Ökonom zur Kreditvergabe: Kein großer Impuls von KIM-Änderung
WIEN. Die Erleichterungen bei den Kreditvergaberegeln beseitigen vor allem Bürokratie.
Wifo-Ökonom Thomas Url erwartet nach den Anpassungen bei den Ausnahmekontingenten für Wohnbaukredite keinen "Boom" bei Krediten. Denn die übrigen Bestimmungen der umstrittenen KIM-Verordnung, die die Vergabe von Wohnbaukrediten regelt, bleiben bestehen. Wie berichtet, hat das Finanzmarktstabilitätsgremium das diese Woche beschlossen.
Die Erleichterungen bei den Kontingenten der Banken beseitigten "unnötige Bürokratie", sagte Url in Ö1. Einen dynamischen Impuls für die Kreditwirtschaft und den Wohnungsmarkt dürfe man sich davon aber nicht erwarten.
Der Rückgang bei Wohnkrediten sei nicht auf die verschärften Kreditregeln zurückzuführen, sondern vor allem auf die gestiegenen Baukosten und die höheren Zinsen, so der Ökonom. Die KIM-Verordnung sei dazu da, dass der Immobilienmarkt sich nicht überhitzt und dass die Privathaushalte, was die Kreditrückzahlungen und die Zinslast betrifft, zahlungsfähig bleiben. Angesichts der stark gestiegenen Preise und der damit abgenommenen Tragfähigkeit der Privathaushalte sei es sinnvoll gewesen, dass man mit verschärften Kreditregeln gegensteuert.
Nun sei man an einem Punkt angelangt, wo die Immobilienpreise eine Korrekturphase eingelegt hätten. "Jetzt gilt es noch, sich ein bisschen Beobachtungszeit zu gewähren, und dann kann man, glaube ich, rasch in Richtung Lockerung fortschreiten", sagte Url.
Der Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB) äußerte sich positiv zur Lockerung der Vergaberegelungen. Allerdings sei noch "deutlich Luft nach oben für weitere Erleichterungen", so ÖHGB-Präsident Martin Prunbauer.