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Wie verkraftet man es, wenn Vater und Mutter freiwillig aus dem Leben gehen?

Von Valerie Hader, 29. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Wie verkraftet man es, wenn Vater und Mutter freiwillig aus dem Leben gehen?
Die Eltern von Paula Molte haben sich vor zwei Jahren gemeinsam das Leben genommen. Sie hatten Angst davor, zu Pflegefällen zu werden. (Symbolbild) Bild: Volker Weihbold

"Oma tanzt" heißt das neue Buch einer Innviertler Autorin, in dem sie unter anderem den Selbstmord ihrer Eltern verarbeitet. Die OÖNachrichten haben mit ihr darüber gesprochen.

Paula Molte – unter diesem Namen hat die gebürtige Braunauerin ihr erstes Buch "Oma tanzt" (Paramon Verlag, 14,80 Euro) veröffentlicht. Die 57-Jährige, die heute in Salzburg lebt, erzählt darin ihre Familiengeschichte, die mit den Jugendjahren ihrer Großmutter beginnt und am Ende auch den Doppel-Selbstmord ihrer Eltern zum Thema macht. 2016 erschossen sich ihr Vater und ihre Mutter gemeinsam in ihrem Haus in Braunau im Alter von 83 und 85 Jahren.

"Sie wollten nicht ins Altersheim. Sie hatten Angst vor Demenz und körperlichem Verfall", erzählt Paula Molte, die auch im OÖN-Gespräch ihr Pseudonym beibehalten will. "Durch die intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit ist mir vieles verständlicher geworden", erzählt sie weiter. Etwa wie sehr die faschistoide Erziehung ihren Vater geprägt hätte. "Er war zum Beispiel bis zuletzt der Meinung, dass Schwäche nicht lebenswert sei, dass nur derjenige zählt, der fit und gesund ist. Und das waren meine Eltern nicht mehr", so die Autorin, die im Hauptberuf als psychosoziale Beraterin arbeitet.

Wie verkraftet man es, wenn Vater und Mutter freiwillig aus dem Leben gehen?
"Ich hab gespürt, dass etwas nicht stimmt, dass da etwas kommt.“ Paula Molte, unter diesem Synonym hat die gebürtige Braunauerin das Buch „Oma tanzt“ veröffentlicht. Bild: privat

"Mir ist dabei auch klar geworden, dass ich keinerlei Schuld daran hab’, sondern dass es ihre eigene Entscheidung war, aus dem Leben zu scheiden. Und – auch wenn es sich hart anhört – auch ihr Recht." In ihrer Geschichte wollte Molte nichts beschönigen, aber gleichzeitig "respektvoll und wertschätzend" darüber berichten, aber auch von ihrer harten Kindheit und Jugend erzählen. "Liebe und Geborgenheit fand ich nur bei meiner Oma."

"Anfangs war eine Riesenwut"

Und wie verkraftete man nun den freiwilligen Tod der Eltern? "Zuerst hatte ich eine Riesenwut. Meine Geschwister und ich fühlten uns wie kleine Kinder, die plötzlich mit so einem Wahnsinn umgehen müssen", erzählt Paula Molte. "Aber ich war nicht nur wegen mir selbst stinksauer, sondern auch wegen meiner Tochter und meinen drei Enkelkindern. Das Ganze war nicht fein." Anzeichen für die Tat gab es – wenn auch versteckt. "Ich hab schon gespürt, dass da was nicht stimmt, dass da was kommt." Zumal die Mutter auch offen über den Tod gesprochen hätte. "Und ich wusste natürlich auch, dass Mama auf keinen Fall als Pflegefall enden wollte, so wie ihre eigene Mutter", erinnert sich Paula Molte. "Doch deshalb erschießt man sich doch nicht, oder? Ich würd’ es jedenfalls nicht tun."

Zwei Jahre hat sie nun den Tod der Eltern verarbeitet, mit professioneller Hilfe – und natürlich der Arbeit an dem Buch. "Heute geht es mir gut, auch wenn ich meine Mutter und meinen Vater natürlich vermisse. Aber ich freue mich auch, dass ich hier sein darf. Ich hab’ ein schönes Leben, eine Familie und danke meinen Eltern dafür, dass sie mich geboren haben", sagt Molte. "Ich bin mir einfach jeden Tag sehr bewusst, wie gut es mir geht."

Paula Molte liest am Dienstag, 20. November (19 Uhr), in der Buchhandlung Lauf in Braunau aus ihrem Buch "Oma tanzt"; der Eintritt ist frei, Anmeldungen unter Tel.-Nr. 07722/63489 erbeten.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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jamei (25.556 Kommentare)
am 29.10.2018 11:54

Liebe OÖN ich VERMISSE den Hinweis auf WERBUNG

"Paula Molte liest am Dienstag, 20. November (19 Uhr), in der Buchhandlung Lauf in Braunau aus ihrem Buch "Oma tanzt"; der Eintritt ist frei, Anmeldungen unter Tel.-Nr. 07722/63489 erbeten."

oder was ist das den sonst?!?

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brunorisi (128 Kommentare)
am 29.10.2018 16:01

Das ist ein Hinweis auf eine Veranstaltung wie sie üblich ist. Auf der Sportseite wird ja auch angekündigt, wann und wo ein Fußballspiel stattfindet.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 29.10.2018 08:31

Unsere "Regierung" spekuliert auch offenbar damit, dass sich Menschen in den Suizid gehen wollen.
Wissend dass es immer weniger Pflegeplätze in Altenheimen gibt und die Menschen immer äter werden, also noch öfters Betreuung brauchen, hat man die Einweisungen auf Pflegestufe 4 ausgelegt - das heisst, dass diese "Menschen" eine Rundumpflege brauchen würden.
Die Pflegekräfte können das nicht auf Dauer leisten und treten daher wegen Burn-out aus.
Viele "Pflegefälle" haben aber nicht den Reichtum um sich eine private Rundumdieuhrpflege leisten zu können.

Es ist mit der Abschaffung des Pflegeregresses nicht abgetan - es gibt viel zu wenig Plätze und VIEL zu wenig Pflegekräfte die bis in ihr Pensionsalter diese "Arbeit" zu machen.

Daher ist es kein Wunder wenn sich manche Menschen die niemand aus dem Verwandtenkreis zu ihrer Pflege haben, sich mit dem Gedanken eines Suizid tragen. Im Stillen sagen sich die politisch Verantwortlichen auch mit diesen Gedanken, es geht nur um Einsparungen

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 29.10.2018 08:34

ein interessanter Link:

https://www.rataufdraht.at/themenubersicht/personliches/suizidgedanken

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 29.10.2018 02:35

Selbstvermarktung zur Selbsttherapie.

Es ist schwieriger als Kind so eine Situation zu verarbeiten
als als Erwachsener.

Warum alles jetzt ins faschistoide Gerügt wird, ist Mir schleierhaft. Vlt. weil viele Nazis Selbstmord verübten wie im Film Der Untergang.

Da wären ja viele Japaner Faschisten.

Seppuku (jap. 切腹) bezeichnet eine ritualisierte Art des männlichen Suizids, die etwa ab der Mitte des 12. Jahrhunderts in Japan innerhalb der Schicht der Samurai verbreitet war und 1868 offiziell verboten wurde.

Ein Mann, der wegen einer Pflichtverletzung sein Gesicht verloren hatte, konnte durch Seppuku die Ehre seiner Familie wiederherstellen. Weitere Gründe für Seppuku waren unter anderem Strafe für einen Gesetzesverstoß oder das sogenannte oibara (追腹), bei dem Rōnin (herrenlose Samurai), die ihren Daimyō (lokale Herren im feudalen Japan) verloren hatten, diesem in den Tod folgten, falls er es ihnen schriftlich erlaubt hatte.

Österreich Suizidland No.1?

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 29.10.2018 06:10

Nicht der Name macht es,
sondern die (Un-) Haltung.

Nur die Liebe kann den Menschen retten.

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