Großes Konzert für sehr kleines Publikum
Das Bruckner Orchester unter Eugene Tzigane brillierte, nur rund 200 kamen.
Was bewegt potenzielle Konzertbesucher, nicht ins Konzert zu gehen? Das fragt man sich angesichts des fulminanten Orchesterkonzerts des Bruckner Orchesters unter Eugene Tzigane im Brucknerhaus, zu dem nicht viel mehr als 200 Zuhörer im Großen Saal mit einer Kapazität von rund 1400 Sitzen Platz genommen haben.
Jetzt könnte man antworten, dass bis auf das Orchester die Namen wenig bis gar nicht bekannt waren, dass Komponisten wie Frank Martin und Ottorino Respighi, aber auch Paul Hindemith nicht gerade zum Kernrepertoire gehören, dass es ein Raritäten-Programm war.
Wo bleibt die Neugierde?
Jetzt könnte man Schuldzuweisungen machen und einwenden: Weshalb gestaltet man solche Programme, warum nicht abwechselnd die Fünfte Beethovens und Vivaldis "Vier Jahreszeiten"?
Gegenfrage: Wo bleibt die Neugierde? Laut Statistik Österreich hatten 2016 85 Prozent der österreichischen Haushalte Internetzugang – man könnte sich informieren, in die Musik vorher hineinschnuppern und würde dabei auch herausfinden, dass weder der japanisch-amerikanische Dirigent Eugene Tzigane ein No-Name ist noch der grandiose junge amerikanische Geiger Benjamin Beilman. Zusammen haben sie ein faszinierendes Werk von Frank Martin zum Klingen gebracht, das seine Inspiration vom Polyptychon im Dom zu Siena herleitet.
Intimes Klanggemälde
Sechs kurze Sätze, die jeweils eine biblische Darstellung zum Ausdruck und dabei Martins eigenwillig gleitende Tonalität ideal zur Geltung bringen. Sicherlich kein Werk, das sich offen anbiedert und wie ein großes Violinkonzert klingen will, sondern ein sehr intimes Klanggemälde. Ideal zum Motto des Abends "Vom Klang der Bilder" passend. Benjamin Beilman hat dafür einen treffenden Ton von zarter Rauheit bis zu warmtönender Sinnlichkeit gefunden und die Gemälde virtuos nachgezeichnet. Mit den in zwei Gruppen geteilten Streichern des Bruckner Orchesters entstand ein hinreißender Kosmos einer neuen und scheinbar doch so gewohnten Tonsprache. Paul Hindemiths Symphonie "Mathis der Maler" gehört schlichtweg zu den bedeutendsten Orchesterwerken des 20. Jahrhunderts, das nicht nur fulminant mit dem Apparat umgeht und virtuose Leistungen abverlangt, sondern auch emotional ein absolut gelungenes Werk ist, das immer wieder fasziniert und begeistert.
Vor allem dann, wenn Dirigent und Orchester an einem Strang ziehen. Ottorino Respighi wird gern als italienischer Debussy verstanden, als Impressionist, der in seiner Musik unendlich viel mit den Klangfarben des Orchesterapparats spielt und in seinen symphonischen Gemälden Landschaften und Eigenschaften nachzeichnet.
Fazit: Ein Konzert mit großartiger Musik, die Eugene Tzigane mit dem trotz des schwachen Besuchs nicht entmutigten, sondern brillant musizierenden Bruckner Orchesters zur Begeisterung der Anwesenden auf den Punkt gebracht hat.
Brucknerhaus: Konzert des Bruckner Orchesters unter Eugene Tzigane, 24. 10.
1) hat Linz zu viele Veranstaltungssäle; 2) will sich nicht jeder mit zeitgenössischer Musik "zwangsbeglücken" lassen!
Warum nimmt man bei solchen Minderheitsprogrammen nicht einen kleinen Saal im Brucknerhaus? Oder warum macht man kein Abo für zeitgenössische Musik und deren Anhänger?
Dass nur wenige Zuhörer kommen werden, war mit Sicherheit schon länger absehbar, da hätte man ja flexibel reagieren können und den Saal tauschen können! Für die Musiker ist doch auch nichts frustrierender als vor einem fast leeren Saal zu spielen.
Wo soll bitte das Brucknerorchester im kleinen Saal Platz haben?
Wo sind Sie die großmundigen Verfechter unserer Kultur????
Ah, die sitzen paschend im Bierzelt.
neuer Manager muss her!
Brucknerhaus
ich glaube auch das das schlechte Management dafür verantwortlich ist. Man baut sich kein Stammpublikum auf, man fördert nicht Jugendliche ins Konzert zu gehen, Zusammenarbeit mit Schulen fehlt.... Ja andere machen z.B. Jazzbrunchs um Publikum anzuziehen oder interessante Matinees mit Zusatzangeboten, Pauschalangebote für Menschen in OÖ die nicht im Zentralraum wohnen.
Öffentlichkeitsarbeit um das Brucknerhaus wieder chic, moderen und "in" machen. Da sind die falschen Biedermeier am Werk.
kein wunder die Generation die sich die friedhofschrammeln anhört stirbt langsam aus. die Zeiten haben sich auch hier geändert, Unterhaltung zu aktuellen Themen ist heute angesagt. mittermaier, barth oder kebekus zb füllen die hallen schon bemerkt
Fast unbekannte Konzertstücke kann man nur mit Bekanntem kombinieren, dann kommen auch wieder die Besucher. Nach zu vielen missglückten Programmexperimenten müssen sich die Programmgestalter erst wieder Vertrauen in die Qualität der Aufführungen erarbeiten. Extreme Programme sind eben auch ein extremes Risiko.
Gibt es beim Brucknerhaus überhaupt Parkplätze für die Konzertbesucher! Ich komme vom Umland und möchte schon einen Parkplatz beim Brucknerhaus. Beim Theater funktioniert das bestens.Und Webung ist auch nicht in den Nachrichten zu finden?
Kartenpreise sind ok! Programm ist Müll.
Muss heißen : Herr Wruss
Und noch etwas Herr Weiss: nicht jeder kann täglich kostenlos in ein Konzert gehen,weil er ein sog Kritiker ist Bei Preisen um 40 bis 50 € zu zweit oder zu dritt in ein Konzert zu gehen ist nicht einfach Wenn man aber das Management des Brucknerhauses darauf aufmerksam macht das Konzert des UAS Orchesters am 3.11 zu bewerben ,wird man nicht einmal ignoriert
Weil der Markt so übersättigt ist,die Karten sehr teuer sind und das Management sprich Öffentlichkeitsarbeit schlecht ist
Die letzten 10 Konzerte des Brucknerhauses titeln wiederkehrend mit der selben
Überschrift... Konzert vor leerem Saal.
Warum?