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Beczala: „Zwei falsche Rollen in einer Spielzeit können Tenor wegpusten“

Von Karin Schütze, 16. April 2013, 00:04 Uhr
Star-Tenor Piotr Beczala über die Härten seines Be
Auf den Stufen im Linzer Musiktheater, das für Tenöre gefährlich ist Bild: Weihbold

LINZ. Der polnische Tenor Piotr Beczala ist am 13. Juli bei „Klassik am Dom“ in Linz zu Gast.

Piotr Beczala (46) war Stargast bei der Eröffnung des Musiktheaters. Vor seiner Abreise nahm sich der polnische Tenor und  ehemalige Landestheater-Sänger (1992 - 1997) Zeit für ein OÖN-Gespräch: über Geduld, Gefahren und Härten seines Berufs, das gemauserte Linz und brüllende Spinto-Tenöre.

OÖN: Was war es für ein Gefühl, im Musiktheater zu singen?

Piotr Beczala: Ich habe Linz 1997 verlassen, als es eine Provinz war, was Opern betrifft. Jetzt bin ich in ein Weltstadttheater gekommen, das ist Weltklasse, was man hier hat. Das kann man genauso in Paris, New York oder wo auch immer hinstellen. Ich habe den ganzen Bau verfolgt, aber das Ergebnis hat mich überwältigt, die Bühne, die Infrastruktur, die Atmosphäre im Saal. Mein einziger Kritikpunkt: die Selbstmordgefahr bei Tenören. Wenn ein Tenor den ersten Akt in den Sand setzt, stürzt er sich vom dritten Stock hinunter...

Die Gefahr ist bei Ihnen gering. Ihr erstes Engagement war am Landestheater Linz, „Carmen“…

Ich hatte am Samstag in Kattowitz mein Diplom gemacht, und am Montag war schon mein erster Probentag in Linz: Dancaïro, eine Bariton-Rolle. Wenn ich damals, mit 25, Don José gesungen hätte, würden wir jetzt nicht hier sitzen. Das hätte mich umgebracht. Zwei falsche Rollen in einer Spielzeit können einen Tenor wegpusten. Nicht nur stimmlich, auch mental. Man verbrennt einfach. Wenn man gut singen kann, kann man sich wehren. Aber die, die gut singen können, machen die Fehler nicht.

Im Mai erscheint Ihr Solo-Album, eine Hommage an Richard Tauber. Wird die so genannte leichte Muse unterschätzt?

Die ist gar nicht so leicht. Versucht man, mit einer Opernstimme den Lehár zu singen, hat man spätestens im vierten Akt Probleme. „Dein ist mein ganzes Herz“ hat Lehár Tauber auf den Leib geschrieben, und Tauber hat eine Spezialstimme gehabt. Das macht es für andere so kompliziert.

Was wünschen Sie sich von einem guten Regisseur?

Dass er das Stück kennt, sensibel und offen ist und dass er Leute, mit denen er arbeitet, respektiert. Das ist alles. Das Konzept ist mir vollkommen egal, solange der Tamino die erste Dame nicht gleich im ersten Akt vergewaltigen muss.

Haben Sie bei Regisseuren so viel Geduld wie bei Fotografen?

Ich habe immer viel Geduld. Das gehört zu meinem Beruf. Man stellt sich den Opernstar oft so vor: Er kommt über den roten Teppich, verschwindet in der Limousine zu Kaviar und Champagner. Blödsinn. Die Vorstellung ist nicht zu Ende, wenn der Vorhang zu ist. Man muss sich von Kollegen verabschieden, kommt raus, es warten Leute – in Japan oft an die tausend. Da wird man richtig müde, aber das muss man hinnehmen. Klar, man fühlt sich nicht immer hundertprozentig. Dann entschuldige ich mich nach ein paar Fotos. Aber wenn es geht, bin ich dabei.

Wobei können Sie sich erholen?

Ich kann mich überall erholen, golfe, schwimme, wandere, lese viel, gehe gut essen mit Freunden. Deswegen mag ich Österreich, das Land der Genießer. Das ist super.

Die Frage nach Ihren liebsten Rollen hören Sie sicher oft…

Die Frage klingt einfach, ist aber nicht einfach zu beantworten. Ich habe versucht, meine Rollenauswahl klug zu gestalten. Spinto, die nächste Stufe vom Lyrischen, ist nicht mein Lieblingswort. Da wird Weichheit durch Härte ersetzt. Das ist ein anderer Klang, der nicht als Endstufe, sondern als Erststufe passiert. Er wird schon hart produziert. Heute erwartet man, dass der Spinto-Tenor so ein Brüller ist. Ich versuche, dagegen zu arbeiten. Auch mit einem harten Ton kann man schöne Bögen singen. Wie Franz Völker, das war ein großer, warmer, lyrischer Tenor.

 

 

Reihe „KLassik am Dom“

 

Termine: 2. Juni: Verdis „Messa da Requiem“; 4. Juli: Elina Garanca & Friends; 13. Juli: Piotr Beczala;
Karten: nachrichten.at/ticket, OÖNachrichten-Tickethotline: 0732 / 7805-805,
Geschäftsstellen in Linz, Wels, Steyr, Ried.
OÖNcard-Ermäßigung:
5 Euro (Kat. A), sonst 3 Euro
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1  Kommentar
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GunterKoeberl-Marthyn (18.184 Kommentare)
am 16.04.2013 14:34

Eröffnung das Lied "Dein ist man ganzes Herz" von Franz Lehár grandios gesungen und damit wurde das Linzer Musiktheater würdig mit Franz Lehár eröffnet, der diese Ehre bis an sein Grab in Bad Ischl spürte!

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