: Bis zum Wintereinbruch sucht es im alten Laub gern nach Spinnen, Milben, Insekten und deren Larven, Würmern und Tausendfüßlern. Wenn diese Tiere nicht mehr zu finden sind, kann man dem Rotkehlchen mit geschabtem Trockenfleisch, klein geschnittenen Dörrobst, feinen Pflanzensamen oder lebenden Mehlwürmern Freude bereiten.

Das ideale Vogelhaus

Der Ornithologe Herbert Rubenser stellt jeden Herbst ein Vogelhäuschen in seinem Garten in Reichenau auf und lockt damit zehn bis 15 Vogelarten an. „Bewährt hat sich dabei ein Futtersilo, in das fünf Kilo Körner passen“, sagt der Experte. Dadurch erspare er sich häufiges Nachfüllen, und das Futter bleibe trocken. Zusätzlich hängt Rubenser einen Meisenring an das Vogelhaus, der aus in Fett getränkten Körnern besteht und Vögel anlockt, die in der warmen Jahreszeit gern Insekten und Würmer fressen. Auf den Boden legt Rubenser Erlenreisig, in das er Haferflocken, ungeschwefelte Rosinen und feinkörnige Pflanzensamen streut. „Das mögen Finken, Zaunkönige und Rotkehlchen, die am Boden nach Futter suchen“, erklärt Rubenser. Die Obstreste auf seinen Bäumen locken Amseln und Goldammern an.

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