Die Primadonna unter den Mehlspeisen
„Ich hab´s geschafft“, jubelt Christa Dürnberger und schickte uns dieses Bild.:
Sie buk Bucheln, alias „Wuchteln“, und hielt sich streng an mein Rezept, das kürzlich in den OÖNachrichten zu finden war. Einige Tipps darin helfen, der Primadonna Germteig beizukommen. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass sich der Teig nach Wunsch hebt und die Buchteln wolkengleich locker werden.
Von Frau Claudia Schmidthaler aus Hörsching musste ich ein wenig Tadel einstecken. Nicht dass ihre Buchteln nicht gelungen wären. Nein. Vielmehr musste ich mir vorhalten lassen, dass ich den Teig mit Trockengerm zubereite (den habe ich immer zu Hause). Bei ihr muss es Frischgerm mit dem traditionellen Dampfl sein, bei dem das Treibmittel als Ouvertüre mit etwas Mehl, Zucker und Milch aufgehen muss.
Hier Claudia Schmidthalers Buchtel-Rezept, noch „ungeprüft“ und von mir nicht nachgebacken:
Dampfl:
Zwei Würfel Frischgerm (pro kg Mehl) mit Zucker rühren, bis er flüssig ist, 2 EL Mehl dazu und etwas warme Milch.
Butter bei niedriger Temperatur schmelzen. Platte ausschalten. Milch dazu. Mit der Restwärme wird das dann schön lauwarm. Salz, Zucker, Vanillezucker, Rum, Eidotter dazu, mit Schneerute gut glattrühren bis alles homogen ist.
Diese Mischung gemeinsam mit dem Dampfl zum Mehl, mit dem Kochlöffel durchrühren, gehen lassen, Buchteln formen, backen.
Hier mein Rezept mit Trockengerm mit den passenden Mengen, die auch für das erste Rezept verwendet werden können:
Buchteln nach Haasen-Art:
Zwei Eier und 10 dag Butter eine Stunde vorher aus dem Kühlschrank nehmen. ¼ Liter Milch mit der Butter in einem Reindl sanft erwärmen und dabei die Butter schmelzen.
Eier trennen, Eiklar aufheben und kühlen. Die zwei Dotter mit 8 dag Zucker und etwas Salz schaumig rühren. Zitronenschale einhobeln, ein Stamperl Rum dazu. Ein halbes Kilo Mehl vermischt mit Trockengerm abwechselnd mit dem Milch-Butter-Gemisch einrühren, entweder mit Kochlöffel mit Loch oder mit einem Mixer mit Knethaken. Dann drehe ich den Backofen auf 45 Grad, lege ein Küchentuch, alias Hangerl, auf den Weidling und lasse den Teig eine halbe Stunde gehen, schlage ihn sanft zusammen und lasse ihn erneut eine halbe Stunde aufgehen.
Eine schlampige Rolle formen, Portionen mit bemehlten Händen runterzupfen, mit Powidl füllen, auf einer Seite z’sammkneten und in eine gebutterte Rein geben. Nochmals 30 Minuten gehen lassen. 45 Minuten bei 185 Grad backen, stürzen, fertig.
„Gut gelungen“ freut sich auch Waltraud Kaltenhuber aus Linz-Urfahr und schickte uns dieses Foto. Hmm, sieht wirklich verlockend-locker aus.
Bin schon lange aus OÖ weg, aber Hangerl, Rein, Weitling (in der MS schrieb ich bei einer Schularbeit mit d, musste als Verbesserung 30 Sätze mit Weitling abliefern) Powidl sowieso, lassen wieder alte Erinnerungen aufsteigen!
Liebes Orakel!
Erschrocken wegen Ihres Kommentars, aber nichtsdestotrotz sicher über das weiche "d" in Weidling, habe ich das Orakel von Google befragt. Siehe Da: Weidling gibt´s sogar in Wikipedia als "große Rührschüssel mit Henkel".
Puhhh - da haben Sie ja völlig ungerecht die 30 Sätze schreiben müssen.
Weitling ist definitiv falsch.
@karinhaas: Ich habe jetzt auch nachgesehen und "Weitling" ist nicht "definitiv" falsch!
Siehe:https://www.duden.de/rechtschreibung/Weitling
Ich habe dieses Wort meines Wissens nicht in der Schule und auch sonst noch nie geschrieben und weiss auch nicht, wie es am häufigsten in Ö. geschrieben wird.
Man müsste eben mehr Germteig rühren....
In A mit "d".
Und wenn's der Duden mit "t" erlaubt, dann deshalb, weil der Duden ist halt deutsch- (im Sinne von Deutschland) lastig.
Man muss ja froh sein, dass die Autoren auch noch österreichische Besonderheiten gelten lsssen und erwähnen.
Und in diesem speziellen Fall gibt es sogar einen Unterschied, obwohl außer in Ö innerhalb von D nur in Bayern verwendet.
Die gab es früher jede Woche. Heute leider nur mehr einmal im Monat.